Berlin, Deutschland (MaDeRe). Hotelneubauten werden täglich angekündigt – diese aber ist Seltenheit und Sensation zugleich. Schon allein deshalb, weil der Autodesigner Porsche gemeine Sache mit der Steigenberger Group macht. Einmalig auch dies: Diese Luxuskette der Zukunft soll zunächst nur aus 15 Häusern bestehen, keines der Zimmer wird kleiner als 40m² sein und keines wird unter 700 Euro pro Nacht kosten.
Da lohnt es sich schon, die Beteiligten etwas näher unter die Lupe zu nehmen.
Steigenberger geht auf das Jahr 1930 zurück. Damals gründete der Kaufmann Albert Steigenberger den „Frankfurter Hof“ in der Mainmetropole. So richtig los ging es aber wirklich erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Albert Steigenberger expandierte geradezu wild drauflos, indem er sechs etablierte Häuser an bedeutenden Wirtschaftszentren der aufstrebenden Bundesrepublik erwarb. Er starb 1958, sein Sohn Egon übernahm nicht nur das Ruder, sondern baute auch die Expansion stürmisch aus. Nach seinem Tod 1985 wurde aus dem Familienbetrieb eine Aktiengesellschaft, zu knapp 100 % im Besitz der Familie. 2008 suchte die Familie einen Käufer. Denn ihre Hotels waren ein geschäftliches Chaos. Die Steigenberger Hotel GmbH verbuchte einen Jahresgewinn von lediglich 200 000 Euro. 2016 gab es einen weiteren tiefen Einschnitt – aus der Steigenberger Group wurde die Deutsche Hospitality. Unter diesem „Dach“ firmierten letztlich 118 Hotels der unterschiedlichsten Bezeichnung, denn „Jazz in the City“, die „Intercitys“ der Deutschen Bahn, „Maxx“ und „Mercure“ waren auch übernommen worden. 2019 gab es die größtmögliche Überraschung: „Die Steigenbergers“ wurden für 700 Millionen Euro von der Volksrepublik China – genau: deren Huazhu Group – gekauft. Zu der gehören nunmehr weltweit 5.151 Hotels mit über einer halben Million Zimmer. Der Name „Steigenberger“ bleibt erhalten, die Chinesen auch haben erklärt, in den jeweiligen Ländern würden einheimische Manager die Geschäfte der einzelnen Hotels führen.
Auch Porsche geht auf das Jahr 1930 zurück. Und auch Porsche begann als Familienunternehmen. Dieser Automobilhersteller, besonders für seine Sportwagenmodelle weltberühmt, beschäftigt mehr als 35 000 Mitarbeiter, kommt auf einen Jahresumsatz von fast 30 Milliarden Euro (2019) und ist seit 2009 Teil der Volkswagen-Werke. Die Familie Porsche ist noch immer aktiv – was sich besonders 1972 dokumentierte, als Ferdinand Alexander Porsche, ein Enkel des Firmengründers, das Porsche Design Studio ins Leben rief – und um das geht es bei den Betrachtungen der Hotelkette Porsche-Steigenberger.
Man darf gespannt sein, wie revolutionär die neuen Super-Luxus-Herbergen werden – denn revolutionär-bestechend, auch was die Schönheit betrifft, sind die Porsche-Design nun einmal. Dazu gehören Brillen und Uhren, teure Lederbekleidung vorwiegend für Männer, Koffer und Aktentaschen, sogar Feuerzeuge und Tabakpfeifen – woran haben sich die Einfallsreichen von Porsche wohl nicht versucht?
Ach ja … bei Hotels.
Die soll es um 2027 geben. Das erste wahrscheinlich vielleicht schon 2023 in Singapur, an „erlesenen Plätzen generell“, sagte ein Unternehmenssprecher. Er nannte auch Paris, London und Shanghai – in Deutschland werden Berlin, Hamburg und München angepeilt. Steigenberger-Chef Marcus Bernhard: „Wir werden etwas schaffen, das es in der Hotellerie noch nicht gegeben hat.“ Erste architektonische Details wurden bekannt. So sollen die Lobbies einheitlich in Schwarz-Grau-Tönen gehalten sein und einer Kirchenkuppel ähneln. In den Restaurants sollen Sterneköche tätig werden. Die Finanzierung scheint gesichert – dazu Porsche-Design-Boss Jan Becker: „Wir werden von Investoren aus dem Mittleren Osten überrannt.“