Barfuss auf dem “Cadillac of the Seas“ – Verlockende Törns für betuchte Individualisten auf der MY Syrene

Der Autor, Dr. Peer Schmidt-Walther, an Bord der MY Syrene. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

Berlin, Deutschland (MaDeRe). „Ganz wie zu Hause“, denkst Du und ziehst brav die Schuhe aus. Eine absolut ungewöhnliche Kapitäns-Order. Überwacht vom Master höchstpersönlich. Den stellt man sich denn auch ganz anders vor. Anders zumindest als Hans-Joachim Rost, den Mittdreißiger aus einer alten Seefahrerfamilie vom Bodensee, braungebrannt in T-shirt und Bermudas.

Er steht breitbeinig und barfüßig auf der Badeplattform, lacht über sein jugendliches Gesicht und streckt uns die kräftige Hand entgegen: „Willkommen an Bord!“ Am Heck prangt in glänzenden geschwungenen Goldbuchstaben SYRENE, darunter Georgetown, der Name des Heimathafens auf den Grand Cayman Islands.

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

Auf dem Achterdeck, blitzblank geschrubbt und nichts für Straßenschuhe, perlt bereits Champagner in den Gläsern, kredenzt von Stewardess und Hausdame Elly. Wir sind angekommen, in Fethiye an der türkischen Südwestküste, zum ersten Mal auf einer Luxusyacht. Schon ihr Name klingt verlockend. Waren nicht Sirenen weibliche Fabelwesen aus der griechischen Mythologie, die vorbeifahrende Seefahrer durch ihren betörenden Gesang anlockten und töteten? Letzteres werden wir uns wie schon Odysseus nicht gefallen lassen. Eine der drei sagenhaften Meerjungfrauen hieß übrigens Leukosia, die Weisse. Passt – vom Kiel bis zum Mast!

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

Star unter Stars

Warme Ägäisluft umfächelt uns, als wir in die Polster der weichen – auch weissen – Ledercouch sinken. Der Schampus erfrischt und belebt. „Was habt Ihr in den nächsten Tagen vor?“, fragt uns der junge „Alte“, der schon auf Kreuzfahrtschiffen, Containerfrachtern und Fähren zur See gefahren ist. Mit dem Yacht-Kommando, meint Hans-Joachim, habe er sich den Traum von Freiheit und Unabhängigkeit erfüllt. Das hochseetüchtige Schiff gilt als Star ihrer Klasse: 1986 in Westport/USA von der berühmten Christensen-Werft mit allen Schikanen gebaut und gerade aufwändig renoviert. Berühmt wurde der „Cadillac of the Seas“ durch Dreharbeiten zum Film „Donnie Brasco“ mit Al Pacino und Johnny Depp.

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

Auf dem Tisch hat Rost eine Seekarte ausgebreitet. Er ist der Kenner des Reviers, und so folgend wir seinen verlockenden Vorschlägen: „Hier“, umkreist er mit dem Finger eine Bucht, „könnten wir morgen Vormittag nach dem Frühstück hinfahren und vor dem Strand ankern. Der ist absolut menschenleer. Und das Programm bestimmt Ihr“. Wie lange wir dort bleiben, sei allein uns überlassen. Das, so müssen wir gestehen, haben wir auch noch nicht erlebt: eine Kreuzfahrt nach unseren Wünschen. „´Syrene`-Stil eben“, lächelt Hans-Joachim und hebt das Glas: „Auf eine angenehme Reise!“

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Kreuzfahrt maßgeschneidert

Vor dem Abendessen fragt uns Koch Chris aus Australien, was wir denn gerne hätten. Er biete aber auch alternativ dies und das an – mit Zutaten und Gewürzmischungen, wie wir sie mögen. Gegessen werden kann im familiären Salon oder draussen an Deck, je nach Wetter und Laune. Dazu erlesene Weine. Den Absacker nehmen wir unterm Sternenhimmel: open air hinter der flying bridge, dem luftigen Fahrstand vor der Bar. Wir fühlen uns wie Millionäre. Auch als wir spät Abends in die Betten, nicht Kojen, der maritim gestalteten Kabinen fallen – und einem neuen Luxus-Tag entgegen träumen. So etwas hat natürlich auch seinen Preis: 30.000 Euro muss man für eine Woche hinblättern, will man das 30 Meter lange Schiff mit seinen acht Gästeplätzen (bei Tagesfahrten 50) komplett chartern. Inklusive Rund-um-die-Uhr-Betreuung, Sicherheit und Komfort, exklusive bestimmter Sonderwünsche, versteht sich. Das ist zwar Hochpreissegment, bietet aber auch zum Beispiel: Sport aller Art, ob im Wasser, in der Luft oder an Land, Wellness, Empfänge, Vernissagen, Lesungen, Workshops, Seminare, Exkursionen. Individuell zusammengestellt nach persönlichen Wünschen. Vor Ort dienen Gastronomiebetriebe, Galerien, Service-Agenturen und verschiedene Dienstleistungsbetriebe als Geschäftspartner. „Das ist Kreuzfahrt maßgeschneidert“, betont Kapitän Rost, „hab´ ich nicht mal auf Fünf-Sterne-Schiffen erlebt“. Befragt, worin der Vorteil gegenüber der Konkurrenz liege, erklärt er: „Die Individualität und Flexibilität einer eigenen, luxuriösen Kreuzfahrt ausschließlich unter Gleichgesinnten. So eine Reise wird zu einem einmaligen, immer beeinflussbaren Erlebnis. Nichts läuft hier nach Schema Eff ab“.

