Sevilla, Spanien (MaDeRe). Die „World Voyager“ ist die Perle der Flotte von Nicko Cruises. Mit dem luxuriösen Expeditionsschiff begeben wir uns auf eine zwölftägige Reise rund um die iberische Halbinsel herum und schließlich hinaus in den Atlantik nach Madeira. Über 2 000 Seemeilen (rund 3 770 km) werden wir auf Atlantik und Mittelmeer sein, sieben Häfen anlaufen und faszinierende Ort besuchen. In Teil 2 werden wir kurzzeitig zur Flusskreuzfahrt, um nach Sevilla zu gelangen.
Die erste Nacht auf See ist ruhig und den zweiten Tag nutzen wir zum Kennenlernen des Schiffs. Ein erster Vortrag des Lektors Wolfgang Pröhl informiert über die Städte Sevilla und Ceuta und ihre Geschichte. Im Laufe des Nachmittags verlassen wir den Atlantik und fahren in den Guadalquivir ein. Das Expeditionsschiff wird vom Hochseeschiff zum Flusskreuzfahrtschiff. Damit wird es natürlich auch landschaftlich spannend. Um 18 Uhr passieren wir die ersten Brücken von Sevilla und erreichen den Hafen – mitten in der Stadt. Den Abend nutzen wir bereits zum Erkunden der Stadt. Nach_dem Frühstück geht es am nächsten Morgen auf den Ausflug ins Stadtzentrum. Einstieg in die Stadt ist der idyllische Maria-Luisa-Park, durch malerische schmale Gässchen geht es zur Kathedrale, der größten gotischen Kathedrale der Welt.
„Santa María de la Sede“, wie sie korrekt heißt, ist die Bischofskirche des Erzbistums Sevilla. In den Jahren von 1401 bis 1519 wurde sie erbaut und gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der 1401 begonnene gotische Bau steht auf den Überresten, der im 12. Jahrhundert errichteten arabischen Mezquita Mayor. Die Kathedrale ist das größte religiöse Gebäude Spaniens, ihre Länge beträgt zusammen mit der Königskapelle 145 Meter, die Breite 82 Meter und die Höhe im Mittelschiff 42 Meter. Das 1902 errichtete Grabmal für Christoph Kolumbus befindet sich in der Kirche. Die vier Sargträger verkörpern die Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra. Gen-Analysen Anfang unseres Jahrtausends bewiesen, dass die Überreste hier in der Kirche tatsächlich Kolumbus gehören. Es haben allerdings nur 15 % des Skeletts bis nach Sevilla geschafft.
Wer die Kathedrale besucht, sollt den Turm – die Giralda – nicht vergessen. Wer mit Treppen ein Problem hat, kommt hier gut weg, denn dieser Turm könnte bis zur Höhe des Glockenstuhls auf ca. 70 m Höhe zu Pferde bestiegen werden. Statt Treppen legten die Baumeister eine etwa 2,50 Meter breite Rampe an. So konnten wichtige Nachrichten rasch verkündet werden. Wer die Galerie mit den 24 Glocken erreicht, hat eine fantastische Aussicht auf Sevilla. Auf der Spitze des Turms steht der bronzene Giraldillo. Es handelt sich dabei um eine weibliche Statue als Verkörperung des triumphierenden christlichen Glaubens. Übrigens: Der Name Giralda vom spanischen „girar“ für drehen oder kreisen stammt von der Wetterfahne auf der Turmspitze.
Auf dem Weg zum Alcázar passieren wir das Indienarchiv, das Zentralarchiv des spanischen Staates, das Dokumente mit Bezug zum spanischen Kolonialreich aufbewahrt. Es wurde im Jahre 1785 auf königlichen Erlass von Karl III. gegründet und ist seitdem hier beheimatet. Da Kolumbus bis zu seinem Tode glaubte, Indien auf alternativer Route erreicht zu haben, heißt es bis heute Indienarchiv.
Einen Katzensprung entfernt ist der Alcázar – auf spanisch Reales Alcázares de Sevilla. Er gilt als der kleine Bruder der Alhambra und man sollte ihn nicht verpassen. Vor allem Fans der Serie „Game of Thrones“ werden recht freudig sein. Wurden doch in den Gärten viele Szenen gedreht, die in der Serie in „Dorne“ spielen.
Aber zurück von Dorne nach Sevilla. Der Alcázar ist der mittelalterliche Königspalast von Sevilla. Die Anlage hat eine lange, bis in maurische Zeit zurückreichende Baugeschichte und wird bis heute von der spanischen Königsfamilie als offizielle Residenz genutzt, wenn sich diese in Sevilla aufhält. Ursprünglich war er als maurisches Fort gedacht, er wurde aber mehrfach bis zum Palast erweitert. Der Großteil der modernen Anlagen wurde ab 1364 auf den maurischen Ruinen für Peter I. gebaut.
Der Palast ist eines der am besten erhaltenen Beispiele für die Mudéjar-Architektur. Später wurde der Alcázar immer wieder erweitert, wodurch weitere Baustile hinzukamen. Die Gartenanlagen des Alcázar gehen zurück auf Karl V. Sie waren ursprünglich sogar noch größer als heute. Die kleinteilige Gliederung ergibt sich durch Mauern, die Schutz gegen heiße Winde gewähren. Zahlreiche Bauwerke und Statuen schmücken die Gärten, darunter der auf ein maurisches Bauwerk zurückgehende Pavillon Karl V.
Auf dem Weg zurück zum Schiff, bewundern wir noch den Torre del Oro, den Goldturm. Der militärische Turm steht vom Rest der eigentlichen Stadtmauer getrennt, direkt am Fluss. Von der Basis des Turms aus wurde seinerzeit eine schwere eiserne Kette unter Wasser auf die andere Seite des Flusses Guadalquivir, zum nicht erhaltenen Torre de la Fortaleza, geführt. Auf diese Weise konnte der Hafen von Sevilla gegen stromaufwärts fahrende Schiffe geschützt werden. Es soll Ramón de Bonifaz gelungen sein, die Kette mit der kastilischen Flotte zu durchbrechen, der somit Ferdinand III. im Jahre 1248 half, Sevilla in der Reconquista zurückzuerobern.
Um 19 Uhr an Tag 3 legen wir ab. 173 Seemeilen über Nacht sind es bis Ceuta. Die Kreuzfahrt geht weiter.
Anmerkung:
Siehe auch die Beiträge
- Los geht’s in Lissabon – Serie: Traumhafte iberische Halbinsel (Teil 1/7),
- Mit Blick auf Gibraltar – Serie: Traumhafte iberische Halbinsel (Teil 3/7),
- Auf den Spuren des heiligen Grals in Valencia – Serie: Traumhafte iberische Halbinsel (Teil 4/7),
- Traum- und Partyinsel Ibiza – Serie: Traumhafte iberische Halbinsel (Teil 5/7),
- Von Malaga zur Alhambra – Serie: Traumhafte iberische Halbinsel (Teil 6/7) und
- Finale in Funchal – Serie: Traumhafte iberische Halbinsel (Teil 7/7) von Daniel. M. Grafberger
im MaDeRe.