Berlin, Deutschland (MaDeRe). Ist das nun niveauloser Blogmist? Ja, sicherlich, denn das Buch „Tokio“ von Yukiko Tajima darf man kaum Buch nennen. In ihm stecken weder journalistische noch literarische Qualitäten. Das ist weit weniger und intellektuell so tief, dass es sich Schweigsamkeit geziemt.
Immerhin sind die 264 Seiten im Format 12,0 x 18,0 cm, die in einer Klappenbroschur mit Fadenheftung stecken und für jede Hosentasche zu groß sind, aber in einen Rucksack passen, scheinbar genau auf dieses Publikum abgestimmt, dass nichts im Kopf hat, aber Kohle auf dem Konto, um reisen zu können, wenn auch bisweilen billig, oft genug bourgeois.
„Tokio“ ist kein Reiseführer im klassischen Verständnis. Es ist mehr ein Kleinst-Karteikarten-Sammelsurium, dass 500 wissenswert Tipps zu Tokio in 100 verschiedenen Kategorien“ auflistet. Das ist durchaus praktisch, wenn man „fünf Bauwerke von Tadao Ando“ sucht oder „fünf Designerläden für Klamotten“ oder „fünf Toiletten, die einen Blick lohnen“. Sicherlich werden auch die „fünf schönsten Schreine und Tempel“ oder „fünf Gebäude, die man gesehen haben muss“ erwähnt und auch „fünf Modegeschäfte für Damen“ sowie „fünf Modegeschäfte für Herren“, aber alles scheint oberflächlich. Kein Hinweis geht in die Tiefe.
Immerhin werden für Freunde von Speis und Trank allerlei Adresse präsentiert, beispielsweise die „fünf besten Adressen für Okonomiyaki und Monjayaki“, „die fünf besten Orte für Onigiri“, „die fünf besten Orte für Tempura“ und so weiter, doch dazu steht wie überall nur eine Rufnummer und ein E-Mail-Postfach. Das reicht, keine Frage, alles andere an Wissen muss man sich selbst aneignen. Vielleicht ist diese Herangehensweise nicht die schlechteste. Wer mit mobilen Rechnern im Handformat arbeitet, der wird die Ort und Adresse sofort finden und auch mehr Informationen, Wissenswertes, Geschichtliches und Geschichten.
Immerhin bekommt man von Tajima Tipps und zwar jede Menge. Das ist doch was, vor allem für Gourmands und Gourmets, denn mit „120 Orten zum Essen gehen oder Essen kaufen“ sowie „55 Orte für einen Drink“ liegt der Schwerpunkt auf Speis und Trank.
Zudem sind die Hinweise unter „Fünf Dinge, die man in Japan besser nicht tut“ oder „Fünf Dinge, die Sie vor Besteigen eines Zugs wissen sollten“ alle Achtung wert.
Bibliographische Angaben
Yukiko Tajima, Tokio, Reihe: 500 Hidden Secrets, 264 Seiten, ca. 80 Abbildungen, Fotos von Koji Ishikawa, Übersetzt ins Deutsche von Silke Elzner, gedruckt in Florjancic, Slowakei, Format 12,0 x 18,0 cm, Klappenbroschur mit Fadenheftung, Verlag: Bruckmann, 1. Nachauflage November 2018, ISBN: 978-3-7343-1582-4, Preis: 16,99 EUR