Vancouver, Toronto, Kanada (MaDeRe). Bis zur Abfahrt bleibt noch etwas Zeit, so dass ein Interview mit John, dem Lokführer – hier wird er aufgewertet Engineer genannt – drin ist. Der springt aus seinem Aufenthaltsraum sportlich über die regennassen Gleise, strahlt uns an, klettert auf die gewaltige Maschine und bedeutet uns, ihm vorsichtig zu folgen. Der Blick vom Führerstand auf das abendlich beleuchtete Schienenlabyrinth voraus ist beeindruckend. Seit 37 Jahren ist er auf der Strecke unterwegs und kennt sie natürlich wie seine Westentasche. Heute Nacht fahren er und sein Kollege, der noch nicht zum Dienst erschienen ist, bis Kamloops North, rund 640 Meilen. „Das entspricht der Reichweite einer Dampflok“, erklärt John, „und gilt heute immer noch“. An jedem Abschnitt beginnt die Kilometrierung wieder bei null.
Ab sieben Uhr am zweiten Tag haben sie Feierabend, können sich von der Nachtschicht erholen und müssen irgendwann einen Zug nach Vancouver zurück fahren. „So geht das zwei Mal die Woche“, lacht er, „das ist beinahe ein Rentner-Job“. Seine freie Zeit verbringe er mit der Familie, beim Musizieren mit Kollegen und Joggen. Im Bahnbetriebswerk, in das wir anschließend noch einen Blick werfen – dort werden Loks und Waggons restauriert – „können wir nach Herzenslust Krach machen“, freut sich der quirlige John auf seinen nächsten Auftritt. Aber jetzt ist zunächst seine Maschine dran: zwei Mal 3000 PS für den dieselelektrischen Antrieb und die Stromerzeugung. „Die 820 Tonnen am Haken sind für die Lok ein Kinderspiel“, erklärt John, „damit macht sie in der tischebenen Prärie glatt 90 Meilen“.
Fotoreportage
Mehr Bilder in der Fotoreportage: Mit dem Canadian von Vancouver nach Toronto von Dr. Peer-Schmidt-Walther.