Breitenbach, Tirol, Österreich (MaDeRe). Und doch stößt ihre allgegenwärtige Schreckensherrschaft an unsichtbare Grenzen. Nämlich dort, wo gleichzeitig andere wilde Gesellen Raum für ihren alljährlichen Auftritt beanspruchen. Besonders im Tiroler Unterland, das mit einer noch älteren Tradition aufwarten kann als das Oberland. Mit einem Brauchtum, dessen Ursprünge sich verlieren im Dunkel der Vergangenheit. Und vielleicht sogar zurück reichen in die Zeit des Bergwanderers Ötzi? Denn dessen nahe gelegener Fundort beweist, dass ihm diese Region nicht unbekannt war.
Vor allem in dem Ort Breitenbach am unteren Inn haben Krampusse nichts zu suchen. Denn hier erheben die noch archaischer wirkenden Perchten unmissverständlich ihren Alleinvertretungsanspruch. Immer in der Vorweihnachtszeit zeigen sie Flagge und setzen bei ihren lautstark ausgetragenen Perchtenläufen weithin hörbare akustische Duftnoten. Allerdings nicht im Dienst einer höheren Gerechtigkeit, sondern in der Auseinandersetzung mit der rauen Natur einer ringsum aufragenden alpinen Bergwelt. So dient ihr abschreckender Auftritt im Dezember allein dem Zweck, schon jetzt ein Exempel zu statuieren. Und den Winter mit seinen Unannehmlichkeiten und Unwägbarkeiten bereits zu einem Zeitpunkt auszutreiben, noch bevor dieser sich mit seinen spitzen Eiszapfen so recht im Boden festkrallen konnte.
Fotoreportage:
Siehe auch die Fotoreportage: Perchtenlauf im Tiroler Oberland von Dr. Bernd Kregel.