Bad Polzin, Polczyn-Zdroj, Pommern, Polen (MaDeRe). Die Sonne spielt mit, während wir durch weite Flussschlingen „zu Tal“ gleiten, wie die Abwärtsrichtung korrekt genannt wird. In der Vor- und Nachsaison gibt es keine Mücken und Ferien, so dass das „Unternehmen Drage“ in störungsfreien Bahnen laufen kann.
Plötzlich scheint voraus diese frohe Fahrt beendet zu sein: Ein riesiger Kiefernstamm hat sich quergelegt, und seine Äste harken abwehrend das Wasser. Strudel markieren steinerne Unterwasserhindernisse. Weil die Fließgeschwindigkeit wegen der Engstelle zunimmt, schlägt das Boot quer und knallt mit voller Breitseite gegen den Baum. Nur mit kräftigen Paddelschlägen kann man sich hier befreien. Dann heißt es eine Durchfahrt ansteuern und den Oberkörper nach vorn oder hinten biegen, vor allem aber den Kopf einziehen. Holz auf Holz klingt nicht gut. Unterm Kiel knirscht es. Stillstand, aufgesessen. Der Ast ist schon von vielen Vorgängern blank gescheuert worden. Mit Ganzkörper-Vor-und-Zurückruckeln kommt man schließlich frei. Doch die – von Bibern gefällten – Bäume nehmen zu. Wenn man Glück hat und das Wasser flach ist, kann man einfach aussteigen und das Kajak über das Stammhindernis ziehen. Ein Bad zur Abkühlung – manchmal auch unfreiwillig – darf dann schon mal sein. Schwierig wird es allerdings bei mehreren solcher „Wegelagerer“ hintereinander. Da wird Muskelkraft und Überlegung gebraucht.