Tempelburg, Czaplinek, Pommern, Polen (MaDeRe). In diesem rund 40 mal 40 Kilometer messenden artenreichen Drawa-Nationalpark verdunkelt schließlich üppig grünes Altbuchen-, Espen-, Eichen- und Erlen-Gehölz den Himmel, sorgt auch für leichte Abkühlung und Sonnenschutz. Wölfe und Luchse sind hier wieder zu Hause, wie später Maciej Glawdel, Deutsch- und Geschichtslehrer sowie ehrenamtlicher Park-Führer erklärt. Der Nutzwald wurde renaturiert zu einem Urwald mit reichhaltigem Baumbestand. Und, man glaubt es kaum: Bis 1979 wurde sogar noch geflößt und Finowmaß-Kähne wurden getreidelt.
Maciek führt auch zu aufgelassenen deutschen Siedlungen wie Marzelle und Springe im Kreis Arnswalde mit seinem sehenswerten Baumstelen-Friedhof. Beides liegt an der alten Pflaster-Salzstraße Posen – Kolberg. Wie auch das einzigartige nach wie vor funktionierende „preußische“ Wasserkraftwerk von 1906 von Kamienna, die unseligen Betonreste des „großdeutschen Pommernwalls“ oder die Wassermühlen-Trümmer an der früheren Markstraße und Grenze bis 1772 zwischen der brandenburgischen Neumark und Großpolen. Im idyllischen Tempelburg/Czaplinek am Drawsko-/Dratzig-See kann man auf den Spuren der Ordensritter wandeln, sich auf der Burgruine über den Templer- und Johanniterorden schlau machen oder den singender Bürgermeister Marcin Naruszewicz erleben, der hier nämlich als Stadtoberhaupt fungiert. Sogar auf einen Schinkelbau, die weiße vierschiffige ehemals evangelische Kirche, kann er in seinen Mauern stolz verweisen.
Frischen, gebratenen oder geräucherten Fisch – Ryby – bei Magda „U Magdy“ sollte man sich nach dem Stadtrundgang zu lokalem Bier unterhalb der Burg mit Seeblick und Badestelle unbedingt gönnen.