Lübeck, Deutschland; Helsinki, Finnland (MaDeRe). Das Tagesprogramm verspricht nicht nur für den Hunger eine Menge: vom kleinen Frühstück bei Roggenbrot und Rentierfleisch im „Star Café“ über das große Brunch-Büffet (das man sogar zwei Mal besuchen darf) im Restaurant „Mare Balticum“ bis zum „Sailors Shop“ mit Duty-Free-Ware wird hier einiges zu nicht übertriebenen Preisen geboten. Übrigens: Passage-Frühbuchern winken kräftige Rabatte, wie die Reederei Finnlines für ihre drei Linienschiffe auf der Finnland-Route wirbt.
Auf den weitläufigen Decks kann man sich bei Sonne entspannt tummeln, während die Kids ausgelassen in ihrer Spielecke toben. Die bordeigenen Saunen werden auch gern frequentiert. Die Fernfahrer haben ihre eigene, um sich hier vor langer Fahrt noch mal richtig entspannen können.
Das alles macht Hunger, den man mühelos beim Seetags-Dinner im Restaurant „Mare Baltikum“ stillen kann. Mit Genuss, wohlgemerkt. Bei Wein, Bier und Softdrinks gratis (während der Rückreise gegen Bezahlung, um die Autofahrer nicht unnötig zu verführen).
Auf der Brücke wachen die Steuerleute über einen sicheren Kurs, den der fünfsprachige Kapitän Pekka Stenvik vorher festgelegt hat. Seine langjährige Erfahrung und die Wachsamkeit der Crew garantieren eine sichere und abwechslungsreiche Überfahrt nach Helsinki-Vuosaari. Auf der Rückfahrt hat man leider nur eine Bordnacht,. „um einen hohen Umlauf zu garantieren“, erklärt Pekka aus Turku, der mit seiner „Lady“ einen Traumjob gefunden hat. Sein Kollege, Zweiter Offizier Justus Nyquist, ist gebürtiger Potsdamer, lebt aber aus Liebe zu Land und Leuten mit Frau und Kindern auf einer einsamen Insel im lappländischen Inarisee. Wir verstehen uns auf Anhieb, nachdem er von meinem „Nordspleen“ erfahren hat.
Am nächsten Morgen ein Schatten an Steuerbord: Bornholm, Stunden später voraus Öland, irgendwann gegen Abend an Backbord Gotland. Am Spätvormittag kriechen die wenigen Mitpassagiere aus ihren Kojen und steuern das Restaurant an. Schließlich will man Steak und Pommes mit Rotwein nicht verpassen. Entspannende Programmpunkte danach: schlafen oder saunieren.
Kulinarische Einstimmung auf Finnland zum Abendessen mit Piimää, der berühmten Sauermilch, Lachs, Dillkartoffeln und süffigem, dunklen Karhu-Bier.
„Das hält man schon mal zwei Tage während einer Überfahrt aus“, lacht ein finnischer Sattelzug-Fahrer und streichelt seinen Bauchansatz. Dass das Essen ein nicht unwesentlicher Wohlfühl-Faktor ist, weiß der Küchenmeister ganz genau.
Der Mann ist mit seinem 42-Tonner unterwegs von Spanien nach Kuopio in Mittelfinnland und wieder zurück. „Und immer wieder geht´s per Frachter nach Hause“, freut sich der Trucker, der die komfortable Ruhepause nach und vor dem Fahrstress genießt.