List, Sylt, Deutschland (MaDeRe). Wir nähern uns dem nördlichen Ende Deutschlands. Der Lister Hafen ist eigentlich immer ein trubeliger Ort. Selbst in der Nebensaison ist hier was los. Im Lockdown ist es jedoch verblüffend still. Der Fährverkehr auf die dänische Nachbarinsel Rømø läuft auf Sparflamme und die Geschäfte auf dem Hafenplatz sind fast ausnahmslos geschlossen. Auch die ausgedehnte Dependance des Fischhändlers Gosch ist fast vereinsamt. Der Frischfischverkauf ist in Betrieb sowie eine kleine Fischbrötchenbude – alles andere ist verrammelt und zusammengestellt. Vom Hafen gelangt man dafür wieder schnell in die Natur. Der Busverkehr an die nördlichen Strandabschnitte ist derzeit eingestellt. Also geht es ohne Auto nur zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit dem E-Scooter weiter, wenn man Richtung „Ellenbogen“ (dem Landzipfel ganz im Norden der Insel) möchte. Immerhin ist der Weststrand, an dem es erst richtig auf den Ellenbogen geht, schon 5 km entfernt vom Hafen. Das Ende des Ellenbogens bedeutet weitere 5 km Privatstraße.
Die E-Scooter, die man überall auf der Insel minutenweise mieten kann, gehören übrigens zu einem Sylter Unternehmen und nicht zu den weltweit agierenden Firmen. Sie sind kleine Kraftpakete und schaffen die mehr als 20 km hin und zurück auf den Ellenbogen locker. Mit dem Ellenbogen, vorbei am Mauthäuschen auf die Privatstraße, beginnt wieder eine ganz eigene Natur. Entlang des Weges finden sich natürlich lange Strände, faszinierende Dünen, zwei Leuchttürme und „Üthörn“, die nördlichsten Ferienwohnungen in Deutschland. Verbunden mit der Menschenleere aufgrund des Lockdowns, kann man hier viel Ruhe und Frieden finden.