Elba, eine Insel-Schönheit voller Esprit und Ursprünglichkeit

Eine Ansicht von Elba. Quelle: Pixabay, Foto: Daniele Fiaschi, BU: Stefan Pribnow

Elba, Italien (MaDeRe). Ohne Napoleon wäre das Dasein für diese Insel einen Tick schwieriger. Napoleon bestimmt ihren Lebensrhythmus und sorgt für guten Umsatz. Auch wenn der in letzter Zeit zurückgegangen ist. Aber das hat verschiedene Gründe. Sie fällt auf mit ihrer grünen Schürze, der properen Kochmütze und dem kleinen Verkaufstand an Napoleons ehemaligem Landsitz, der Villa Martino bei Portoferraio. Sie, dass ist Adua Marinari, die wohl bekannteste Kochbuchautorin von Elba.

Ein Leben für elbanische Köstlichkeiten

Adua Marinari, oder einfach Nonna Adua. © Foto: Thilo Scheu

Jeden Morgen gegen 9 Uhr bevor das Napoleon-Museum seine Pforten öffnet und die Besucher heranströmen, stellt die 74-Jährige ihren Holztisch auf und drapiert auf ihm ihr Werk „Die Rezepte von Großmutter Adua – Die traditionelle elbanische Küche“ vollgestopft mit 300 köstlichen Rezepten. Je nach Herkunft der Besucher preist sie ihre Kochbücher und kleineren Handarbeiten in Deutsch, Englisch oder natürlich in Italienisch an. Adua Marinari, oder einfach Nonna Adua, hat 6 Enkelkinder, lebt mit ihrer Tochter zusammen und liebt die Farbe grün wie einst Napoleon. Lange betrieb die ausgezeichnete Köchin ein bekanntes und gut gehendes Restaurant in Rio Marino bis am 24. August 1983 ein verheerendes Unwetter alles zerstörte. Ende der 90iger Jahre ergab sich mehr oder minder durch Zufall die Möglichkeit erste Rezepte in einem Buch zu veröffentlichen. Zunächst half eine befreundete Apothekerin die Rezepte abzutippen, um diese einem Verlag vorlegen zu können. Und so nahm eine kleine elbanische Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Nach dem Erfolg der ersten italienischen Auflage folgten Ausgaben in Deutsch und Englisch. Ob Sardinen im Gemüsebett, Kaninchen auf ländliche Art oder Spaghetti al Limone Nonna Adua kann aus einem riesigen Fundus schmackhafter Gerichte schöpfen, deren Zubereitung sie von ihrer Mutter oder auch Großmutter gelernt und teilweise durch eigene Ideen verfeinert und verändert hat. Man merkt Adua Marinari an, dass sie stolz auf das Erreichte ist. Gerne erzählt sie von den Augenblicken als das weltberühmte Modell Naomi Campbell eine ihrer selbstgemachten Taschen kaufte oder die Königin von Jordanien ihr Kochbuch erstand.

Elba, die größte Insel des Toskanischen Archipels

Ein Blick von Elba aus Meer. Quelle: Pixabay, Foto: joakant

Elba gehört zum Nationalpark Toskanischer Archipel zu dem auch die kleineren Inseln Capraia, Giannutri, Gorgona, Giglio, Montecristo und Pianosa zählen und liegt nur 10 Kilometer vom italienischen Festland entfernt. Mit der Fähre von Piombino erreicht man die drittgrößte Insel Italiens in etwa einer Stunde. Mit dem eigenen PKW oder einem Mietwagen kann man das Eiland individuell am besten erkunden. Wer an Elba denkt, denkt zuerst an den großen Feldherr Napoleon Bonaparte. Dieser wurde 1814 hierher verbannt, herrschte nahezu ein Jahr über Insel und Einwohner, veranlasste einige Reformen, um dann im Februar 1815 wieder nach Frankreich zurückzukehren.

Doch Elba auf die Vergangenheit rund um Napoleon und seine Taten zu reduzieren, würde der vielfältigen Schönheit dieser Mittelmeerperle nicht gerecht.

