Wien, Österreich (MaDeRe). Der Journalist und Schriftstelle Karl Kraus bringt es wie immer aus den Punkt: „Wien hat lauter Wahrzeichen und jeder Wiener fühlt sich als solches.“ Wer Wien besucht ist förmlich erschlagen von der Pracht, der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, Bauten und Geschichten. Augenzwinkernd beschreibt der Kabarettist Karl Farkas die dort Ansässigen: „Wir Wiener blicken vertrauensvoll in unsere Vergangenheit.“ Bei vielen Orten wissen wir sofort: Wien! Bei anderen vielleicht nicht sofort. Eine Reise durch Wien in Bildern. Im dritten Teil geht es aufwärts. Der Mensch strebte schon immer hinauf in den Himmel – sei es, um dem Göttlichen näher zu sein, oder um die Aussicht zu genießen.
„Steffl“ sagen die Wiener kurz, das steht für Stephansdom, aber eigentlich heißt die Kirche „Dom- und Metropolitankirche zu St. Stephan und allen Heiligen“ und steht am Wiener Stephansplatz. Die Geschichte reicht zurück bis 1365. Da wurde sie Domkirche als Sitz eines Domkapitels, 1469/1479 Kathedrale als Bischofssitz und ist seit 1723 Metropolitankirche des Erzbischofs von Wien. In der heutigen Kirche finden sich in der Westfassade noch Teile des spätromanischen Vorgängerbaus. Der entstand im 13. Jahrhundert. Die heutige Form steht weitgehend seit dem 15. Jahrhundert. Der Stephansdom ist 109 Meter lang und 72 Meter breit.
Der Stephansdom hat vier Türme: Der mit 136,4 Metern höchste ist der Südturm. Der Nordturm wurde nicht fertiggestellt und ist nur 68 Meter hoch. Der Südturm wurde 1433 fertiggestellt. Für die damalige Zeit ein Wunderwerk, denn das Fundament ist weniger als vier Meter tief. Bis die Straßburger ihren Münsterturm 1439 fertigstellten, war der Südturm der höchste Turm Europas. Der Nordturm wurde aufgrund wirtschaftlicher Probleme und der nahenden Türken nicht fertiggestellt.
Am Anfang war es das Jagdrevier des Kaisers. Kaiser Josef II. schenkte 1766 das Areal den Wienerinnen und Wienern dann als Erholungsgebiet. Da der Kaiser auch Gastronomie erlaubte, entstand der Vorläufer des heutigen Wurstelpraters. 1873 fand dann in Wien die Weltausstellung statt – in und um den Prater. 53.000 Aussteller waren zugegen. Als Zentrum der Ausstellung wurde eine 84 Meter hohe Rotunde mit einem Kuppeldurchmesser von 109 Meter errichtet. Sie fiel jedoch 1937 einem Brand zum Opfer. 1895 kam das Vergnügungsareal „Venedig in Wien“ und 1897 in dessen Mitte das Riesenrad hinzu. Bis heute ist das Riesenrad eines der Wahrzeichen der Stadt. So wuchs der Prater: „Hutschenschleuderer“ und Kuriositätenkabinette, Drehorgeln, Heurigensänger und Damenkapellen boten damals Unterhaltung. Heute gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Attraktionen von der Achterbahn, über die Geisterbahn bis hin zum Kasperletheater.
Mit 2,7 km/h fährt das Riesenrad im Kreis herum. So braucht es rund vier Minuten für eine Runde. Mit 64,75 Metern Höhe war es bei der Eröffnung 1897 das höchste seiner Art. Etwa 430 Tonnen wiegen die Metallteile zusammen. Ursprünglich waren es 30 Gondeln, die nach dem Krieg auf 15 reduziert wurden – aus Sicherheitsgründen. Die Wiener sagen seitdem das Riesenrad sei „zahnluckert“, es habe Zahnlücken. Filmkulisse war es zudem: für „Der dritte Mann“ (1949), „James Bond 007 – Der Hauch des Todes“ (1987) und „Before Sunrise“ (1995). Im James Bond-Film gibt es ein Restaurant am Fuße des Riesenrads, das es eigentlich zuvor nicht gab. Die Idee gefiel den Wiener jedoch so gut, dass es kurzerhand eingerichtet wurde. Der Antrieb erfolgt über zwei Motoren mit einer Leistung von 15 Kilowatt, die über eine Welle miteinander verbunden sind. Überraschenderwiese ist das Kraftübertragungssystem aber so konstruiert, dass das Riesenrad auch per Hand gedreht werden kann.