Völkerwanderung samt Summen und Surren: zu den Bienen in Brandenburg am Tag der Honighersteller

Bienen. Quelle: Pixabay, Foto: RPN

Oderbruch, Elstal, Brandenburg, Deutschland (MaDeRe). Immer wieder tauchen im Hofladen lange Holzstäbchen in golden gefüllte Gläser. Von fest bis flüssig gleitet der Honig mal herb mal lieblich über die Zunge. Sorte um Sorte wird nun probiert. Wie mag dem Imker seine Arbeit schmecken – wohl weniger süß? Man kann ihm über die Schulter schauen, gefährlich ist das nicht. Aber ein klein wenig quirlig.

Ein Imker an der Oder

Nah am Naturschutzgebiet „Nördliche Oderwiesen“ liegt am Oder-Neiße-Radweg die Imkerei von Lutz Theis. Wo einst Wasser übers Mühlrad rauschte schwirren nun Bienen. Bunte Kästen verteilen sich übers große Gelände in denen Königinnen gezüchtet werden und Jungvölker heranwachsen. Mehr als hundert Völker behütet der gelernte Imker. Die Bienen wandern mit ihm bis sie die beste Stelle finden zum Sammeln von Pollen und Blütennektar. Seit der Trockenlegung unter dem „Alten Fritz“ ist die Erde im Oderbruch besonders fruchtbar und – dank einer vielfältigen Flora – äußerst abwechslungsreich bei der Blütentracht.

Lutz Theis bei seinen Bienen. © Imkerei Lutz Theis, Fankfurt/Oder

Jetzt im Mai beginnt die süße Erntezeit. Mild und fruchtig ist jene Frühtracht von Geschmack. Da haben die emsigen Tierchen ihren ersten Einsatz rund um Markendorf bereits absolviert und viele Kirsch- und Apfelbäume in allerlei Plantagen der Obstlandwirte bestens bestäubt. Die Bienenschwärme kennen das Terrain und machen reiche Ausbeute. Wie das funkelt wenn der dickflüssige Stoff abgefüllt wird, gern möchte man dran naschen. Bis hinein in den August wird nun geerntet. Noch sieben Sorten mehr stehen dann zum Hochsommer im Hofladen zur Wahl. Lieblich süß die Robinie oder Akazie, lebhaft süß die Kornblume. Dezent mild, das stimmt, der Rapshonig. Sonnenblume mundet erstaunlicherweise fruchtig lieblich. Sommerblüte ist eine aromatische Komposition, der kraftvolle Heidehonig ganz stark an Aromen. Etwas Feines ist die Linde mit ihrer geschmacklichen Nuance von – Minze. Und schön herb kommt der Buchweizen daher. Jeder findet also seine liebste Sorte im passenden Farbton und gewünschter Konsistenz.

Ein Bienenmuseum in Brandenburg

Karls Bienenmuseum in Elstal. © Karls

Nicht immer passt es wenn zwischen dem Summen und Surren der Bienen sich allerlei Besucher tummeln in der Imkerei. Bitte nicht alles abtasten und in die Kästen kucken – dafür bietet sich auch in Brandenburg ja ein Bienenmuseum an. Ausstellungsstücke der von Henri Kraatz in Möthlow lange Zeit liebevoll aufgebauten Sammlung wurden von Karl’s Erlebnis-Dorf Elstal übernommen und wirkungsvoll in Szene gesetzt. Viele der original an die 800 Exponate wie Wabenzangen, Smoker oder Waschschmelzer gibt es erneut zu sehen. An einer interaktiven Waben-Wand erfährt der interessierte Gast in Texten, Bildern und Objekten wie den Honigschleudern viel Wissenswertes rund um das Bienenleben – beispielsweise von Klotz- oder Figurenbeuten. Einige informative Schaukästen und ein Lehrfilm bringen die Bienen den Betrachtern nahe. Schaubeuten können Besucher in zwei besetzten Kästen live bei ihrer Arbeit zusehen. Spielzeug sowie lustige Bienenkostüme erfreuen kleine Gäste. Summa summarum: eine satte süße Sache.

Karls Bienenmuseum in Elstal. © Karls

Mehr im Weltnetz unter:

www.imkerei-theis.de

www.karls.de

Vorheriger ArtikelZwischen den Bergen der Wüsten-Halbinsel Sinai und dem Roten Meer – Die „Legenden“ von Taba Heights
Nächster ArtikelFotoreportage: Taba Heights am Roten Meer