Aus Fährdorf hervorgegangen – Serie: Von Stralsund nach Stralsund mit MS Swiss Diamond (Teil 2/14)

Altstadt und Nordhafen von Stralsund. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Oktober 2021

Stralsund, Deutschland (MaDeRe). Es geht los in Stralsund. Im Schutz von Rügen gelegen, Deutschlands größter Insel, gilt sie als besonders reizvolle Hansestadt. Vor allem die Lage ist es, die viele Schriftsteller inspirierte, so zum Beispiel auch Ricarda Huch:

„MEERSTADT IST STRALSUND,

VOM MEER ERZEUGT, DEM MEERE ÄHNLICH.

AUF DAS MEER IST SIE BEZOGEN, IN IHRER

ERSCHEINUNG UND IHRER GESCHICHTE.“

Aus einem slawischen Fährdorf hervorgegangen, so hat es der in historische Tracht gewandete Stadtführer seinen Zuhörern berichtet, hielt Stralsund 1234 lübisches Stadtrecht, ist also heute 783 Jahre alt.

Die Meeresorientierung der Hansestadt resultiert nicht nur aus ihrer hervorragenden Lage am Strelasund; während der Blütezeit der Hanse stieg sie zur klassischen Zwischenhandelsstadt auf, wurde doch der Handel von und nach Russland, Skandinavien und Westeuropa überwiegend auf dem Seeweg abgewickelt. Bis zu 300 Schiffe führten damals die sundische Flagge.

Die Route der Swiss Diamond von Stralsund nach Stralsund. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Oktober 2021

Glanz und Reichtum von damals manifestieren sich noch bis heute im historischen Stadtkern sowie in den mittelalterlichen profanen und sakralen Bauten. Unzweifelhaft hat zu diesem einstigen blühenden Glanz das Schutz- und Trutzbündnis Hanse beigetragen. An dessen Zusammenhalt hatten überwiegend Kaufleute Interesse. Dass dabei auch der Glaube eine Rolle spielte, zeigt ein Schnitzwerk in St. Nikolai: das Nowgorodfahrer-Gestühl, Spende der Hanse. Die Reisen ins russische Nowgorod sollten immer unter einem guten Stern stehen. Nicht nur das, ist doch zusätzlich noch diese älteste Pfarrkirche der Stadt dem Schutzpatron der Seefahrer geweiht. Der heilige Nikolaus sollte auch seine schützende Hand über den Rat halten, der in der Kirche wichtige Sitzungen abhielt und Gesandte empfing.

Wie die mittelalterliche Wirtschaft konzipiert war – von Anfang an zum Wasser orientiert -, ließ sich auch aus der Stadtanlage ablesen: Die dekorativsten Tore standen an der Wasserseite in Hafennähe, an der auch die größten Straßen endeten.

Fotoreportage

Mehr Fotos in der Fotoreportage: Von Stralsund nach Stralsund mit MS Swiss Diamond von Dr. Peer Schmidt-Walther.

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