Kampen, Sylt, Deutschland (MaDeRe). Fraglos der Ort der Reichen und Schönen auf Sylt. Die Insel wirkt überall schon sauber und gepflegt, aber hier erreicht das nochmals ein eigenes Niveau. Die Ladengeschäfte in der Ortsmitte lassen die Solvenz der Bewohner und Gäste vermuten. Das bekannte Café Kupferkanne war im Lockdown bis zumindest Ende März komplett geschlossen. Der ungewöhnliche Bau, in einem einstigen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg, lockt nicht nur aufgrund der verwinkelten Architektur, sonder vor allem wegen der tollen Kuchen, des Kaffees und des Tees.
Nur ein paar Meter weiter beginnt der Hoboken-Weg. Die teuerste Wohnstraße Deutschlands. Wenn man der Hamburger Morgenpost Glauben schenken möchte, kostete 2016 der Quadratmeter Grund bereits 35.000 Euro. Kein Wunder, dass man hier beispielsweise das (ehemalige) Suhrkamp-Haus findet. Zunächst gehörte es dem Musikwissenschaftler Anthony Hoboken (nach dem der Weg benannt ist). Seine Ehe mit der Schauspielerin Annemarie Seidel scheiterte, sie bekam das Haus und empfing dann dort – als Frau von Verleger Peter Suhrkamp – zahlreiche Autoren. Biegt man am Ende des Weges nach links ab und nimmt Kurs auf die Westküste, passiert man die „Springer-Burg“. Der 1933 erbaute Klenderhof wechselte 1962 für 650.000 Mark in den Besitz von Axel Springer. Nach seinem Tod verkaufte die Witwe Friede Springer den Hof 1985. Geschätzter Wert heute: 20 Millionen Euro.
Auf dem Weg nach Westen, läuft man, nach Überquerung der Hauptstraße, direkt auf das „Haus Kliffende“ zu. Hier war 1927 schon Thomas Mann zu Gast. Südlich davon beginnt das Rote Kliff. Die 30 Meter hohe Steilküste ist ziemlich imposant und lädt vor allem in der untergehenden Sonne zu einem schönen Spaziergang ein.