Dünenberge und Wasserlöcher – Zugreise durch das südliche Afrika

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Steilkante einer Namib-Düne. © 2018, Foto: Dr. Bernd Kregel

Windhoek, Namibia (MaDeRe). Der „African Explorer“ bietet die Möglichkeit einer stilvollen Sonderzugreise durch das wilde Namibia.

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Mandela-Statue in Pretoria. © 2018, Foto: Dr. Bernd Kregel

Nelson Mandelas runder Geburtstag elektrisiert seine Fangemeinde im südlichen Afrika. Selten zuvor hat jemand eine solche Wertschätzung erfahren wie er. Und damit zugleich ein Ansehen erworben, das heute bereits Züge der Heiligenverehrung in sich trägt. Seine riesige freistehende Skulptur unterhalb der Regierungsgebäude von Pretoria bestätigt diesen Eindruck. Gleich einem Heilsbringer steht er da mit erhobenen Armen, als wolle er der Stadt und den Erdkreis seinen persönlichen Segen erteilen.

Die Botschaft kommt an und bahnt sich ihren Weg bis hinunter zu den Gleisen und Hallen der „Rovos Rail Station“ von Pretoria. Hier steht der „African Explorer“ schon bereit, um nach einer feierlichen Aufbruchszeremonie die erwartungsvollen Gäste in seine Abteile aufzunehmen. So bleibt nach dem Füllen der Fächer noch eine kurze Verschnaufpause, bevor der „African Explorer“ mit seinem langen Anlauf beginnt über Kimberley bis nach Namibia. Schon ertönt das Signal zum Aufbruch, und gemächlich setzt sich der Zug in Bewegung.

Geisterstadt im Wüstensand

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Villen in der Geisterstadt Kolmanskoop. © 2018, Foto: Dr. Bernd Kregel

Dabei ergibt sich genügend Gelegenheit, um sich mit den traditionsreichen Waggons des „African Explorer“ vertraut zu machen. Dazu gehören natürlich auch die beiden Speisewagen, der Salon- und Barwagen sowie die Aussichtsplattform am Ende des Zuges. Allesamt Treffpunkte, die während der gesamten Reise dem guten Ausblick und dem regen Gedankenaustausch dienen. Ja, hier lässt es sich in der Tat stilvoll leben, umgeben von einer wilden Landschaft, die sich auf vielfältige Weise präsentiert.

So auf dem Weg nach Lüderitz, einem Städtchen am Atlantischen Ozeans. Hier thront auf einem Abhang die lutherische Felsenkirche, zu der einst Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich ein kostbares Glasfenster beisteuerte. Größte Sensation ist jedoch die Geisterstadt Kolmanskoop. Seit der Entdeckung eines riesigen Diamantenvorkommens war es hier aus mit der Normalität. Auf dem Bauch kriechend wurden hier Unmengen von Marmeladengläsern mit den kostbaren Rohdiamanten gefüllt. So lange bis der Spuk vorüber war und neben maroden Villen vor allem die Erinnerung an bessere Zeiten übrigblieb.

Prickelnde Sandschwaden

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Düne am Rand des Sossusvlei. © 2018, Foto: Dr. Bernd Kregel

Zu diesem überraschenden Ende trugen nicht zuletzt die Ausläufer der Namib Wüste bei, die noch heute die Straßen und Bahngleise mit prickelnden Sandschwaden überwehen. Doch was sind diese schon im Vergleich zu den feuerroten Dünenbergen, die sich weiter nördlich im Namib Naukluft Nationalpark zu einem ausgedehnten Dünenmeer verdichten? Als höchste Wanderdünen der Welt wird ihr scharfer Kamm je nach Windrichtung von roten Sandwolken umtost. Kein leichtes Unterfangen, sich bei flimmerndem Sonnenlicht auf der Dünenkante hinauf zu arbeiten.

Als besonders attraktiv erweist sich der Aufstieg auf die lang geschwungene Sicheldüne am Rande des Sossusvlei-Beckens. Mit mehr als dreihundert Metern Höhe erschließt sich Stück für Stück eine immer reizvollere Aussicht, bis sich vom Dünengipfel her das volle Ausmaß dieses faszinierenden Landschaftstyps offenbart. Als ebenso abenteuerlich wie der Aufstieg erweist sich das sanfte Hinabgleiten auf direktem Wege hinunter ins Sossusvlei. Denn dabei stellt sich ein beglückendes Naturerlebnis ein, bei dem das Gesetz der Schwerkraft für kurze Zeit aufgehoben zu sein scheint.

