Berlin, Deutschland (MaDeRe). Im Passauer Hafen wedeln die Fahnen an den Masten der MS Belvedere fröhlich im Wind. Wer sich Zeit nimmt, kann mit dem Schiff auf der Flussfahrt über die Donau von Passau nach Budapest und zurück einiges entdecken. Bei Spaziergängen an Land begegnet man alten Kaffeehauskulturen, genussvollen Momenten und futuristische Gebäuden.

Der Wind schiebt schwere Wolken über den Himmel, während sich das Wasser der Donau sanft wie feine Spitze kräuselt. Kapitän Ivan Kirilow steht am Steuerrad und betrachtet die Donau mit einem erfahrenen Blick. „Wind? Da ist noch nichts zu spüren. Ich habe diesen Fluss schon hunderte Male befahren, und dennoch überrascht er mich jedes Mal aufs Neue“, reflektiert er. „Mal fließt er schnell dahin, mal gemächlich. Seine Farben wechseln zwischen Grün, Braun und Blau, manchmal sogar in ein buntes Spektrum. „Heute präsentiert er sich eher in einem klaren Grün, bei angenehmen 23 Grad Wassertemperatur.“

Der Linzer Marktplatz ist umringt von barocken Gebäuden. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Linz, 2.7.2024
In der Bauernkrapfen-Schleiferei in Tragwein. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Tragwein, 2.7.2024

Die Donau schlängelt sich mitten durch das quirlige Stadtzentrum in Linz. Am Ufer stehen stählerne Gebäude. Und das wissen die Linzer gut zu nutzen. Statt in der Vergangenheit zu schwelgen, haben sie stets ein Auge auf die Zukunft gerichtet und prägen ihre Stadt immer wieder neu. Im Ars Electronica Center tauchen Besucher durch ein magisches Portal in eine Welt voller futuristischer Möglichkeiten und verrückter Ideen ein. Hier kann jeder aktiv dabei sein, sei es bei einem Spaziergang durch historische Stätten oder einer abenteuerlichen Reise ins Innere des menschlichen Körpers, alles natürlich mit einer Prise 3-D-Zauber. Wer gern etwas typisches Essen möchte, auf der Liste der traditionellen Lebensmittel in Österreich zählt der Bauernkrapfen zu den urtypischen Köstlichkeiten. In der gläsernen Bauernkrapfen-Schleiferei in Tragwein wird diese echte Handwerkskunst erlebbar. Esslöffelgroße Teigstücke werden behutsam geformt, dünn ausgerollt, ruhen gelassen und anschließend hauchdünn in Fett gebraten. Birgit Bauer, die Tochter des Unternehmens, war schon als Kind von dem Duft der Krapfen und den Geschichten ihrer Großmutter fasziniert. Diese sagte, dass der Teig so dünn sein müsse, dass man einen Liebesbrief hindurchlesen könne, während er über das Knie gezogen wird. Heutzutage werden hier täglich 450 Krapfen von Hand gefertigt.

Die Weinberge vor der Stadt Wien. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Wien, 3.7.2024
Das Stift Klosterneuburg betreibt das älteste Weingut in Österreich. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Klosterneuburg, 3.7.2024

Über eine Strecke von etwa 330 Kilometern erstreckt sich der Wienerwald von der bayerisch-oberösterreichischen Grenze bis hin nach Wien. In den sanften Hanglagen, die sich zur Donau neigen, gedeihen edle Rebsorten wie Riesling und Grüner Veltliner auf Sandsteinverwitterungsböden, die teilweise von einer Schicht aus Löss und Lehm bedeckt sind. Egal von welcher Seite man kommt. Das Stift Klosterneuburg thront seit 900 Jahren anmutig und mächtig in der Wiener Weinlandschaft. Der Keller ist bekannt für seine gut gefüllten Weinvorräte. Dort gibt es eine Kostprobe. Wenn man schon mal in der Gegend ist, sollte man unbedingt die Stadt Wien besuchen. Ein Spaziergang durch die historische Innenstadt führt vorbei an prächtigen barocken Sandsteinbauten, während Pferde mit blau-weißen Ohrenschützern die Kutschen über das Kopfsteinpflaster der Altstadt ziehen. Die Hofburg erinnert daran, dass hier bis zum Jahr 1918 das Herz einer Weltmacht schlug.