Gut abgeschirmt vor Anker. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

Robinson und Freitag luxuriös

Genau nach dem Strickmuster, das keins ist, läuft unser erster Luxustag ab: schlafen bis in die Puppen, üppig frühstücken, besser gesagt: brunchen. Das Auslaufmanöver beobachten wir hautnah von der Brücke aus und können dem Kapitän dabei über die Schulter sehen. Zwischendurch ein paar frisch gepresste Säfte an der Bar, während unser weißer Kreuzer, den Bug stolz aufgerichtet, mit elf Knoten die tintenblaue Bucht durchpflügt. Schon nach einer Stunde fällt der Anker in der angepeilten Bucht: einfach idyllisch – und vor allem keine Menschenseele weit und breit. Uns hält nichts: Wir springen vom Brückendeck ins Wasser und umkreisen prustend vor Vergnügen das Schiff. Ausstrecken am Strand im Schatten rauschender Pinien, gedankenlos träumen, einfach nur genießen. Ganz nach dem Relation-Ships-Veranstalter-Motto: Inspiration, Begegnung, Erholung.

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

Dann wollen wir´s sportlich: mit einem Zweier-Kajak immer an der Küste entlang paddeln wir in den Abend hinein. Bis unsere schwimmende Luxus-Herberge ausser Sicht kommt und wir uns wie Robinson und Freitag fühlen. Die später wieder ihre gelobte, vom Sonnenuntergang vergoldete Insel ansteuern. Mit ihren Verlockungen à la „Syrene“, der Betörenden. Sie hält die ägäische Legende hoch – wie einst zu Odysseus´ Zeiten.

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

Fotoreportage:

Mehr Bilder in der Fotoreportage: Auf der MY Syrene von Dr. Peer Schmidt-Walther.

Infos:

Name: Syrene

Werft: Westport-Christensen / USA

Abmessungen: 30 Meter / 96 Feet, Breite: 6,80 m, Tiefgang: 2,60 m, Höhe: 6 m

Motoren: 2 x 750 / PS Caterpillar Diesel (erneuert 2006)

Tank: 12.000 Liter (Diesel)

Reichweite: 4000 Seemeilen

Refit: 2005, 2006, 2007, 2008

Marktpreis: 4,5 Millionen Dollar

Wochencharterpreis: 45.000 $ (ca.: 30.000,- €)

Crew: Deutscher Kapitän, First Mate, Koch, Stewardess

  • Radar, Autopilot, Kartenplotter, Naftex Wettersystem – Atlas Powermanagement
  • Satellitentelefon, Satelliten-TV
  • 2 Rettungsinseln
  • High-End-Küche mit Bosch Espresso Maschine und großem Weinsortiment
  • Stabilisatoren für höchsten Fahrkomfort
  • Wasseraufbereitungsanlage mit Frischwassersystem
  • Vibrationsarme Generatoren
  • Marktpreis: 4,8 Mio US-Dollar

Aufteilung

  • 4 x 2er Kabinen mit Wanne bzw. Dusche/WC
  • Großer Wohn-Salon mit Essecke
  • Heckterrasse – komplett verschließbar – mit Klimaanlage/Heizung
  • Badeplattform mit Außen-Dusche, Hot Tubb – Whirlpool und BBQ Grill
  • Bug-Sonnendeck
  • Oberdeck mit 3 Lounges: Sky Bar, Sky Lounge & Sky Sonnendeck und Ice-Maker

Zubehör

  • 1 Hochsee-Tender Schlauchboot 90 PS
  • Jet Ski Yamaha Wave Runner 150 PS, Baujahr 2007
  • Banana Boat, Donut, Sea Kajaks, Wasserski und Wakeboard
  • Komplette, eigene Tauchstation mit Kompressor und Zubehör
  • Windsurfausrüstung, Kitesurfausrüstung, Angelausrüstung
  • Beachvolleyball-Netz, Beachsoccer, Beachhockey
  • Schnorchelausrüstung
  • Motorroller
  • Fahrräder

Media

  • Entertainment-Center
  • Plasma-TV, großer DVD-Sammlung und Karaoke
  • Satelliten TV, Satelliten Navigation
  • Massagetisch
  • Overnight Wasch & Bügelservice
  • Conciergeservice (Fremdleistung)

Service-, Preise, Inklusiv- und Exklusivleistungen

  • Flug von Deutschland bis Rhodos mit Flughafentransfer zur Yacht und Flughafentransfer nach Istanbul und Flug bis Deutschland (mit renommierten Fluglinien)
  • 5köpfige Chartercrew mit deutschem Kapitän, First Mate, Koch, Stewardess und Reisebegleiter
  • Bis zu 4 Mahlzeiten inkl. Soft-Getränke, Tischwein
  • Benutzung der Bordeigenen Sportgeräte wie z.B.: Jet Ski, Kajaks, Tauchausrüstung (Beim Tauchen sind Vorkenntnisse erforderlich)
  • Wasch und Bügelservice an Bord
  • Fahrservice im Kleinbus zu Ausflügen und Nachtprogrammen
  • Insolvenzversicherung
  • Reiserücktritts-, Auslandskranken-, Gepäck-Versicherung
  • Alle üblichen Charterkosten wie z.B. Hafengebühren, Zölle, Charterversicherung, Treib-, und Schmierstoffe
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