Djerba, Tunesien (MaDeRe). Entsprechend hoch geht der Puls, als er die Führung durch die Straßen des Dorfes Erriadh übernimmt. Ein Rundgang, der schnell ausartet zu einem Kunstslalom durch Gärten und Gässchen, über Innenhöfe und Dorfplätze. Die Fülle der Motive und Stilrichtungen in diesem Eldorado der Straßenkunst ist überwältigend. Und doch, so betont Zied, wissen sich alle Künstler verbunden in dem Anliegen, jegliche Aggression in ihren Darstellungen zu vermeiden. Und zugleich abwertenden religiösen oder gar politischen Motiven den Zutritt zum Dorf grundsätzlich zu verwehren.
Was nicht immer völlig gelingt. Denn schwingt da nicht die Freude des politischen Frühlings mit, wenn eine Gruppe lang gestreckter und nur schwer zu identifizierender Lebewesen, ängstlichen Kaninchen gleich, die angedeuteten Trommelschläge offenbar als Zeichen des politischen Aufbruchs wertet? Oder wenn das neue Selbstbewusstsein der emanzipierten Frau gegenüber einer konservativen Gesellschaftsordnung gleich in mehreren völlig unterschiedlichen Motiven ihren Ausdruck findet?