Formenvielfalt der Erosion

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Felsformation an der Spitzkoppe. © 2018, Foto: Dr. Bernd Kregel

Mit dem Weg in Richtung Norden ändert sich auch das Landschaftsbild. Hier hat sich der Sand verfestigt zu soliden Sandsteinformationen, aus denen heraus sich die Spitzkoppe als das „Matterhorn Namibias“ vor dem blauen Himmel abhebt. Ringsum fällt die Formenvielfalt der Erosion ins Auge, die in der Mythologie früherer Zeiten sicherlich die Kunstfertigkeit eines Schöpfergottes voraussetzte. Und in der Tat rufen die durchbrochenen Gesteinswände sowie die weiten Felsbögen noch heute Erstaunen hervor.

Nach einem solchen Ausflug ist es andererseits ein Vergnügen, die Stadtarchitektur von Swakopmund auf sich wirken zu lassen. Sie ermöglicht einen Rückblick in die alte kaiserliche Zeit, selbst wenn Kaiser Wilhelm II. in der Straßenbezeichnung inzwischen Präsident Sam Nujoma Platz machen musste. Inmitten dieser architektonischen Vielfalt findet sich heute die Seele der Stadt an der historischen Seebrücke, die vom breiten Sandstrand aus weit ins Meer hinausragt. Es ist der Ort, an dem auch Durchreisende zum Sonnenuntergang ihre Seele baumeln lassen können, um sodann bestens entspannt zum geduldig wartenden „African Explorer“ zurück zu kehren.

Wahrnehmung und Fantasie

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Zebras am Wasserloch von Okaukuejo. © 2018, Foto: Dr. Bernd Kregel

Auch wenn sich der Abschied von Land und Leuten bereits ankündigt, erweist sich die Etosha-Pfanne als ein letzter Höhepunkt der Zugreise, an dem sich ein geradezu unwirkliches Spiel zwischen Wahrnehmung und Fantasie entfaltet. Denn wie einem irrealen Bild Salvador Dalis entlehnt, vermischt sich ihr weißer Grund unmerklich mit dem Dunst des Horizonts. Eine trostlose Landschaft, die jedoch deutlich kontrastiert mit dem unerwarteten Tierreichtum an den jeweiligen Wasserlöchern.

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Flamingos in Walvis Bay. © 2018, Foto: Dr. Bernd Kregel

Die Wasserstelle von Okaukuejo erweist sich dabei als ein wahrer Garten Eden. Hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, wenn Giraffen, Elefanten, Zebras und Gazellen nacheinander, miteinander oder gegeneinander ihren Durst stillen. So bedarf die alte These, dass „die Wüste lebt“, zumindest in der Namib Wüste mitsamt ihren Ausläufern keines weiteren Beweises. Auch die Erfahrung, dass es sich im „African Explorer“ stilvoll leben lässt, findet bis Windhoek, dem Zielpunkt der Reise, ihre Bestätigung.

Fotoreportagen:

Mehr Bilder zum Beitrag in der Fotoreportage: Im „African Explorer“ durch Namibia von Dr. Bernd Kregel.

Reiseinformationen “Namibia / African Explorer”:

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Elefanten an der Wasserstelle. © 2018, Foto: Dr. Bernd Kregel

Anreise: Günstige Anreise mit South African Airways (SAA) nach Johannesburg oder Kapstadt, je nach Abfahrtsort des Zuges.

Einreise: Kein Visum erforderlich. Ein noch mindestens 6 Monate gültiger Reisepass ist ausreichend für Südafrika und Namibia.

Reiseveranstalter: „Lernidee Erlebnisreisen GmbH“, Kurfürstenstraße 112, 10787 Berlin

Reisezeit: Über Reisedaten informiert der Reiseveranstalter. Vor- oder Verlängerungsreisen können dazu gebucht werden.

Übernachtung: Übernachtet wird in eleganten und komfortablen Abteil-Suiten des Zuges, Deluxe-Hotels und Komfort-Safari-Lodges.

Sprache: Bordsprache ist deutsch.

Auskunft: Lernidee, Jakob Rastetter, Telefon: 030 786000-24, E-Mail: j.rastetter@lernidee.de

Anmerkungen:

Vorstehender Beitrag von Dr. Bernd Kregel ist eine kürzere Fassung der Erstveröffentlichung des Beitrages Wüstenflimmern der Wanderdünen – Im Shongololo-Express durch Namibia im WELTEXPRESS am 6.8.2018. Die Recherche wurde von Lernidee Erlebnisreisen unterstützt.

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