Luxor, Ägypten (MaDeRe). Schnell schiebt sich die rötlich schimmernde Scheibe über den Horizont und verwandelt die Dämmerung in Licht. Dabei erleuchtet sie mit tänzelnden Lichtreflexen den behäbig dahingleitenden Strom und lässt im Gegenlicht die Umrisse der antiken Gebäude auf der gegenüber liegenden Flussseite deutlich hervortreten. Zuallererst den Tempel von Karnak mit seinen massigen Säulen und schlanken Obelisken, der einst Hauptgott Amun Re Unterkunft gewährte. Und natürlich den Tempelbezirk von Luxor in seiner unübertroffenen architektonischen Eleganz. Dem kundigen Auge entgeht auch nicht der später im Stil britischer Kolonialarchitektur errichtete „Winterpalast“, in dem sich einst Agatha Christie während der Entstehung ihres literarischen Nil-Abenteuers einquartierte.
Doch schon bald wendet sich der Blick zurück in das nun voll ausgeleuchtete Theben-West, von wo aus sich die Sonne am Vorabend verabschiedet hatte. Stets war dies der Ort, hinter dem allabendlich der Tag von der Nacht aufgesogen wurde. Und daher nach altem Glauben zugleich die Sphäre des Todes und der Unterwelt. Hier hatte der Pharao stets die Herausforderungen zu bestehen, von denen im altägyptischen Totenbuch die Rede ist. Jedes Mal ein Abenteuer in großem Stil, von dessen erfolgreichem Ausgang das Geschick der vom kosmischen Scheitern bedrohten Welt abhing.
Fotoreportage
Siehe auch die Fotoreportage: Über Theben schweben von Dr. Bernd Kregel.
Reisehinweise
Siehe auch die Reisehinweise – Serie: Kunst- und Naturschätze in Ägypten (Teil 8/8) von Dr. Bernd Kregel.