Peenemünde, Stralsund, Deutschland (MaDeRe). „Das blaue Wunder“ öffnet sich, insoweit nichts wie los! Grunewald startet die Maschinen angesichts der Brücke zwischen Wolgast und Usedom. Behutsam fädelt er seinen „Dampfer“ durch das Nadelöhr. Etwas später voraus eine dunkelgraue Röhre mit schlankem Turm. Von der russischen Marine ausgemustert fristet das mit 4.000 Tonnen einst größte dieselgetriebene U-Boot der Welt jetzt sein Dasein als Besuchermagnet im Peenemünder Hafen. Das Dorf im Norden der Insel machte Technik-Geschichte, als 1942 in der Versuchsanstalt unter Wernher von Braun die ersten „V 2“-Raketen entwickelt wurden. Die Arbeiten bildeten die Grundlage für die spätere bemannte Raumfahrt. In der Nachkriegszeit mutierte das Zentrum der deutschen Raketenforschung zur Flottenbasis der ehemaligen DDR-Volksmarine. Seit der Wende hingegen präsentieren sich die maroden Gebäude als viel besuchtes Museum mit Raketen- und Flugzeugexponaten sowie einer ehemaligen NVA-Korvette.
Der Rasende Roland auf Rügen
Sprung über den mit Schaumköpfen garnierten Greifswalder Bodden auf Rügen zu. Salzwasser gischtet über das Vorschiff. „Dabei ist auf einem anderen Schiff auch schon mal der Flügel durch den Raum gesegelt“, erinnert sich ein Gast an stürmischere Zeiten mit Seekranke, während an Backbord die einstige SED-Prominenten-Insel Vilm auftaucht. „Früher waren´s die Partei-Größen, die das kleine Paradies ungewollt bewahrten, heute macht´s der Naturschutzbund“, vergleicht ein Insider. „Mit dem Unterschied, dass jetzt Führungen erlaubt sind“, merkt er an. Wie zur Bestätigung und Begrüßung pfeift der „Rasende Roland“ im südrügenschen Hafen Lauterbach. Der dampfende Schmalspurzug hält ferner mit quietschenden Bremsen gegenüber dem SANS SOUCI-Liegeplatz. Hinter den Salonscheiben sammeln sich Schaulustige bevor der Zug zum Stehen kommt.
Ein makelloser Himmel signalisiert schönstes Reisewetter für den Törn rund um Süd-Rügen durch den landschaftlich reizvollen Schlauch des Strelasunds. Die altehrwürdige Hanse- und Meerstadt Stralsund, als Flächendenkmal zum UNESCO-Welterbe gehörend, reckt pünktlich zum Frühstück die Türme ihrer drei mächtigen Backsteinkirchen über die Speicherkulisse des Hafens. Ungeduldig scharren die Fahrer auf MS Sans Souci vor dem Altstadtrundgang mit den Füßen.
Beim Auslaufmanöver mit Blick auf Stralsunds „Schokoladenseite“ zeigen sich die Gäste beeindruckt von den Aufbauleistungen an fast 800 historischen Gebäuden.
2017 gab es 111 Anläufe von Flusskreuzfahrtschiffen mit 15.056 Passagieren, die Stralsund einen Besuch abstatteten. Der Trend an die Ostseeküste hält mit steigender Tendenz an. Mit der Fertigstellung des neuen Schiffshebewerks in Niederfienow werden noch größere (bis 110 Meter Länge) und mehr Schiffe an den Sund kommen. Die Hoffnung des für den Hafens Verantwortliche aber richtet sich auch auf Hochseekreuzfahrtschiffe bis zu einer gewissen Größe. Die könnten den Sund über die Ostansteuerung befahren.