Potsdam, Deutschland (MaDeRe). Gut, die Gewässer in Brandenburg sind nicht der Mississippi, aber auch hier kann man sich ein wenig wie Tom Sawyer oder Huckleberry Finn fühlen. Das liegt nicht zuletzt an dem Fortbewegungsmittel, das mit an Trägheit grenzender Gemütlichkeit kaum zu überbieten ist – einem Floß. Gemietet wurde es von einem Verleih, der nicht von ungefähr den Namen Huckleberrys trägt. Es gibt diverse Standorte, in Berlin, Brandenburg oder sogar Mecklenburg. Hier geht`s ab Potsdam los. Nach einer kurzen Einweisung darf man lostuckern. Jedes Floss ist überdacht, zum Glück, an diesem Hitze-Tag kann man so der sengenden Sonne entkommen.
Zunächst muss Proviant her, Getränke, Kartoffelsalat und Grillfleisch. Grill und Kohle stellt der Floßverleih bereit. Auf dem „Tiefen See“ geht es zu einem bekannten Discounter, der sogar über eine eigene Anlegestelle verfügt. An dem Steg drängeln sich die Flöße und Boote geradezu. Geschafft, so ausgerüstet kann die Fahrt fortgesetzt werden. Und zwar auf der Havel, unter der Glienicker Brücke durch, endlich sieht man sie mal aus einer anderen Perspektive, mit Kurs Richtung Pfaueninsel, rund 1,5 Kilometer lange und 0,5 Kilometer breit. Bald taucht das romantische weiße Schloss auf, sehr zur Freude eines Mitreisenden, der bereitwillig die Details erklärt. Die Bildung soll bei diesem Trip auch nicht zu kurz kommen.
Da ist der Park, 1821 bis 1834 von Peter Joseph Lenné nach englischem Vorbild gestaltet und mit wertvollen botanischen Gewächsen und versteckten Tiergehegen bestückt. Da ist die Innenausstattung, kostbar und herrschaftlich. Weniger herrschaftlich dagegen der ursprüngliche Name der Insel, Kaninchenwerder. Friedrich Wilhelm I. züchtete auf der Insel Karnickel. Die Pfauen kamen erst unter Friedrich Wilhelm II., die Nachfahren leben bis heute auf der Insel. Sie laufen frei herum und schlagen für die Besucher auch mal ein Rad.
Nun ab Richtung Kladow, hier gibt es einen kleinen Strand. Spontan hüpfen einige Passagiere ins Wasser. Danach wird die Rückfahrt angetreten, die Zeit drängt, zudem ziehen dunkle Wolken auf. Der Schauer dauert nicht lange, an einer Stelle mit reichlich Schilf und reichlich teuren Villen dahinter wird geankert und gegrillt. Zum durchaus genießbaren Mahl mit Knoppers als Nachtisch gibt es noch Gratis-Futter für die Augen – einen Regenbogen. Satt und zufrieden geht es zurück zur Floßstation. Mark Twain möge es verzeihen, aber was will man denn nach so einem Erlebnis noch auf dem Mississippi…
Anmerkungen:
Mehr Informationen auf der Heimatseite https://www.huckleberrys-tour.de im Weltnetz.
Die Recherche wurde von der LIFEdecision GmbH unterstützt.