Salem, Oregon, VSA (MaDeRe). Die Landschaft im VS-amerikanischen Bundesstaat Oregon reicht von der zerklüfteten Pazifik-Küste über immergrüne Regenwälder bis hin zu Weinbergen und Gletschern. Antje Rößler stellt ihre Lieblingsorte vor.
Der mächtige Columbia River schneidet eine Schlucht in das Felsmassiv der Cascade-Bergkette; über eine tosende Engstelle führt die „Bridge of Gods“. Die Landstraße schlängelt sich am Hand entlang; durch tiefgrüne Wälder, vorbei an riesigen Wasserfällen wie den 190 Meter hohen Multnomah Falls.
Auf 220 Metern Höhe bietet der Crown Point Rock einen atemberaubenden Panoramablick.
In Hood River jagen die Windsurfer über den Fluss, vor der Kulisse des schneebedeckten Mount Hood. Die hübsche historische Innenstadt lädt zum Bummeln ein. Hier gibt es etliche kleine Brauereien mit angeschlossener Kneipe. Erstes Haus am Platz ist das Historic Hood River Hotel von 1912.
Der Mount Hood, 3420 Meter hoch, ist das Wahrzeichen von Oregon. Die Anfahrt ist malerisch: durch das liebliche Tal des Hood River mit seinen Obstplantagen und Nussbäumen – stets den schneebedeckten Vulkan im Blick, der in majestätischer Alleinlage residiert. Bei klarem Wetter ist er noch im 70 Kilometer entfernten Portland sichtbar.
Immer höher schraubt sich die Straße in die Berge, bis es durch verschneite Nadelwälder geht. Endstation ist die Timberline Lodge, die auf 1800 Metern Höhe mitten im Skigebiet liegt. In diesem altehrwürdigen Hotel aus den Dreißigern drehte Stanley Kubrick seinen Horrorfilm „Shining“ mit Jack Nicholson.
Portland, die größte Stadt Oregons, hat eine typische Downtown mit Wolkenkratzern, viele Parks und den Willamette River mit seinen zwölf Brücken. Wir übernachten mitten im Geschäftsviertel im eleganten Duniway Hotel, einem Boutique-Hotel, das zur Hilton-Kette gehört.
Von Europa aus geht die Anreise am schnellsten mit Iceland Air, deren Maschinen schnurstracks über die Arktis fliegen.
Portland bezaubert durch seine Atmosphäre. Eine vielfältige Kunstszene hat sich entwickelt; umweltbewusst fährt man Straßenbahn und Fahrrad. Es gibt hier mehr als 60 Mini-Brauereien; die Stadt ist das Zentrum der Streetfood-Szene.
Auch der Trend des Menu Sharing, die Gerichte zu teilen, ist hier weit verbreitet. Wir probieren das im angesagten Tasty n Alder, wo schon morgens um neun eine Menschentraube vor der Tür wartet. Unsere Favoriten: der pikante Radicchio-Salat und die Kombination aus karamellsüßer Polenta und geschmortem Hühnchen.
Meist nieselt es in Astoria, das genau dort angelegt wurde, wo der Columbia River in den Pazifik mündet. Erklimmt man die 164 Stufen der Astoria Säule, bietet sich ein Rundblick über die weite Flusslandschaft. Wahrzeichen des alten Hafenstädtchens ist die Astoria Bridge, die über den hier sechs Kilometer breiten Fluss hinüber nach Washington führt. Direkt unter der mächtigen Auffahrt dieser in den Sechzigern errichteten Fachwerkbrücke lümmelt man gemütlich im Three Cups Coffee Haus.
Bereits 1910 wurden an der rund 600 Kilometer langen Pazifikküste Oregons mehr als 70 Naturschutzgebiete eingerichtet. Der legendäre Highway 101 führt hier über felsige Steilküsten, die atemberaubende Ausblicke auf Standbuchten und vom Wasser umspülte Felsen bieten. Man fährt durch verwunschene Regenwälder, entlang von Lagunen, durch Dünenlandschaften. Zwischendurch gibt es Badeorte verschiedenen Charakters, vom verschlafenen Rockaway Beach bis zum quirligen Cannon Beach, das die Portlander an den Wochenenden anzieht.
Weine aus Oregon, vor allem der Pinot Noir (Spätburgunder), gehören zu den feinsten Tropfen der Neuen Welt. Das Wetter – feuchtes Seeklima, trockene Sommer, sonst viel Regen – ist dafür ideal. Im Tal des Willamette River verteilen sich die Weingüter malerisch zwischen den Hügeln und laden zu Verkostungen ein.
Zentraler Ort in der Weinregion ist das Städtchen McMinnville, in dessen adrettem historischen Zentrum sich die Weinlokale aneinander reihen.