Im Spreewald ist gut gurken – erst in die Pedale treten und dann ab in den Flieger

Gurken aus dem Spreewald. Quelle: Pixabay, Foto: Krzysztof Jaracz

Lehde, Deutschland (MaDeRe). Auf 260 Kilometern führt der „Gurkenradweg“ durch den Spreewald. Es bietet sich an, den Weg mit dem Logo vom Gemüse auf zwei Rädern als Leitlinie durch die Landschaft zu nehmen. Unterteilt in 5 Etappen, zeigt sich die Hauptroute als gut geeignet für eine Reihe runder Touren. Wer auf den Geschmack gekommen ist, findet unterwegs öfters Gelegenheit zur Rast beim grünen Symbol des Spreewaldes. Erzeuger bieten den sauren Genuss in ihren Einlegereien, Hofläden und Verkaufsstellen an. Selbst ernten ist möglich, man muss nur mitfliegen.

Aber erst in die Pedale treten. Von Lübbenau bis nach Burg ist ein gern befahrenes Stück vom Weg. Die „Lübbenauer Gurkentour“, eine 35 km lange Rundroute, verläuft anfangs auf gleicher Strecke und bietet konzentriert allerlei zur Gurke in kürzerer Zeit. Gleich zu Beginn der Touren lohnt in Lehde das Reinschmecken doppelt. Im Dorf das ganz unter Denkmalschutz steht – laut Fontane „…die Lagunenstadt in Taschenformat…“ – zeigt ein gut ausgestattetes Freilandmuseum in der Gurkenbude die „größte Gurke der Welt“ und das alte Handwerk der genau: Gurkeneinlegerei. Daneben hat Karl-Heinz Starick mit einer großen Portion Sammlerleidenschaft in einem historischen Haus seiner Hotelanlage das in Deutschland einmalige Gurkenmuseum gestaltet. Hier kann man hoffentlich Königsgurken kosten, nach besonderer Rezeptur hergestellt. 150 Arten von Zubereitung soll es von der Spreewälder Spezialität geben, jede der Bauernfamilien hat ihr gut gehütetes Geheimnis. Zur Gurkenkönigin ist am dritten Samstag im Juli gewählt wer eine Jury überzeugt das im Töpfchen von zuhause die Krönung nach Lehde mitgebracht wurde.

Ein Kahn auf einem Kanal im Spreewald. Quelle: Pixabay, Foto: Peggy Choucair

Wenn die Fahrräder in einen Spreewaldkahn Platz hätten, dann wäre das die beste Art weiterzukommen. So aber folgen wir dem Gurkenschild der Hauptroute weiter über Leipe nach Stradow von wo aus die Lübbenauer Rundroute einen anderen Weg nimmt. Auf ihr gelangt man nach Göritz und kann hier (auf Anfrage bei den Spreewaldbauern) im „Gurkenflieger“ an der Ernte teilnehmen. Dabei werden nicht Pestizide aufs ganze Gemüse versprüht. Den Spitznamen bekam das Erntegerät dank seiner weitausladenden Tragflächen. Darauf liegen nebeneinander hingestreckt 30 bis 40 Menschen, damit beschäftigt, die guten Gurken zu pflücken. Alle drei Tage heißt es raus aufs Feld – sonst werden die Teile zu groß. Und passen dann nicht mehr in ihr Behältnis. Kurz vorm Ende der Tour ist zur Erntezeit von Juli bis Mitte September Dienstag und Donnerstag in Boblitz bei „Spreewaldrabe“ erlebbar – generell gesehen – wie die Gurke ins Glas kommt. In Lübbenau lockt dann auf der Gurkenmeile am großen Spreewaldhafen ganz viel Saures.

www.spreewald.de

www.spreewald-starick.de

www.die-spreewaldbauern.de

www.grosser-kahnhafen.de

Gib mir Saures

Der Weg der Gurke ist genau festgelegt. In der Zeit vom 10. bis 20. April wird ausgesät. Zwischen einem Saatloch und dem nächsten liegen 33 cm und in jedem 2 bis 3 Körner. Ein Vlies schützt die Saat, ausgebreitet übers Feld sorgt es für geeignete Temperaturen.

Bei gutem Wetter keimt das Korn binnen drei bis vier Tagen. Erst schießt die Pflanze in die Höhe, bis zu 25 cm, dann rankt sie sich ebenerdig. Sie wächst jeden Tag etwa 3 cm, bis Mitte Juni. Da sprießen an der Ranke bereits die ersten Blüten. In der Zeit vom 15. bis 20. Juni wird die Fläche vom Vlies befreit. Nun entwickeln sich aus den Blüten binnen acht Tagen die ersten erntefähigen Gurken von 2 bis 3 cm Länge. Weiter geht’s, mit 2,5 bis 3 cm in 24 Stunden. Nach drei Tagen sind 6 bis 9 cm erreicht, die richtige Größe für die Ernte.

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