Potsdam, Brandenburg, Deutschland (MaDeRe). Rund um Potsdam auf dem Water loungen? Geht denn das? Nun, per pedes kann man die Hauptstadt des Landes Brandenburg, die an der Havel liegt, umrunden, per Pedal, aber auch mit dem Paddel. Und mit Waterlounge!

Angenehmer und viel geruhsamer geht es statt mit einem Kanu oder Kajak mit einem Katamaran, an dem ein Außenbordmotor hängt. Richtig, das ist ein Boot mit zwei Rümpfen.

© Waterlounge
© Waterlounge
Fontäne vor Schloss Babelsberg. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walter
Kleines Schloss mit Restaurant am Tiefen See in Babelsberg. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walter

Die Boote

von Waterlounge Potsdam sind also keine Flöße, sondern Zweirumpfboote. Und weil diese mit einem Motor angetrieben werden, darf von einem Motorkatamaran gesprochen und geschrieben werden.

Geboten werden verschiedenes Bootstypen der Bezeichnung „Floß“ trotz der zwei Rümpfe und zwar für vier, sechs, acht, zehn, zwölf bis zu 20 Personen. Weil es Flachboote mit Außenbordmotor sind, geht die Benennung als Floß durch. Benannt wurden die Boote übrigen passend als Potsdam und Babelsberg, Cecilienhof und Sanssouci. Wannsee ist auch dabei und ein Love Boot in Schweinchenrosa. Pretty Pink rund um Potsdam, warum auch nicht?!

Das Love-Boat. © Waterlounge

La La „Love Boot“ oder Pretty Pink rund um Potsdam

Auf das Love Boot mit einer Länge von 7 Metern (m), einer Breite von 2,6 m und einem Tiefgang von 0,7 m sollen 14 Personen passen. Dazu Speis und Trank. Perfekt! Selbstverständlich ist für die Partygänger und -fahrer Platz zum Loungen rund um Potsdam und neben einem Eßtisch auch eine Badeleiter für den Ein- und Ausstieg ins Wasser vorhanden. Die als Flöße verstandenen Boote gelten daher auch als Bade-Flöße. Radio (mit Bluetooth) samt Sonnensegel fehlen wie ein Anker, ein Feuerlöscher, ein Erste-Hilfe-Kasten und Schwimmwesten selbstverständlich nicht. Sause-Brause mit Sicherheit soll sein.

Das gilt auch für die andere „Flöße“ und ein von uns getestetes namens Cecilienhof. Daß das Boot mit dem Außenborder, der eine Kraft von 15 PS erbringt, führerscheinfrei gefahren werden darf, das versteht sich von selbst. Der Motor läuft bei Bedarf mit einer Tankfüllung acht Stunden am Tag. Wenn man einen Tag mietet, dann paßt das prima.

Wer mit dem „Love Boot“ unterwegs ist, der möchte Kühlboxen für den Schaumweine nicht vergessen.

„Floß Cecilienhof“

Auch auf „Floß Cecilienhof“ wird Champagner gereicht, wenn der Gastgeber ein Guter ist. Für mehr als zehn Personen muß der Champagner nicht reichen, denn dieses Boot ist nicht für mehr Besuch zugelassen. Sogar bei näherem Hinsehen wirkt es elegant und angemessen für eine Bildungstour mit Boot. Schampus und Campus gehen auf dem Water eine amüsante Melange ein, aber nicht baden, noch nicht.

Das „Floß Cecilienhof“ ist übrigens 6,8 m lang, 2,6 m breit und erreicht einen Tiefgang von 0,9 m auch ohne Bestbesetzung. Wie alle Boote läßt sich auch dieses, an das ein 15-PS-Außenborder montiert wurde, führerscheinfrei und also von allen Landratten an Bord dieser Waterlounge fahren, aber der Reihe nach und richtig herum.

Der Tiefe See mit einem „Aldi am Wasser“. © PSMG, Foto: André Stieblitz, Ort der Aufnahme: Tiefer See, Potsdam

„Aldi am Wasser“ – Tiefer See

Richtig geht die Reise rund um Potsdam gegen den Uhrzeiger. Denn vom Liegeplatz im Hafen Waterlounge an der Schiffbauergasse 9A in Potsdam am Tiefen See tuckern wir wie andere erst einmal zu einem Tiefpreis-Supermarkt in der Berliner Vorstand, genauer: zu dem am Wasser, dem mit Steg.

