Salzburg, Österreich (MaDeRe). Eine Stadt steht Kopf. Mit geradezu unvorstellbarer Wucht hat das Jubiläumsfieber von Salzburg Besitz ergriffen. Denn mit hundert Jahren Festspieltradition feiert die Stadt eine grandiose kulturelle Vielfalt, die weltweit ihresgleichen sucht. Und sie zelebriert dabei ein wenig auch sich selbst als die zauberhafte Kulisse dieses mit Ungeduld erwarteten Großereignisses.
Mozart allein wäre bereits eine ausreichende Erklärung für den Nimbus, der die Stadt stets umgab. Dafür steht symbolisch sein Geburtshaus in der Getreidegasse, das nicht nur die Zeitläufte unversehrt überdauerte, sondern noch heute seine Türen öffnet für die Fangemeinde aus aller Welt. Beim Gang durch die Stadt verdichtet sich zudem der Eindruck, als schwebe Mozarts Genius in tänzelnden Rhythmen über den Wassern der Salzach.
Epizentrum eines Kulturbebens
Und dennoch bedurfte es einer weiteren Initialzündung, um Salzburg ein weiteres Stück nach oben zu katapultieren. Als Epizentrum dieses Kulturbebens gilt das prächtige Barockschloss Leopoldskron, in dessen Salon sein einstiger Besitzer Max Reinhardt mit seinen Weggefährten Hugo vom Hofmannsthal und Richard Strauss kurz nach dem Ersten Weltkrieg die Salzburger Festspiele als eine Art Friedensprojekt aus der Taufe hob.
Der Startenor Rolando Villazon wurde zum Jubiläum damit betraut, als Intendant der renommierten Mozartwoche den diesjährigen Festspielreigen zu eröffnen. Für ihn ist nicht nur Mozart, sondern die ganze Stadt eine Offenbarung: „Salzburg bringt mein Herz zum Tanzen!“ bekennt er freimütig und lässt das Programm der gesamten Mozartwoche an seiner Begeisterung teilhaben.
Höhepunkte des Festspielreigens
Zum Abheben veranlasst in der Tat ein Großereignis der Mozartwoche im Großen Festspielhaus. Es ist ein Konzertabend der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Barenboim, bei dem der Maestro in Mozarts Klavierkonzert d-Moll selbstverständlich auch den Solopart am Flügel übernimmt.
Das zunächst wichtigste Ereignis nach der Mozartwoche stellen im Rahmen des Festspieljubiläums die Osterfestspiele dar. Unter der Leitung von Christian Thielemann werden in diesem Zeitraum von der Staatskapelle Dresden Glanzstücke der Musikliteratur wie Verdis Meisterwerk „Don Carlos“ präsentiert. Bei den Pfingstfestspielen unter der Leitung von Cecilia Bartoli steht dann entsprechend Donizettis „Don Pasquale“ auf dem Programm. So mündet das Pfingstprogramm schließlich ein in die Salzburger Sommerfestspiele vom 18, Juli bis zum 30. August, mit denen der Festspielreigen schließlich einen weiteren Höhepunkt erfährt.
Augenzwinkernde Situationskomik
Bei all diesen Giganten des Festspielprogramms könnte leicht das traditionsreiche Salzburger Marionettentheater übersehen werden. „Punkitititi!“ heißt die soeben vorgestellte Neuproduktion. In der Inszenierung von Doug Fitch und unter der musikalischen Leitung von Florian Willeitner spielt sich bei teils martialisch anmutenden Mozartklängen als Hauptfigur ein erwachsener Mann in den Vordergrund.
Es ist, so begreift man schnell, ein Künstler auf der Suche nach ich selbst. Dabei kann die Bewältigung seiner Identitätskrise die skurrilsten Formen eines Albtraums annehmen, wie der dramatisch verlaufende Kampf gegen eine in seinen Lebensbereich eindringende Riesenkrake beweist. Durchweg wird dabei eine augenzwinkernde Situationskomik erkennbar, die erheiternd wirken muss und das überraschte Publikum zu Beifallsstürmen hinreißtt. Ist es da ein Wunder, wenn Salzburg auch im kleinen Rahmen die Herzen zum Tanzen bringt?
Reiseinformation „Salzburg/Festspieljubiläum“:
Anreise: per Flug günstig mit Eurowings ab Köln, Hamburg, Düsseldorf und Berlin, www.eurowings.com; alternativ per Auto oder Bahn
Reisezeit: Die Salzburger Festspiele beginnen mit der Mozartwoche Ende Januar und erstrecken sich über die Oster-, Pfingst- und Sommerfestspiele bis hinein in den Herbst: www.salzburgerfestspiele.at
Unterkunft und Pauschalen: Hotelbuchungen sind möglich online über www.salzburg.info/hotels und www.salzburg.info/pauschalen
Essen und Trinken: direkt im Festspielbezirk: Café Restaurant Triangel, Wiener Philharmonikergasse 7, Telefon: +43 662 842229, Web: www.triangel-salzburg.co.at
Salzburg Card: Unbedingt empfehlenswert ist der Erwerb einer Salzburg Card. Sie ermöglicht u.a. kostenlosen Eintritt in Salzburgs Museen, die freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie zahlreiche weitere Vergünstigungen: www.salzburg.info/salzburgcard
Auskunft: Tourismus Salzburg: www.salzburg.info sowie Salzburger Land Tourismus: www.salzburgerland.com
Anmerkungen:
Vorstehende Reportage von Dr. Bernd Kregel wurde unter dem Titel „Hundert Jahre Festspiele – Salzburg im Jubiläumsfieber“ am 5.2.2020 im WELTEXPRESS erstveröffentlicht. Die Recherche wurde unterstützt von Tourismus Salzburg und Salzburger Land Tourismus.