Moskau, Russland (MaDeRe). Über ein System von Wasserwegen gleitet die „Volga Dream“ von der Moskwa bis zur Newa.
„Russland ist groß, und der Zar ist weit!“ Die Erfahrung im alten Russland lehrte, dass ein unauffälliges Leben jenseits der zaristischen Machtzentren zuweilen von Vorteil sein konnte. Warum also unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen und unkalkulierbare Risiken eingehen? Denn stets hing „Sibirien“ wie ein Damoklesschwert über allen kritischen Köpfen. Jene schier unendliche Weite hinter dem Ural, die erst allmählich durch den Bau der Transsibirischen Eisenbahn erschlossen wurde.
Bis dahin stand ein anderer Verkehrsweg im Mittelpunkt. Es war die mächtige Wolga, die sich diesseits des Urals als größter europäischer Strom behäbig dem Kaspischen Meer entgegen wälzte. Flussabwärts war die Schifffahrt noch ein Kinderspiel. Flussaufwärts jedoch bedeutete sie eine gnadenlose Schinderei. Ganz besonders für die Wolga-Treidler, die eingebunden in breite Zugseile die teureren Zugtiere ersetzten. Aber hatten die traurigen Gestalten zurzeit der russischen Leibeigenschaft überhaupt eine andere Wahl?