Hochschwarzwald, Deutschland (MaDeRe). Bei ihrer langen Reise dürfte der erst vierzehnjährigen Marie-Antoinette der von der Schwarzwaldlandschaft ausgehende Zauber nicht verborgen geblieben sein. Und vielleicht verspürte sie bei ihrer Rast an der alten Poststation von Hinterzarten sogar den Wunsch, einfach hier zu bleiben und sich in dem stattlichen Schwarzwaldhaus ihrer staatspolitischen Verpflichtung zu entziehen. Und sicherlich wäre sie auch nicht weitergezogen, hätte sie an diesem Tage des Jahres 1770 auch nur entfernt geahnt, dass sie einmal in den Wirren der Französischen Revolution auf dem Schafott unter der Guillotine ihr Leben aushauchen würde.
So zog sie nichtsahnend weiter in Richtung Frankreich und ließ die Poststation hinter sich. Ein Anwesen, dem, erstaunlich genug, eine größere Zukunft beschieden war als dem Französischen Königshaus und dem Habsburgischen Kaiserhaus. Denn an dieser Stelle im Hochschwarzwald entstand schon mit dem Ende des Mittelalters bis hinein in die Gegenwart eine mehr als fünfhundert Jahre währende Familientradition, die nun bereits sechzehn Generationen andauert – eine Zeitspanne von der jedes europäische Herrscherhaus in der Tat nur träumen kann.