Victoria Falls, Simbabwe; Livingstone, Sambia (MaDeRe). Nur für einen kurzen Augenblick verlor David Livingstone die Orientierung. Doch schnell erkannte er aus dem dichten Sprühnebel heraus, wie sich der mächtige Sambesi unerwartet aus seinem eigenen Bett über die steile Bettkante hinab in die Tiefe stürzte. Um von dort reflexartig als „donnernder Rauch“ wieder aufzusteigen. Begeistert von diesem furiosen Naturschauspiel widmete Livingstone seine Entdeckung keiner Geringeren als der Monarchin des Britischen Empire. Eine folgenschwere Entscheidung, wie sich herausstellte. Denn selbst in Zeiten afrikanischer Unabhängigkeit sollten die „Viktoriafälle“ das Markenzeichen für alle Naturwunder im Südlichen Afrika bleiben.
Und doch hatte Livingstone offenbar etwas übersehen. Denn nur wenige Schritte von seinem Standort entfernt staut sich vor der Absturzkante ein unscheinbares Wasserbecken. Als „Devil’s Pool“ ist dieses inzwischen der Inbegriff von Lebensfreude und Abenteuerlust. Jedenfalls für alle jene, die den Mut aufbringen, sich mit gestrecktem Oberkörper über die Steilkante hinüber zu beugen und den Wassermassen bis hinunter in die Tiefe nachzuschauen. Eine Aussicht, die noch überhöht wird von einem in der Gischt flimmernden Regenbogen. Ob Livingstone sich das damals auch schon getraut hätte?
Mehr Text zu den Bildern finden Sie in der Reportage „Grenzenloses Abenteuer – Reisen im zauberhaften Flusssystem von Sambesi und Okavango“ von Dr. Bernd Kregel.