Racisce, Korcula, Kroatien (MaDeRe). Für viele gilt das 2900-Einwohner-Inselhauptstädtchen als das schönste der kroatischen Inselwelt. Malerisch liegt die Altstadt auf einer kleinen Halbinsel im Meer. Schon Illyrer, Römer, Venezianer, Franzosen und Österreicher fühlten sich von ihr angezogen und hinterließen ihre Spuren. Nicht umsonst gehört der historische Stadtkern zu den stimmungsvollsten Relikten des mittelalterlichen Dalmatiens. Hinter dem Veliki Revelin, dem Landtor, das man über eine barocke Freitreppe erreicht, taucht man ab in die Vergangenheit.
Einen 360-Grad-Lageblick verschafft man sich am besten, wenn man sich durch eine haarsträubend schmale Wendeltreppe für 25 Kunas auf den Turm von Sveti Marko windet, der Markuskathedrale. Die thront auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Erschrecken darf man sich nicht, wenn eine der Glocken ohrenbetäubend schlägt.
Die Touristenattraktion der Stadt aber ist das Haus, in dem 1254 der umstrittene italienische Seefahrer und Entdecker Marco Polo geboren worden sein soll. Souvenirläden bieten, neben vielerlei Reliquien-Kitsch, natürlich auch Polo-Hemden mit seinem Konterfei an. Marco war sicher nicht der Erfinder dieses praktischen Kleidungsstücks.
Die lauschige Uferpromenade lädt nach dem dalmatinischen Abendessen zum berühmten Korcula-Wein unter Pinien mit Meeresrauschen ein. Vom Kellner – wie die meisten hier sind es Englisch oder Deutsch sprechende Studenten – kann man, sofern man fragt, erfahren, wie es sich in dem noch jungen EU-Land Kroatien denn lebt. Korruption, Vetternwirtschaft und kommunistische Vergangenheit sind, so erfährt man, überall noch allgegenwärtig. An Arbeit sei für einen jungen Juristen gar nicht erst zu denken.
Auf dem Nachbarschiff führt eine Gruppe Einheimischer den traditionellen Säbel-Tanz vor. Da ist an Schlaf nicht zu denken.