Von Singapur zur Andamanensee – Segelabenteuer in Fernost

Schiffs-Aussichtspunkt am Klüverbaum. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Singapur; Phuket, Thailand (MaDeRe). Frauen und Alkohol? Zumindest in der Öffentlichkeit war diese Kombination vor hundert Jahren vielerorts noch tabu. Bis einem Barkeeper in Singapur eine Erfindung gelang, die den Damen der feinen Gesellschaft ein unverhofftes süßes Geheimnis bescherte. Denn auf der Grundlage von Beefeater Gin schüttelte er einen Cocktail aus dem Ärmel, der auf den ersten Blick als harmloser Fruchtsaft durchgehen konnte. Damit war der „Singapur Sling“ aus der Taufe gehoben, der schon bald seinen Siegeszug durch die Getränkekarten der Welt antrat.

Singapur Sling in der Long Bar des Raffle’s Hotels. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Noch heute kann diese süß-aromatischen Legende an ihrem Ursprungsort ausprobiert werden. Es ist die „Long Bar“ des gerade wieder auf Hochglanz polierten Raffle’s Hotels, einer weit über Südostasien hinaus bekannten Institution. Zum Ritual gehört auch ein prall gefülltes Säckchen ungeschälter Erdnüsse. Ist dies doch der einzige Ort im strengen Singapur, an dem die Schalenreste problemlos auf dem Fußboden entsorgt werden dürfen.

Tradition der Clipper-Schiffe

Unter weißen Segeln durch die Andamanensee. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

In der kleinen Marina Bay unweit des historischen Stadtkerns wartet bereits die „Star Clipper“. Im Stil einer historischen Viermast-Barkentine ist sie unterwegs durch die Inselwelt Südostasiens. Ihr jetziges Ziel ist die Straße von Malacca, eine Meerenge zwischen der malaiischen Halbinsel und der indonesischen Insel Sumatra. Schon heißt es „Leinen los!“, und angetrieben von warmen tropischen Winden gleitet der schmucke Viermaster in der Tradition der alten Clipper-Schiffe mit prallen Segeln hinaus aufs Meer.

Erhöhter Aussichtspunkt vom Krähennest aus. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Oder ist es die an Bord um sich greifende Ungeduld, die ihn antreibt in Richtung Andamanensee? Aus dem Krähennest des Schiffes lässt sich diesem Ziel vortrefflich entgegen träumen. Und natürlich auch vom Bugspriet aus, wo ein über dem Wasser aufgespanntes Netz beim Geräusch der aufsprühenden Gischt zum Nachdenken anregt.

Zentrum des Gewürzhandels

Mini-Las Vegas auf der Insel Langkawi. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Ist dies doch der Weg durch die einst gefürchtete Hochburg der Piraten, die in dem Gewirr von Inseln und Inselchen stets auf der Lauer lagen um Beute zu machen. Besonders vor der Stadt Malacca, der einst durch einträglichen Gewürzhandel reichsten Stadt der Welt. Auch wenn Malacca die einstige wirtschaftliche Führungsposition längst eingebüßt hat, lässt sich diese beim Erkunden der traditionsreichen Altstadt mit ihren reich ausgestatteten Bürgerhäusern immer noch erahnen.

Ganz anders präsentiert sich die malaysische Insel Langkawi. Sie verfügt über einen landschaftlich reizvollen Naturpark, in dem Fledermäuse lässig von Höhlenwänden herabhängen, Seeadler kraftvoll durch die Lüfte kreisen und aufdringliche Affen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen. Als ein Höhepunkt erweist sich die „steilste Kabinenseilbahn der Welt“, die die Besucher hinauf führt in die spektakuläre Einsamkeit einer abgelegenen Gebirgslandschaft.

Verkarstete Kalksteinkegel

Felsbarriere am Strand von Ko Adang. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Langkawi bedeutet gleichzeitig auch das Ende des langen Anlaufs zur Andamanensee, dem Höhepunkt dieser abenteuerlichen Schiffsreise unter weißen Segeln. Denn schon beginnt mit dem Eiland Ko Adang auf thailändischer Seite eine bezaubernde Welt voller tropischer Überraschungen. Besonders die Bucht von Ao Phang Nga scheint mit ihrer spiegelglatten Wasseroberfläche einer anderen Sphäre zu entstammen.

Ebenso wie der Ko Hoong-Archipel mit seinen verkarsteten Kalksteinkegeln, die hier wie in einer bizarren Märchenlandschaft die Fantasie anregen. Besonders an ihren unteren Rändern hat ihnen die ständige Erosion durch Wind und Wellen gewaltig zugesetzt. So entstanden im Verlauf der Jahrhunderte tiefe Höhlen im Kalkgestein. Zwar sind deren Eingänge von lang herabhängenden Stalaktiten gesichert, können aber dennoch von wendigen Booten passiert werden.