Das ungarische Parlamentsgebäude, ein ikonisches Gebäude am Donauufer. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Budapest, 4.7.2024
Unterwegs an der Donau. Die Sankt Adalbert Kathedrale. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Donau, 5.7.2024

Die Donau windet sich durch sanfte Hügel und grüne Täler, bis sich in der Ferne die Skyline von Budapest zeigt. Zahlreiche Brücken überspannen den Fluss und verbinden beide Ufer miteinander. Der Kapitän lenkt das Schiff am hellen Parlamentsgebäude, über das die Sonne ihre Strahlen auf zahlreiche Türme und Giebel wirft, vorbei. Plötzlich fliegt ein Wal in die Luft. Man muss nicht den Kopf einziehen, denn der Wal ist nicht aus dem Wasser gesprungen. Es ist ein eleganter Rundbau aus Glas und Stahl, der sich mit Anmut nach unten neigt und seinen Kopf über historische rote Backsteinmauern streckt, als würde er zum Wasser hinabsehen. Im Hintergrund erwacht die Stadt zum Leben. Entlang der gepflasterten Straßen führt der Weg zur berühmten Markthalle, die seit Jahrhunderten stolz ihre bunten Zsolnay-Ziegel zeigt. Auf verschiedenen Etagen locken ungarische Spezialitäten.

Weiter geht es auf dem Wasserweg Zurück nach Passau. Ein kurzer Blick gen Himmel lässt erahnen, dass sich die Tierwelt wohl fühlt. In luftiger Höhe fliegen Seeadler und landen direkt hinter den Büschen, während Angler dicht am Ufer sitzen und Hechte sowie Karpfen fangen.

In der Altstadt in Bratislava/ Preßburg gibt es viele Cafes. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Preßburg/ Bratislava, 6.7.2024
Die Altstadt von Bratislava/ Preßburg. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Preßburg/ Bratislava, 6.7.2024
Musiker in der Altstadt von Bratislava/ Preßburg. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Preßburg/ Bratislava, 6.7.2024
Museum und Cafe ín der Altstadt in Bratislava/ Preßburg. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Preßburg/ Bratislava, 6.7.2024

Entlang der Promenade, die von der Morgensonne verwöhnt wird, führt der Weg in die Stadt Bratislava. Seit vielen Jahrzehnten schätzen Einheimische und Besucher einen gemütlichen Spaziergang in die Altstadt, auch bekannt als Korzo. Wer Lust auf etwas Süßes verspürt, kann in einem der zahlreichen Cafés der Stadt eine Pause einlegen. Im Laufe der Zeit haben die Bewohner kreative Wege gefunden, um Kaffeeliebhaber anzulocken. So entstanden originelle Konzepte, wie Museum und Café unter einem Dach. In der Biela-Straße Nr. 6 können Besucher originale Werbetafeln aus der vergangenen Zeit bewundern, alte Registrierkassen bestaunen, an einer Theke Eis kaufen oder eine historische Coca-Cola-Flasche ansehen, die bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts abgefüllt wurde.

Schallaburg, das Renaissance Schloss. © Foto/ BU: Heidrun Lange, Ort und Datum der Aufnahme: Schallaburg, 7.7.2024

Die prächtigen Burgen und Ruinen aus dem Mittelalter, sowie die Schlösser und die Weltkulturerberegion Wachau an der Donau lassen erahnen, welch große Bedeutung der verbindende Strom schon seit langer Zeit für seine Bewohner hat. Noch heute ist die Geschichte in der Schallaburg spürbar. Die kunstvoll gestalteten Terrakotta-Figuren im Innenhof sind ein gut erhaltenes Kunstwerk der Renaissance. Aufgrund des oft warmen Wetters bereits ab Frühjahr spazieren viele Besucher durch den über sechs Hektar großen Garten. Das Renaissance-Beet ist nach historischen Vorlagen angelegt und erinnert an einen Bauerngarten mit Blumen, Gemüse und Kräutern, umgeben von Beerensträuchern.

Die Gäste genießen die letzten Strahlen auf dem Schiff. Langsam neigt sich die Sonne über der Donau. Spät am Abend steuert die MS Belvedere in Richtung Linz. Mit Einbruch der Dunkelheit erstrahlen das Ars Electronica Center und das Lentos Kunstmuseum in wechselnden leuchtenden Farben, die den Fluss in einen buntes Farbenspiel tauchen. Mal schimmert er Violett, mal Feuerrot, mal Grüngelb.

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