Vancouver, Toronto, Kanada (MaDeRe). Im Aussichtswagen geben kanadische Studenten ein kleines Konzert. Banjo, Gitarre und Trompete vermitteln musikalisch das raue Leben der Siedlerzeit. Eisenbahn ist auch Emotion!
313 Meilen geht es nur noch bergab. Eine dreiviertel Stunde Pause in der Öl-Stadt Edmonton. Ab Mitternacht rattert THE CANADIAN dann – mit zunehmendem Tempo heftig wie ein Schiff im Sturm rollend – bis ans 90-Meilen-Limit und einer dritten Lok nur noch durch die Prärie. Die Handbewegung unseres Dinner-Tischnaschbarn hat die Landschaftsverhältnisse seiner Heimat Alberta unmissverständlich klar gemacht: flach wie ein Tisch. „Diese unglaubliche Weite“, sinniert meine Frau, „die beruhigt wie der Blick auf die See“. Von wegen langweilige Prärie! Besser als jedes Fernseh-Programm! Doch lesen sei empfohlen. Dazu vor allem der Auswanderer-Roman „Weites Land“ von Arno Surminski.
Männliche Eisenbahnfans fühlen sich in der ersten Reihe eines der beiden Skyline Cars mit verglastem Aussichtsdom am wohlsten: Von hoch oben haben sie beim Blick durch die schräge Frontscheibe das Gefühl, Lokführer zu spielen und sich damit einen Kindheitstraum zu erfüllen. Darüber können die Einwohner von Biggar nur lachen. Ihr Slogan lautet: „New York is big, but this is biggar”.
Vorhang auf am nächsten Morgen: weites Land, soweit das Auge reicht. Das geblendet wird von der ebenso unendlichen Schneedecke, die durch das weiße Rieseln aus grauer Wolkenschicht weiter verstärkt wird. Bei minus acht Grad. Einzige Auflockerungen: monumentale Getreidespeicher, deren Aufschrift daran erinnert, dass wir bereits durch das legendäre Getreideland Saskatchewan rollen, an dessen Grenze mit Alberta die Borduhren um eine weitere Stunde auf die Central time vorgestellt worden sind. Bis zum Ziel Toronto werden es insgesamt drei sein.
Fotoreportage
Mehr Bilder in der Fotoreportage: Mit dem Canadian von Vancouver nach Toronto von Dr. Peer-Schmidt-Walther.
wann kommt die erhoffte Fotoreportage? Danke HS