Fügen, Zillertal, Tirol, Österreich (MaDeRe). Das ältere Ehepaar steigt in Wanderkleidung ein. „Wir kommen seit 16 Jahren jeden Winter hierher. Immer zum Skifahren. Doch jetzt geht es nicht mehr.“ Aber los lassen wollen sie nicht; sie fahren weiterhin aufs Spieljoch im Tiroler Zillertal.
„Mit der neuen Bergbahn ist das natürlich viel angenehmer“, meint die Frau und ihr Mann ergänzt. „Da gibt es keine Wartezeiten mehr im Tal und oben wartet ein tolles Restaurant mit windgeschützter Terrasse.“ Dort oben, hoch über der kleinen, rund viertausend Einwohner zählende Gemeinde Fügen, wollen die Beiden – wie sie sagen – einen Genusstag in der Sonne verbringen. Damit sind sie nicht allein. Viele Menschen, darunter eine große Anzahl junger Leute, bei denen „es noch geht“, strecken bereits um zehn Uhr, sich im Skianzug auf einem Liegestuhl fläzend, ihre Stiefel beschwerten Beine lieber der Sonne entgegen, als hinunter ins Tal zu carven. Welch‘ ein Fehler! „Vormittags Genuss-Skifahren, nachmittags in der Sonne chillen“, so empfiehlt es Martha Schultz von der Unternehmensgruppe Schultz, Österreichs erfolgreichstem, privat geführtem Seilbahn- und Tourismusbetrieb, die das Skigebiet am Spieljoch vor zwei Jahren von der Zillertalgemeinde Fügen übernommen hatte, um es aus dem Winterschlaf zu holen (www.spieljochbahn.at/de).
Wir halten uns daran. Hinein in die Bindung und los geht’s. Nach den breiten Genussbuckeln gleich nach dem Start, die sich für weite Carvingschwünge anbieten, beginnt auf den sich jetzt öffnenden breiten, aufgefirnten Hängen ein unglaublicher Skispaß. Den Wegweiser am Rand, der zur Mittelstation zeigt, mißachten wir. Nein, da wollen wir nicht hin, sondern ganz hinunter auf breiter abwechslungsreicher, herrlich weicher Schneedecke. Auch das Wep’s Nest, eine kleine Gaststätte am Pistenrand, kann uns nicht aufhalten. Schon kommt die Talstation in Sicht. Kurz davor endet das erste Skivergnügen an diesem Tag nach sieben einmaligen, äußerst abwechslungsreichen Pistenkilometern.
Nach etwa 15 Minuten sind wir wieder auf dem Spieljoch, dem Erlebnisberg, wie die Werbung ihn wegen der vielen Sportmöglichkeiten gern nennt. Diesmal ist unser Ziel nicht die Talstation in Fügen, sondern das Onkeljoch. Von dort oben in 2050 m Höhe zieht sich ebenfalls eine grandiose Abfahrt hinunter bis zur Hochfügener Straße: Breite, baumfreie Hänge, die das Schwingen jetzt im Frühjahrsfirn zu einem unbeschreiblichen Vergnügen machen. Kleine Pause in der Geols-Jausenstation für einen Kaffee und für einen Blick auf die grandiose Aussicht hinüber bis zum Pfaffenbühel, dem Hochfügener Hausberg. Wenig später an der Talstation der Geols-Panoramabahn – wer Lust hat, steigt dort nicht in eine der modernen Kabinen zurück zum Onkeljoch, sondern an der Straße in den Gratis-Shuttlebus, der in knapp zehn Minuten das Pistenrevier von Hochfügen erreicht. Dieser Ausflug lohnt sich. Ganz gleich, ob man die rasante, rund drei Kilometer lange Piste vom 2050 m hohe Pfaffenbühel zurück zum Bus-Terminal wählt oder ins Hochzillertal-Pistenrevier wechselt, das die Schultz-Gruppe zu einem exzellenten, vielfältigen Skigebiet ausgebaut hat, dessen Highlight die grandiose, rund fünf Kilometer lange, nach dem Olympiasieger Stephan Eberharter benannten Goldpiste bis nach Kaltenbach ist.
Seit einigen Jahren organisiert Martha Schulz dort oben eine Veranstaltung, die sich mittlerweile zu einem gefragten Events der Extraklasse, wie sie es nennt, entwickelt hat – den Winzer-Wedel-Cup. Kurz vor Ende der Skisaison treffen sich vom 4. bis 7. April begeisterte Wintersportler und Feinschmecker, um nach Skirennen am Berg auf dem Golfplatz Zillertal-Uderns im Tal in die Saison 2019 zu starten. Und – die Veranstaltung hieße nicht Winzer-Wedel Cup, wenn die Teilnehmer nicht von angesehenen Winzern mit Weiß- und Roséweinen aus den besten Weinregionen Österreichs bestens versorgt würden. „Der Reiz liegt in den Gegensätzen“, meint Martha Schultz. „Direkt von der Skipiste auf den Golfplatz, dazu die kulinarischen Highlights – das gibt es so nur beim Winzer Wedelcup. Und das alles vor der großartigen Kulisse der Zillertaler Bergwelt.“
Doch noch beherrscht viel Schnee das Geschehen und wir genießen zum Abschluss eines Traumtags noch einmal das Sieben-Kilometer-Skivergnügen nach Fügen, das der Anfang eines Modernisierungsprozesses ist, dessen kühnste Planung der Schultz-Gruppe eine Bahn ist, die das Hochzillertal unterhalb vom Marchkopf über das Tal hinweg mit dem Fügener Onkeljoch von Berg zu Berg verbinden soll. Diese Peak-to-Peak-Bahn, die in den aktuellen Panorama-Plänen bereits eingezeichnet ist, soll den Tourismus nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über beleben, und den Shuttle, der momentan das Hochzillertal mit dem Fügener Skigebiet verbindet, überflüssig machen.
Weitere Informationen:
Tourismusverband Fügen-Kaltenbach, Hauptstraße 54, A-6263 Fügen, Telefon: +43 5288 62262, E-Mail: info@best-of-zillertal.at, Web: www.best-of-zillertal.at, www.zillertal.at.