Brasilien (MaDeRe). Mo, der studierte Biologe und Reise-Unternehmer – er ist zusammen mit seiner Familie Teilhaber von Amazonia Expeditions, 1981 von Vater Mo Senior mit einem Kanu gegründet, mit vier bauähnlichen Schiffen und einer Lodge – wartet jeden Tag mit neuen Überraschungen auf. Vor allem: Nach 30 Jahren Urwald-Führungen kennt er jeden Winkel seines Reviers und damit auch die Stellen, wo garantiert Tiere anzutreffen und zu beobachten sind.
Spektakulär der Sonnenuntergang, dem ein langer, lauer Abend an Deck mit vielen Caipis samt vielstimmigem Urwaldstimmen-Konzert folgt. „Mitten in der Nacht“ jedoch glaubt man seinen Ohren nicht zu trauen: Verdis „La Traviata“ zerschneidet den Schlaf. Bist du schon wach oder träumst du noch? Blick auf die Uhr: 05.00, tatsächlich, kein Scherz! Ab sofort wird die Ouvertüre zum Fluch mit ihren unchristlichen Weckzeiten zwischen 04.30 und 06.00 Uhr. Mos lapidare Begründung: „Später ist es für Exkursionen einfach zu heiß.“ Der dunkelhäutige Mann mit den gemütlichen Rundungen und großen Kulleraugen kann um diese frühe Stunde schon grenzenlos fröhlich sein und sein dröhnendes Lachen durch die Gänge schallen lassen.
Mit lauwarmem Flusswasser wird geduscht – nichts anderes fließt unendlich aus den Duschen -, ein Pott Kaffee runtergeschüttet, Kekse nachgestopft, fertig und ab ins Beiboot! Natürlich nicht ohne Kissen für ein stundenlanges poschonendes Sitzen auf harter Holzbank. Tatsächlich ist es um sieben Uhr mit 18 Grad noch relativ kühl, aber auch angenehm. Dann knattern die Außenborder wie fortan zwei bis drei Mal täglich um die Wette auf zugewucherten dünnen Nebenarmen tief hinein in den „schwimmenden“ Regenwald. Abgasschwaden vernebeln stellenweise Atem und Blick. Vielleicht, so überlegen seine Gäste laut, könnte Mo irgendwann Elektromotoren beschaffen, steht doch genügend Sonnenenergie zur Verfügung.