Der „Aldi am Wasser“ bietet Platz für ein Dutzend Boote. Dort ist im Sommer immer etwas los. Ablegen und Anlegen will also gelernt sein, sonst blamiert man sich, bevor die Reise mit Waterlounge richtig losgeht.

Geübt werden darf daher am Waterlounge-Hafen. Bei einer Einweisung mit sachdienlichen Hinweise wird auch gerne Manövrieren gelehrt.

Vom „Aldi am Wasser“ geht unsere Reise gegen den Uhrzeiger raus aus dem Tiefen See mit besten Blicken auf Schloß Babelsberg und das Kleine Schloß sowie den Flatowturm im Park Babelsberg in die Glienicker Lake, an der das Jagdschloß Glienicke liegt und so vieles andere mehr.

Fahren Sie weiter wie wir unter der Glienicker Brücke der Agenten, deswegen auch Bridge of Spies genannt, durch, lassen Sie die Große Neugierde, Schloß Glienicke und das Dampfmaschinenhaus im Park Glienicke rechts liegen und fahren Sie links herum am Kongsnaes vorbei über den

Blick auf die Eremitage am Jungfernsee. © Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, Zeit und Ort der Aufnahme: Jungfernsee, 5.8.2024
Das historische Schloss Cecilienhof in Potsdam. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walter
Der Cecilienhof in Potsdam. © 2019, Foto: Dr. Bernd Kregel
Blick vom Jungfernsee auf die alte Meaierei im Neuen Garten in Potsdam.
Foto: Oursana, Ort und Datum der Aufnahme: Potsdam 1.5.2014
Novizen in der alten Meierei im Neuen Garten möchten sich ein Meierei-Bierbrett bestellen. Darauf werden vier Meierei-Biere in 0,1-Liter-Glas serviert. Probieren geht über Studieren! © Münzenberg Medien, Foto/ BU: Stefan Pribnow, Ort und Datum der Aufnahme: Potsdam, 21.7.2023

Jungfernsee

In der Kaiserlichen Matrosenstation in Potsdam befindet sich heute ein Restaurant. Dort ist leider kein Kunde Kaiser. Das Haus aus Holz gilt als norwegische Visitenkarte in Potsdam. Daß die ehemalige Residenzstadt der preußischen Könige über weitere internationale Visitenkarten verfügt, das Holländische Viertel und die russische Kolonie Alexandrowka sind nur zwei davon, das ist wohl das Wahr, Gute und Schöne an dieser Stadt.

Genießen Sie das alles und noch viel mehr sowie auf dem Jungfernsee Blicke auf die Eremitage, die Muschelgrotte und das Schloß Cecilienhof, bevor sie an der Meierei Potsdam das zweit Mal anlegen. Schluß mit Champagner! In der Brauerei Meierei wird Bier gebraut. Gönnen Sie sich eine Maß oder mehr im Pitcher. Wer ein Bierbrett wählt, der kann mehrere Sorten probieren. Wohlsein!

Wer dort zu lange im altehrwürdigen Gebäude oder auf der aussichtsreichen Terrasse bleibt, der muß gleich wieder zurück zum Waterlounge-Hafen. Alle anderen fahren nach einem feinen Frühschoppen weiter den Jungfernsee entlang, an einem ehemaligen DDR-Grenzkontrollturm vorbei, der Villa Jacobs und vor der Robinsoninsel in den Weißen See (Backbord) und nicht an der Römerschanze bei Potsdam in den Lehnitzsee (Steuerbord).

Weißer See

Als benutzerfreundliche Badestelle gilt die Bergischer Busch genannte am Weißen See. Der See ist bitte nicht mit dem Weißen See in Berlin zu verwechseln. Weil der Weiße See in Berlin im Ortsteil Weißensee liegt, wird er von Ahnungslosen auch Weißenseer See genannt. Dort ist jedoch nur das Fahren mit einem Tretboot möglich. Das Wasser in diesem Weißen See ist klar und der Einstieg am Bergischen Busch ein sandiger. Super!

