Angeln, Schlei und Schwansen – Annotation zum Reiseführer „Schlei“ von Franz-Josef Krücker, Jutta Lietsch und Andreas Lorenz

"schlei - mit Schleswig, Eckiernförde, Angeln und Schwansen" von Franz-Josef Krücker, Jutta Lietsch und Andreas Lorenz. © Trescher-Verlag

Berlin, Deutschland (MaDeRe). Die Schlei ist schön. Das war schon immer so, doch neuerdings gilt sie mit dem Land auf beiden Seiten als Naturpark. Daß dieser der nördlichste Naturpark Deutschlands ist, das leigt daran, das der Norden von Deutschland immer noch von Dänen besetzt ist. Vom Dänemark unter deutscher Besatzung wird in den Lücken- und Lügenmedien viel gesagt und geschrieben. Von Deutschland unter dänischer Besatzung wenig, sehr wenig. Das Herzogtum Schleswig war ein deutsches Herzogtum. Zu diesem Herzogtum gehörte beispielsweis edie Insel Röm, zudem die Städte Hadersleben und Apenrade, Tondern und Sonderburg. Von diesem Herzogtum Schleswig ist nur noch die Hälfte übrigen, die heute zur BRD gehört und mit dem Herzogtum Holstein den Bindestrich-Bundesstaat Schleswig-Holstein bildet, in dem ein paar Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus anderen besetzten deutschen Landen leben, darunter Pommern, beziehungsweise deren Nachfahren.

Dänen lebten auch entlang der Schlei, auch in Haitabu, einer nicht unbedeutenden Siedlung, in der nicht nur als Dänen geltende Wikindern lebten, sonder auch als Schweden geltende Waräger, von Friesen und Sachsen ganz zu schweigen. Sie lebten an der Schlei. Niederdeutsch Slie oder Schlie genannt. Altächsich auch Slia genannt. Doch die Schlei, die als „schlammiges Gewässer“ beziehungsweise als „Gewässer mit schleimigen Wasserpflanzen“ gilt, wird auch noch als Slesvig Fjord bezeichnet. Richtig, die Schlei ist ein Meeresam mit Angeln im Norden und Schwansen im Süden, aber wohl weniger ein Fjord als vielmehr eine glaziale Rinne mit Brackwasser. Mit anderen Worten: Trinkbar ist das Wasser der Schlei nicht, es ist also kein Süßwasser, aber eben auch kein Salzwasser, in dem der Anteil von Salz deutlich höher ist.

Wasser und Salz, Land und Leute sind auch im Reiseführer „Schlei“ aus dem Trescher-Verlag Thema. Franz-Josef Krücker, Jutta Lietsch und Andreas Lorenz beschäftigen sich zudem mit Geographie und Geschichte, allerdings nicht historisch-kritisch, von dialektisch-materialistisch kann überhaupt keine Rede sein. Das gilt auch bei anderen Themen des Überbaus wie Kunst und Kultur. Alles wird nur am Rande gestreift. Die Basis und also die ökonomischen Gesellschaftsverhältnisse werden auf einer Seite „abgehandelt“. Dieser Reiseführer ist wie fast alle anderen und zwar touristisch ausgelegt. „Essen und Genießen“ sind wichtiger als Denken und Verstehen. Für das übliche Allerlei von Urlauber aus der Kategorie Verdummte dieser Erde ist dieser mit reichlich sachdienlichen und reisejournalistischen Fotografien versehende nette Reiseführer jedoch gut genug. Für viele Leute im Land, die nichts über die Schlei wissen, ist dieses „Schlei“-Buch besser als nichts und daher zu empfehlen. Für wenige Bildungsbürger ist es jedoch banal.

Bibliographische Angaben

Franz-Josef Krücker, Jutta Lietsch, Andreas Lorenz, Schlei, mit Schleswig, Eckernförde, Angeln und Schwansen, 212 Seiten, 0 Fotos, 8 Stadtpläne und Übersichtskarten, Klappkarten, Bindung. Taschenbuch, Verlag: Trescher, Berlin, 2., aktualisierte Auflage 2023, ISBN: 978-3-89794-655-2, Preis: 12,95 EUR (Deutschland)

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