Abano, Italien (MaDeRe). Die legendäre Thermenregion Abano-Montegrotto weist eine geradezu verwirrende Vielzahl und Vielfalt an Hotels auf, von denen sich allerdings nicht wenige ähneln wie ein Ei dem anderen. Aus dieser Menge ragt ein Fünfsterne-Hotel heraus, das ich, ein regelmäßiger Besucher beider Kurorte seit Jahrzehnten und Gast in vielen Hotels, als das mit Abstand beste bewerte: Das „Grand Hotel Terme Trieste & Victoria”, in perfekter Lage inmitten der belebten Fussgängerzone von Abano Terme. Das geschichtsträchtige Haus im traditionellen Stil eines Grand Hotels, mit seiner unverwechselbaren Eleganz und den zahlreichen edlen Antiquitäten in seinen Aufenthaltsräumen ist inzwischen 120 Jahre alt. Gegründet wurde es im Jahr 1912 und es wurde sofort zu einem Magnet für die „bessere“ Gesellschaft, für das gehobene Bürgertum und die alte Aristokratie der Jahrhundertwende und der Schicksalsjahre vor dem Ersten Weltkrieg.
Ein Haus in dem Geschichte geschrieben wurde
Das Hotel, in dem Geschichte geschrieben wurde, steht unter Denkmalschutz – insbesondere die sagenumwobene „Suite 110“. Diese wurde zum Hauptquartier des italienischen Oberkommandos und hier hatte General Armando Diaz den Text des Waffenstillstandabkommens entworfen, das später in der Villa Giousti ratifiziert wurde. Diaz verfasste in der „Suite 110“ das „Bolletino della Vittoria“ („Siegesbulletin“) nach der siegreichen Schlacht bei Vittorio Veneto vom 24 Oktober bis 3. November. Es war kein anderer als der romantische Dichterfürst und Schriftsteller Gabriele d’Annunzio – ein Stammgast in diesem Hotel – der darauf bestand, dass zu Ehren jener siegreichen Schlacht dem damaligen „Hotel Trieste“ das „& Vittoria“ (Victoria) hinzugefügt werde. Dabei blieb es, auch nach dem Tod d’Annunzios 1938, bis heute – und so kam das berühmte Hotel, in dem europäische Geschichte geschrieben wurde, zu seinem stilvollen Doppelnamen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das „Trieste & Vittoria“ zu einem Militär-Lazarett umfunktioniert – was das Hotel vor der Bombardierung verschonte. Nach dem Krieg legte das Haus mit alter Eleganz und prominenten Gästen einen fulminanten Neustart hin – und wurde bald zur renommiertesten Adresse im berühmten Doppel-Kurort Abano-Montegrotto Terme. Das inzwischen eng mit der italienischen Geschichte verknüpfte Haus lancierte neue Formen der Badekur, insbesondere des „Fango“-Heilschlamms, was seine Attraktivität zusätzlich steigerte – es wurde zum Magnet für die „bessere Gesellschaft“ Italiens und des übrigen Europa. Italienische Präsidenten und Prominenz aus aller Welt passierten die historische Drehtür.
„Wie ein Bummel durch die Lagunenstadt“
In der Tat: Ich zähle das „Trieste & Vitctoria“ zu den perfektesten Fünfstern-Hotels, das ich kennenlernen durfte. Trotz der zentralen Situierung inmitten von Abano gewährleistet der von 888 Palmen bestandene Park mit vier Thermalschwimmbädern mit Hyromassagen und gewebestraffenden Unterwasserparcour erholsame Ruhe; das Angebot an Fango- und zahlreichen anderen wohltuenden Behandlungen und Therapien ist im Vergleich mit sämtlichen anderen Hotels des Doppel-Kurorts Spitze. Erklärtermaßen wurde hier im „Venezia Spa-Projekt“ das harmonische Ambiente nachempfunden, das den Besucher beim Bummel durch die nahe gelegene, mit dem direkten Zug ein knapp 40 Minuten erreichbaren Lagunenstadt umfängt. Das Personal ist ausnahmslos zuvorkommend und effizient, die Küche unter dem renommierten Chefkoch Silvano Lain ist hervorragend und bewegt sich weit über dem Niveau selbst erstklassiger Hotelküchen.
Thermalkur gegen Long Covid
Völlig neue, ja geradezu revolutionäre Wege beschreitet eines der zur Gruppe gehörenden Schwesterhotels des „Trieste“, das Hotel „La Residence Terme“ in Abano. Hier befindet sich ein Hydrokinese-Zentrum, das die Qualitäten des an Erwärmeenergie reichen Thermalwassers – das aus 1200 Meter Tiefe mit 85 Grad und reich an hochkonzentrierten Mineralsalzen aus der Tiefe gepumpt wird – mit modernsten Techniken physiokinetischer Rehabilitation verbindet. Das Hotel arbeitet eng mit der nahegelegenen Universität Padua und Zentren für Thermal-Forschung zusammen, gemeinsam wurde ein Dreijahresprojekt initiiert. Der Koordinator des Projekts, Prof. Stefano Masiero erklärt dazu, dass die traditionelle Thermaltherapie in neuen Synergie-Anwendungen für Patienten Anwendung finden soll, die am Post-Covid-19-Syndrom („Long Covid“) erkrankt sind – und für die es bisher noch keinerlei Heilung oder Therapie gab. So entwickelt sich in Abano eine zukunftsweisende Synthese aus Heilungsmethoden wie namentlich Fango-Heilschlamm, die schon bei den Alten Römern Anwendung fanden und Forschung, welche die traditionsreiche, bewährte Thermal-Kur für Long Covid nutzbar machen könnte.
Anmerkung:
Mehr Informationen auf der Heimatseite des Grand Hotels Trieste & Victoria im Weltnetz.
