Auf dem Waldlehrpfad und Baumwipfelpfad, im Wildpark und im Heide-Himmel

Ein begeh- und befahrbarer Turm im Wald. © Foto/BU: Stefan Pribnow, Aufnahme: Nindorf-Hanstedt, 3.9.2021

Nindorf-Hanstedt, Lüneburger Heide, Deutschland (MaDeRe). Ob die Lüneburger Heide nun eine Naturlandschaft sei, wie manche meinen, oder eine Kulturlandschaft, darüber soll sich diese Reportage nicht drehen. Daß die nach der Stadt Lüneburg benannte Gegend mit Heide, niederdeutsch Lümbörger Heid genannt, eine große, geografisch überwiegend flachwellige Heide-, Geest- und Waldlandschaft ist, das gilt als Konsens. Entstanden sind die Heideflächen durch Überweidung seit der Jungsteinzeit. Was soll auf den unfruchtbaren Sandböden der Geest auch sonst wachsen und gedeihen?

Wolken über Wald vom „Heide-Himmel aus gesehen. © Foto/BU: Stefan Pribnow, Aufnahme: Nindorf-Hanstedt, 3.9.2021

Der Baumwipfelpfad Heide-Himmel

Heute werden jedoch nur noch kümmerliche Reste einst großer Heideflächen gehegt und gepflegt, indem dort Heidschnucken gehalten werden, welche die überwiegende Sandheide offenhalten. Offen ist auch eine an der L216 gelegene Natur- und Umwelteinrichtung, auch Anlage genannt, die als Baumwipfelpfad gilt und – keine Frage – auch eine Kultureinrichtung und also Kulturlandschaf ist. Geplant worden sei die Anlage nach Auskunft auf der Heimatseite Heide-Himmel.de im Weltnetz zwei Jahre und gebaut worden sechs Monate.

Seit Eröffnung darf der Eintritt zahlende Kunden rund 700 Meter über Einstieg, Brücken, Podeste und Treppen gehen und zwar rauf und immer höher bis auf die oberste Aussichtsplattform des rund 45 Meter hohen Aussichtsturmes, die ca. 150 Quadratmeter groß sei. Bei guter Sicht sei der Hamburger Hafen und das Milliardengrab Elbphilharmonie zu sehen, daß hoch hinaus ragt in den Himmel über Hamburg.

Der Wildpark Lüneburger Heide

Bei weniger guter Sicht schauen Besucher auf Flora und Fauna, vor allem auf Wälder, aber auch wenige Felder, sowie Tiere, vor allem Hunde. Die meisten Haushunde trotten brav und bieder an Leinen. Die Hunde in den Hunde-Apartments laufen einerseits ohne Leine, andererseits sitzen und liegen sie.

Wer ein Fernglas dabei hat und benutzt, der mag Heidschnucken, Eichhörnchen, Mader und manche Tiere mehr entdecken. Die rund 1.200 Tiere im Wild-Park, darunter Bären und Wölfe, Wollschweine und Dammwild und noch viel mehr, sind mit bloßem Auge zu erkennen. Der Heide-Himmel genannte Baumwipfelpfad ist nämlich auf angenehme Weise Teil des Wildparks. Wenn man auf den Wegen des Heide-Himmels wandelt, dann sieht man unten sich Dachse und Frettchen, Luchse, Europäische Wölfe, Polarwölfe, Schneeleoparden und Himalaya-Tahre. Toll!

Teil des Wildparks? Nun, zum einen gibt es die Weitblick Tietz GmbH & Co. KG mit Sitz am Wildpark 1, der politisch zu Nindorf-Hanstedt gehört, und zum anderen die Wildpark Lüneburger Heide Tietz GmbH & Co. KG, die dort auch zu sitzen scheint. Geschäftsführer sowohl der Wildpark Lüneburger Heide – Tietz Verwaltungs GmbH als auch der anderen Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung sind Norbert und Alexander Tietz. Seit ein paar Jahren führen sie die Unternehmen gemeinsam. Vater Norbert Tietz begann als Werbekaufmann im Heide-Park Soltau, der als Tierpark begann. Norbert Tietz kaufte Georg Friedrich von Krogh, der den Wildpark 1970 gründete, diesen 1989 ab und modernisierte die Anlage.

Offenbar wurde auch am Konzept gearbeitet. Unter anderem wurde eine Greifvogelschau geboten. Und Sohn Alexander Tietz, der im Europa-Park in Rust Erfahrungen sammelte, wurde eine Perspektive geboten. Weitere Tiere wie Sibirische Tiger und Vielfraße kamen hinzu. Heute sind es rund 140 Tierarten, die Besucher beobachten können. Sie dürfen auch wie Schuklassen und Gruppen in die Zooschule und Wissenswertes lernen über Greifvögel, Tiger, Wölfe und Fischotter, letztere auch füttern. Gefüttert werden dürfen auch die Tiere im Streichelzoo.

Das Schäferdorf

Zudem wurde ein Schäferdorf gebaut, so daß Gästen nicht nur Gastronomie in über einer Hand voll Einrichtungen bei Hunderten Tiere geboten werden können, sondern auch Hotellerie. Sowohl in einem Schäferwagen als auch in einem Schäferapartment dürfen Gäste übernachten. Für Flora und Fauna können sich Reisende nun mehr Zeit nehmen und bei Bedarf mit den Wölfen heulen oder den Bären brüllen. Wem das nicht genug ist, der tobt sich auf einem Riesenspielplatz oder einem Wasserspielplatz aus.

Der Waldlehrpfad

Wer seinen Blick auf dem Baumwipfelpfad auf Kurzsicht eingestellt hat, der sieht über 20 Umwelt- und Lernstationen inklusive eines Waldlehrpfades in der weitläufigen Anlage. Der Wildpark ist 60 Hektar groß. Führungen mit mit zertifizierten Waldpädagogen von einer oder zwei Stunden werden auch angeboten.

Anmerkung:

Die Recherche zum Heide-Himmmel wurde von der Sunwave Gruppen- und Singlereisen GmbH unterstützt.

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