Saalfeld, Saale, Thüringen, Deutschland (MaDeRe). Krauße ist stolz wie Bolle darauf, das 96 Jahre alte Schiff „ohne viel digitalen Schnickschnack“ fahren zu dürfen.
Die spätere 25 Meter lange, 5,85 Meter breite und 1,20 Meter tiefgehende Saaletal wurde 1923 in Düsseldorf-Oberkassel als Rheinperle für die Rheinfahrt gebaut und nach der Wende per Tieflader und Kran ich ihr neues 282 Meter hoch gelegenes Heimatgewässer befördert. Ein 170 PS leistender Acht-Zylinder-Deutz-Diesel sorgt für beschauliche 12 Kilometer pro Stunde.
„Die Gäste sollen die Fahrt ja auch bei Kaffee und Kuchen oder geräucherter Saale-Forelle genießen“, meint er und steuert durch glasklares Wasser in die nächste bis zum Ufer bewaldete Bucht. „Wie Norwejen“, meint ein Berliner Gast staunend und beschließt, seinen nächsten Urlaub auf einem der Campingplätze mit naturbelassenem Uferstrand zu verbringen und seinem Wassersport-Hobby Kajakfahren und dem Wandern nachzugehen. Seinen Norwegen-Traum kann er hier erfüllen. Auch beim Angeln von kapitalen Amur-Karpfen. Barben, heute eher selten, zieren das Stadtwappen von Saalfeld.
Zwischen dem dichten Wald leuchten dottergelbe Rapsflächen mit der Sonne um die Wette. Auf den Lichtungen des Naturparks, der das „Meer“ umschließt, stößt man hin und wieder auf das Wappentier der Gegend, den Feuersalamander.
Joachim Krauße ist froh, dass er nicht mehr mit Ölzeug und Gummischürze im See fischen muss.
Sein Handwerk hat der Thüringer einst bei der Hochseefischerei in Rostock gelernt, aber dann doch die liebliche Heimat im „grünen Herzen Deutschlands“ der Ostsee und dem rauen Nordatlantik vorgezogen. „Seegang gibt´s hier nur bei Starkwinden aus bestimmten Richtungen“, schmunzelt der Fahrensmann auf eine entsprechende Gast-Frage bei der Fahrt über das spiegelglatte Gewässer.