James Bond auf der Spur

Selbst ernanntes Bond-Girl am James-Bond-Felsen. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Den größten Leckerbissen in dieser Zauberwelt bietet der inzwischen zu legendärem Ruhm gelangte James-Bond-Felsen. Es ist eine steil aufragende Gesteinsformation, der einst in dem Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ die Rolle eines Hauptdarstellers zufiel. Roger Moore hätte heute seine Freude daran, den selbsternannten Bond-Girls beim Posieren in die leuchtenden Augen zu schauen.

Einen ähnlichen Höhepunkt stellt auch der vom Meeresnationalpark Ko Similan aus stattfindende Schnellboot-Ausflug dar. Hinüber zu jenem Landstrich, dem die Tsunami-Flutwelle im Jahr 2004 erheblich zusetzte. Heute lässt eine romantische Bambusflora kaum noch Rückschlüsse zu auf die damalige Katastrophe. Schon gar nicht auf einem leicht manövrierbaren Bambusfloß, das unter Licht durchfluteten Baumkronen und Bambusblättern ein munteres Flüsschen hinab gleitet.

Zeichen des Mahuts

Dickhäuter bei der Körperpflege bei Phuket. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Auch ein in der Nähe errichtetes Elefanten-Camp strahlt nichts mehr aus von den Schrecken, die eine aus den Fugen geratene Natur einst heraufbeschwor. Im Gänsemarsch ziehen die Dickhäuter hinunter zum Fluss, um sich ebenso geduldig wie genüsslich im Wasser abschrubben und von zarten Händen streicheln zu lassen. Eine wunderbar entspannte Stimmung, die mit einem Zeichen des Mahuts viel zu früh zu Ende geht.

So wie auch die abenteuerliche Schiffsreise selbst, die in der Patong-Bucht der thailändischen Insel Phuket ihren jähen Abschluss findet. In einer Umwelt, die bei ächzenden Planken unter knatternden Segeln für kurze Zeit zu einer zweiten Heimat wurde. Schon gehen vom Ufer aus die neuen Gäste mit neugierigen Blicken in der Takelage des Clippers spazieren. Ob auch sie ihre Erfahrungen sammeln an der Tropical Bar des Schiffes bei einem Singapur Sling der Extraklasse?

Singapur Sling an der Tropical Bar des Schiffes. © 2019, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Fotoreportage:

Mehr Bilder in der Fotoreportage: Mit der Star Clipper“ von Singapur bis Phuket von Dr. Bernd Kregel.

Reiseinformationen „Star Clipper“ / Singapur bis Phuket

Anreise: Günstig mit Singapore Airlines als Star-Alliance-Flug nach Singapur, Web: www.singaporeair.com; empfehlenswert: Zwischenstopp in Singapur; von dort mit Bus oder Taxi zur Anlegestelle Marina Bay.

Einreise: Erforderlich für Singapur, Malaysia und Thailand ist ein noch mindestens 6 Monate gültiger Reisepass. Ein Visum ist nicht erforderlich.

Reiseroute: Singapur; Malaysia (Malacca-Langkawi); Thailand (Andamanensee-Phuket)

Schiffsatmosphäre: Die „Star Clipper“ als luxuriöser Nachbau der großen Segler des 19./20. Jahrhunderts ruft die Tradition jener Tage wieder wach und bringt sie in Einklang mit der eleganten Atmosphäre einer Megayacht.

Kabinen: Fast durchweg Außenkabinen, ausgestattet mit Farbfernseher, Telefon, Safe sowie komfortablem Bad.

Buchung und Auskunft: Empfehlenswert über den Reiseveranstalter „Star Clippers Kreuzfahrten Gmbh“, Konrad-Adenauer-Straße 4, 30853 Langenhagen, Telefon: gebührenfrei 00800-78272547 oder 0511-7266590, Fax 0511-72665920, E-Brief: info@star-clippers.de, Heimatseite im Weltnetz: www.star-clippers.de oder die Reisebüros Ihres Vertrauens.

Unterstützungshinweis:

Vorstehende Reportage von Dr. Bernd Kregel wurde unter der Überschrift „Segelabenteuer in Fernost – Von Singapur zur Andamanensee“ am 12.11.2019 im WELTEXPRESS erstveröffentlicht. Die Recherche wurde unterstützt von Star Clippers Kreuzfahrten.

Vorheriger ArtikelFotoreportage: Mit der Star Clipper“ von Singapur bis Phuket
Nächster ArtikelVon wilden Tigern an der Bar und Erdnüssen auf den Tischen – Das berühmte Raffles Hotel in Singapur steckt voller Geschichten und Geschichte