Der Weg vom Jungfernsee in den Weißen See gilt übrigens als Durchstich zu Nedlitz. Keine Frage, dass dieser Weiße See auch eine natürliche Verbindung über die Nedlitzer Alte Fahrt zum Lehnitzsee und zum Jungfernsee hat. Zwischen den drei Seen liegt übrigens nicht nur die Robinsoninsel, aber sehen Sie selbst!

Der Sacrow-Paretzer Kanal. © Münzenberg Medien, Foto: Batholomäus Maus, Ort und Datum der Aufnahme: Potsdam, 5.8.2024

Sacrow-Paretzer-Kanal

Weiterfahrt entlang der Landzunge am Sacrow-Paretzer Kanal, der Fahrländer See wird nicht besucht, geht die Bootsfahrt weiter, immer weiter, bis das Leuchtfeuer Schlanitzsee Ost in Sicht kommt. Hier könnte man die Waterlounge-Reise rund um Potsdam über die Wubitz in den Großen Zernsee abkürzen, doch wir wollen wir große Tour. Also weiter, unter der Ringautobahn durch, an der Alten Pumpstaion und am Gottin See vorbei um die Töplitzer Spitze in die Havel.

Auf dem Sacrow-Paretzer Kanal, auf dem seit 1876 Schiffe fahr zwischen Sacrow und Paretz fahren, gilt, was auf allen Bundeswasserstraßen gilt und auch das Recht des Stärkeren. Ärgern Sie als einer, der auf dem Water loungt, niemals einen Binnenschifffahrtskapitän, und legen Sie sich nicht mit einem Sportboot-Führerschien-Fritzen an, der den Stolz seiner Jahre schippert. Zwar gilt der Havel-Zander als beliebt, aber die Freizeitkapitäne gelten als gefürchtet.

Die vier Brücken, die über den Kanal führen, braucht niemand zu fürchten.

Havel

Leider, die Zeit reicht nicht, flußabwärts wenigstens bis Brandenburg oder bis Havelberg zu fahren, sondern gegen den Strom. Ja, die Havel ist ein Fließgewässer, auch wenn es zwischen der Quelle bei Ankershagen und Mündung in die Elbe bei Rühstädt auf gut und gerne 334 Kilometern nicht immer danach aussieht. Dennoch geht es 43 m abwärts und das ist am Schnelle Havel genannten Abschnitt auch zu sehen.

An einer der seichten Buchten der phantastischen Flußlandschaft der Havel läßt es sich herrlich loungen. Die einen baden, die anderen grillen und chillen. Mehr Mittagspause auf diesem Teil der Mittleren Havel vor dem Räuberg Phöben oder dahinter geht nicht. Dieser Teil gehört auch zum Potsdamer Havelbogen, der vom Tiefen See bis zum Göttinsee reich, den wir weiter fahren.

Blick über einen Weinberg auf den Großen Zernsee. © TMB-Fotoarchiv, Foto: Maria_Falkenberg
Die Silhouette von Werder voraus. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walter

Kleiner und Großer Zernsee

Die Havel aufwärts und über den Kleinen Zernsee, der rund 2,4 Hektar groß ist, geht die Reise unter Eisenbahnschienen hindurch in den Großen Zernsee mit dem alten Werder auf einer Insel. Längst ist die Stadt über die Insel hinausgewachsen und größer als der See. Das Schöne am Großen Zernsee, der 268 Hektar groß ist, dürfte das Wolfsbruch sein, eine Halbinsel, die zwischen der Wublitz und dem Großen Zernsee liegt. Nehmen Sie ein Fernglas zur Hand und schauen Sie so weit wie möglich, denn das Wolfsbruch ist ein Naturschutzgebiet, in dem auch schon ein Wolf gesehen wurde.

Mit einem Fernglas kann man auch die niedrigen Häuser am Hohen Weg erkennen und die Weinberge von Werder.

