Xanten, Nordrhein-Westfalen, Deutschland (MaDeRe). Obwohl sich seine Herkunft im Dunkel der nordischen Mythologie verliert, wird er vom mittelalterlichen Verfasser des Nibelungenliedes historisch am Hofe von Xanten angesiedelt. Kein Geringerer als Siegfried der Drachentöter, der sich von hier aus auf seine abenteuerliche Reise begab. Bis an den Wormser Hof, wo er – verstrickt in zahlreiche Intrigen – schließlich selbst ein Opfer menschlichen Verrats wurde.
Das Siegfried-Museum in Xanten zeichnet diesen Weg nach und wird mit seiner Sammlung zum Zentrum des niederrheinischen Siegfried-Gedenkens. Die üppige Präsentation umfasst jedoch nicht nur die biographischen Stationen des Helden. Vielmehr zeigt sie auch, darauf macht Museumsleiterin Anke Lyttwin bei ihrer Führung aufmerksam, die verschiedenen Epochen der Rezeptionsgeschichte Siegfrieds bis in die Gegenwart hinein.
Zum Beispiel in Filmdokumenten und Darstellungen der bildenden Kunst, in Vertonungen des Siegfried-Stoffes und Texten zur Nibelungen-Tradition, wobei sich der jeweilige Zeitgeist stets auf seine eigene Weise artikuliert. Bis hin zum unrühmlichen Missbrauch durch die politische Führung während des Zweiten Weltkrieges, als in realitätsfernen Durchhalteparolen eine unnachgiebige „Nibelungentreue“ eingefordert wird. Mit dieser Botschaft schallt die Stimme Hermann Görings aus einem waschechten „Volksempfänger“ heraus.
So bringt jede Epoche ihre eigenen Helden hervor. Hochstilisiert zum Ideal dienen sie der gesellschaftlichen und persönlichen Identitätsfindung, sei ihre Leistung nun kämpferischer, religiöser oder höfischer Natur.
SiegfriedMuseum Xanten
Adresse: Kurfürstenstraße 9, 46509 Xanten
Kontakt: E-Mail: siegfriedmuseum@xanten.de, Telefon: 02801 – 772 200
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