Anklam, Deutschland (MaDeRe). Vor der Zecheriner Brücke, die Usedom mit dem vorpommerschen Festland verbindet, schimmert silbern die Mündung des Peene-Flusses.
Konzentration bei der Fahrt durch Anklam. Die geöffnete Eisenbahnbrücke, die Berlin und Stralsund verbindet, lässt gerade mal einen Meter „Spielraum“ an jeder Seite. „Mit 1000 PS und Bugstrahlruder und zwei Fernsehmonitoren kein Problem“, winkt der Kapitän ab, der sich während des spannenden Manövers entspannt in seinen „Pilotensessel“ zurücklehnt. Der Steuermann fordert aus Sicherheitsgründen dazu auf, die Köpfe einzuziehen.
Über die Wechselsprechanlage meldet er von achtern den jeweiligen Abstand Schiff-Brücke. Dann wie erlösend: „Geht klar, Kap´tän!“ Ohne auch nur im Leisesten zu berühren, rutscht das lange Schiff hindurch.
„Unter dem Kiel haben wir genug Wasser“, beruhigt der erfahrene Schiffer die Skeptiker. „Die natürliche Tiefe des Flusses liegt zwischen drei und vier Metern, das Gefälle beträgt auf 100 Kilometer gerade mal 28 Zentimeter. Weil die Strömung so schwach ist, können wir mit Tempo 12 zu Berg fahren.“ Die Freuden der Langsamkeit sind für viele eine Neuentdeckung. Bei entsprechenden Windrichtungen strömt das Wasser sogar gegen die eigentliche Fließrichtung. Das Echolot bleibt sicherheitshalber in Betrieb. Die SANS SOUCI passt wie maßgeschneidert zum Fluss. „Wo es zu eng wird, kann man auch keine Fehler machen“, meint Grunewald augenzwinkernd.