Blick vom Dort Ferch über den Schwielowsee. © PSMG, Foto: André Stiebitz

Schwielowsee

Am Gutshof Schwielowsee vorbei fahren wir unter der Baumgartenbrücke, über welche die Bundesstraße eins führt, durch in den Schwielowsee. Weil die Zeit knapp wird, fahren wir und fahren und fahren. Auf dem Schwielowsee und später auf dem Templiner See ist zu sehen, dass für den Potsdamer Havelbogen seine waldreichen Höhen typisch sind. Hier ist die Havel ein Wasserparadies mit Wald, viel Wald, aber auch dem einen oder anderen Ort und Ressort. Keine Frage, dass auch an diesem See eine Schloß nicht fehlt. Nach einem Spaziergang durch den Schloßpark Petzow, der einst von Peter Joseph Lenné gestaltet wurde, besuche man Schloß Petzow und beachte die aparte Mischung aus Tudor- und Neugotik.

Das Einstein-Haus in Caputh. © TMB-Fotoarchiv/Steffen Lehmann, Ort und Datum der Aufnahme: Caputh, 1.4.2016

Auf diesem Gletscherzungensee, der die südliche Stelle der Havel markiert, segelte schon Albert Einstein. Er wohnte in einem 1929 erbauten Holzhaus in Caputh, das heute als Einsteinhaus bezeichnet wird. Einstein wohnte dort it Frau und Kindern sowie Bediensteten von 1929 bis 1932, jedenfalls im Sommer.

Caputh liegt nicht nur am Schwielowsee, der mit 786 Hektar wesentlich größer ist als der Große Zernsee, sondern auch am

Blick vom Templiner See auf einen Campingplatz. © Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, Zeit und Ort der Aufnahme: Templiner See, 5.8.2024

Templiner See

Der verfügt auch über einen beachtlichen Schilfrohrgürtel mit Rohrkolbenbestand. Dadurch gibt es an diesen Seen reichlich Vögel und darin Fische, vor allem Rotaugen, Güster, Brassen, Hecht, Aal, Barsch, Wels und Zander.

Kein Wunder, dass sich am und auf dem Wasser Angler einfinden, aber auch Urlauber. Das Zeltlager der Freien Deutschen Jugend gibt es nicht mehr, aber mehr als ein Himmelreich für Camper, ja, ein Königlicher Campingpark unter Bäumen direkt am See. Waldbaden und Seebaden sind möglich, auch Pirschen.

Der Templiner See und der Schwielowsee werden übrigens druch die Caputher Gemünde verbünden und beide Seiten durch die Fähre Caputh-Geltow.

Unter zwei Eisenbahnbrückendurch und an einem Saunafloß vorbei fahren wir so schnell der Außenborder kann, nicht zur Ehreninsel, sondern daran und an den Insel Untere Planitz und Obere Planitz sowie der Freundschaftsinsel vorbei zum Havellounge-Hafen.

Blick von der Freudschaftsinsel über die Alte Fahrt auf das Potsdamer Stadtschloß (links im Bild) und die Kuppel der St. Nikolaikirche am Alten Markt.

Auch für einen Abstecher in die Alte Fahrt reicht die Zeit nicht. Ein Blick in die Mündung der Nutze und auf andere Sehenswürdigkeiten in Potsdam müssen reichen, denn die Zeit der Ausleihe haben wir reichlich überzogen.

Doch weil wir den Hafenmeister telefonisch warnten und der junge Mann noch mit anderen „Floß“-Fahrern zu tun hatten, ging auch die Rückgabe des Bootes „Cecilienhof“ so freundliche und angenehm wie die Ausleihe nach mehr als acht Stunden loungen gut, sehr gut. Nach Waterlounge von früh bis spät rund um Potsdam ist klar, daß diese Floß-/ Bootsfahrt wiederholt werden muß und eine Empfehlung wert ist.

Waterlounge in Potsdam. © Waterlounge
Der Waterlounge-„Hafen“ in Potsdam.
© Münzenberg Medien, Foto: Batholomäus Maus, Ort und Datum der Aufnahme: Potsdam, 5.8.2024

Waterlounge Potsdam

Adresse: Schiffbauergasse 9A, 14467 Potsdam

Kontakt: Telefon: +49304749715256, E-Brief: anfrage@waterlounge-potsdam.de

Heimatseite: waterlounge-potsdam.de

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