Aruba, Bonaire und Curaçao, ABC-Inseln, Niederland (MaDeRe). Dort, wo vor vielen Tagen die Reise begann, endet sie auch: auf Aruba. Die 32.000 Kilometer lange Reise begann am 16. Januar 2010 auf Aruba und endete dort am 20. März 2010. Erst führte mich die Reise auf der MS Delphin Voyager von Aruba bis Buenos Aires und dann auf der MS Delphin von Buenos Aires zurück nach Aruba.
Die Kreuzfahrtschiffe
Die MS Delphin Voyager wurde 2004 gebaut und kann 650 Passagiere beherbergen. Ihre Tonnage: 23, Länge: 147 m, Breite: 24 m und ihr Tiefgang: 6,50 m. Die Reederei: Hansa Kreuzfahrten.
Die MS Delphin wurde als Mitte der 1970er Jahre als Fährschiff inTurku, Finnland, gebaut und 1986 in ein Kreuzfahrtschiff umgebaut. Nach dem zweiten Umbau 1993 erfolgte 1996 die Umbenennung in „Delphin“. Rund 470 Passagieren fanden auf ihr Platz bei 230 Personen Besatzung für klassische Kreuzfahrten. Ihre Länge: 157 m und Breite: 21,8 m, ihr Tiefgang: 6,2 m.
Der Kontinent
Mit diesen beiden Kreuzfahrtschiffen ging es einmal rund um Südamerika. Dass dieser Kontinent mehr als Sonne, Sandstrände und Hochsee zu bieten hat, nämlich beeindruckende Kultur und atemberaubende Natur, das habe ich gesehen und beschrieben. Doch in den zehn Jahren, die seit dieser Seereise, die auch auf den Amazonas führte und also in das vom tropischem Regenwald geprägte Amazonasbecken, ist die Bevölkerung weiter gewaltig gewachsen. Millionen neuer Menschen, die ausgebeutet werden und ausbeuten, sich und die Natur, bevölkern das Land. Und die Wälder werden weiter in einem wahnsinnigen Tempo gerodet. Wenn das so weitergeht, dann geht das nicht gut aus. Die Geschichte Südamerikas ist von einer Bevölkerungskatastrophe und einer Bevölkerungsexplosion gekennzeichnet. Viele Experten sind sich einig, dass auf der viertgrößten kontinentalen Landfläche des Planeten Erde die Zahl der Menschen von derzeit rund 520 Millionen auf 782 Millionen ansteigen. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass 1950 die Zahl mit 167 Millionen Menschen angegeben wird, dann ist das eine gewaltige Bevölkerungsexplosion (vl. Steffen Kröhnert, Bevölkerungsentwicklung in Lateinamerika, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung). Die Folgen für das Land und die Leute sind dramatisch.
Allein in den letzten Monaten hat die Rodung des Regenwaldes in Brasilien um 150 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2019 zugenommen. Bald wird es nur noch wenig Regenwald geben. Laut WWF betrug die gerodete Fläche in Brasilien 950 Quadratkilometern. Noch immer sind Eroberer in Südamerika (Franzosen und Niederlänger), die herrschen, während die Zeit der Spanier und Portugiesen längst vorbei ist. Ihre Sprachen, Hersteller und Händler, sind geblieben. Ihre Lebensweisen haben sich im Wesentlichen wenig geändert. Die Ausbeutung, der Raubbau an der Natur geht weiter. Nachhaltig ist das nicht.
Die Bodenschätze werden weiter ausgebeutet, die Landwirtschaft wird ausgeweitet und immer intensiver. Schon in der Zeit vor der Konquista, als Südamerika zwischen Spanien und Portugal aufgeteilt wurde, spielte der Bergbau eine wichtige Rolle und war der entscheidende Grund für die Konquista, die Unterwerfung indianischer Gold- und Silberreiche. Doch die Anden sind auch reich an Kupfer und Zinn. Außerdem werden nun Lithiumsalze in ganz großem Stil abgebaut. Kupfer und Lithium wird besonders in Chile gewonnen, Zinn in Peru, Bolivien und Brasilien. Nach wie vor wird viel Eröl gefördert. Nicht nur Venezuela ist reich an Erdöl, sondern auch Brasilien. Vorkommen dort gehören zu den größten Ölreserven der Erde. Gas gewinnt zudem eine immer größere Bedeutung.
Nach wie vor ist Südamerika der Kontinent der Latifundien, der Großgrundbesitzer. Ernst zu nehmende Landreformen gab es nur in Venezuela und Peru.
Auf den ABC-Inseln, die zu den Inseln unter dem Winde (Antillen) gehören, bekommen Besucher von den Sorgen und Nöten um Grund und Boden des Kontinents nichts mit. Der Nordost-Passat und das trockene Klima sind nicht nur unter Seglern das Gesprächsthema.
Allgemeine Reisehinweise
Wer eine Reise mit einem Kreuzfahrt- und/oder Expeditionsschiff rund um Südamerika mit allerlei Landgängen und auch Ausflügen auf dem Wasser unternimmt, der sollte gut vorbereitet sein. Passende Schuhe, auch warme und vor allem absolut winddichte Kleidung ist von Nutzen. Ein passender Rücksack für Tagesausflüge ist praktisch und sollte nicht nur Proviant (Wasser) und Foto-/Videoausrüstung Platz bieten, sondern auch Souvenirs. Auch eine winddichte Mütze mit Ohrenschutz und winddichte Handschuhe sind nicht unwichtig. Selbstverständlich sollten Reisende neben guter Funktionskleidung auch gute Ferngläser und gute Sonnenbrillen mitnehmen und selbstverständlich die beste Sonnencreme der Welt. Und wer geräuschempfindlich ist, auf alten Schiffen und auch auf vielen neuen kann das unangenehm werden, der sollte sich Ohrenstöpsel einstecken.
Anmerkungen:
Die 37 Teile der Serie „Rund um Südamerika“ von Dr. Peer Schmidt-Walther wurde im Juni und Juli 2010 im WELTEXPRESS erstveröffentlicht.