Ein Spaziergang durch den auf einer Landzunge liegenden Hauptort Portoferraio offenbart den ganzen toskanischen Charme dieses Ortes. Vom alten Hafen Darsena aus gelangt man durch die Porta a Mare, ein steinernes Tor aus dem 16. Jahrhundert, direkt in das Zentrum der Altstadt mit seiner belebten Piazza Cavour. Über die Piazza della Rebubblica und einige Stufen erreicht man die Forte Stella, eine Festung, die ihren Namen der sternförmigen Befestigung verdankt. Von hier oben genießt man einen wunderbaren Blick über die gesamte Stadt und das Meer. Ebenfalls nicht verpassen, sollte man den Besuch der Villa die Mulini, den ehemaligen städtischen Wohnsitz Napoleons.

Sant’Andrea und der Westen von Elba

Sant’Andrea, ein Bergdorf auf Elba. © Foto: Thilo Scheu

Sehr ursprünglich, touristisch in keiner Weise überlaufen und in herrliche Natur eingebettet, findet man das Kap Sant’Andrea im Westen Elbas vor. Der gleichnamige Ort mit seinem Strand, wenigen Hotels und gemütlichen Restaurants strahlt eine Ruhe und Atmosphäre aus, als wäre hier die Zeit vor einigen Jahrzehnten stehengeblieben. Eine einzigartige Besonderheit sind die dort zu findenden „Cote Piane“, die glatten mit Kristallen versetzten Steine, die sich vor Millionen von Jahren aus Magma gebildet haben. Ein wundervoller und leicht mystischer Ort, bestens geeignet für einen romantischen Abend bei Sonnenuntergang. Capo Sant’Andrea wird von den Elbanern liebevoll „die Insel auf der Insel“ genannt. Dies soll die geschlossene Schönheit dieser Region mit seiner facettenreichen Natur unterstreichen. Wanderer lieben den Westen mit seinen Bergen und der üppigen Vegetation. Hier kann auf alten Wegen und Maultierpfaden den Duft von Lavendel, Minze und Rosmarin genießen, grandiose Blicke zu den anderen toskanischen Inseln erleben oder die faszinierende Ortschaft Marciana besuchen. Das 630 Meter hochliegende, aus Stein erschaffene Juwel lockt mit verwinkelten Gassen, versteckten Plätzen und einem milden Klima, das zu einer ausgiebigen Rast in eines der Straßencafés einlädt. Das archäologische Museum und die Kirche von San Francesco aus dem 17. Jahrhundert sind ebenfalls sehenswert und sollten auf der Agenda stehen.

Das kleine Elba überrascht mit einer sehr abwechslungsreichen und ursprünglichen Natur, kristallklarem Wasser und Einwohnern, die ihre Insel lieben und erhalten möchten. Kein Wunder, dass die viele Elbaner von sich sagen, sie „kleben an der Insel, wie Muscheln am Felsen“.

Infos

Anreise: Von Deutschland mit dem Flugzeug nach Pisa, von dort mit dem Mietwagen, Zug, Bus nach Piombino und dann mit der Fähre nach Elba.

Offizielle Website des Tourismus in Italien (auch deutschsprachig): http://www.italia.it

Hotelempfehlung in Sankt’Andrea: Boutique Hotel Ilio Elba mit hervorragender Küche, Via Sant’Andrea 5, Capo S. Andrea, 57030 Marciana / Elba, Telefon: +39 0565.908018, Website: www.hotelilio.com

Einkaufstipps für einheimische Produkte: „Acqua dell’Elba“: Parfums aus elbanischen Kräutern und Blumen, Website: www.acquadellelba.it, Marina Sala in Portoferraio: Cashmere-Erzeugnisse einer ansässigen Modedesignerin, Website: www.marinasalacashmere.it

Anmerkung:

Vorstehender Artikel von Thilo Scheu wurde unter dem Titel „Elba, eine italienische Schönheit voller Esprit und Ursprünglichkeit“ am 2.9.2012 im WELTEXPRESS erstveröffentlicht.

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