Malaga, Spanien (MaDeRe). Die „World Voyager“ ist die Perle der Flotte von Nicko Cruises. Mit dem luxuriösen Expeditionsschiff begeben wir uns auf eine zwölftägige Reise rund um die iberische Halbinsel herum und schließlich hinaus in den Atlantik nach Madeira. Über 2 000 Seemeilen (rund 3 770 km) werden wir auf Atlantik und Mittelmeer sein, sieben Häfen anlaufen und faszinierende Ort besuchen. Mit Teil 6 lassen wir uns von der Alhambra verzaubern.

Das Rathaus ist in einem opulentem Gebäude untergebracht. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Malaga/Spanien, 07.10.2022
Hier geht es zur Festung und zum alten römischen Theater. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Malaga/Spanien, 07.10.2022
Die eindrucksvolle Kathedrale von Malaga. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Malaga/Spanien, 07.10.2022

In den Morgenstunden von Tag 9 macht die World Voyager an zentralsten Punkt des Hafens von Malaga fest. Einer der Höhepunkte der Reise liegt vor uns, die Alhambra. Bevor es los geht, erkunden wir mittels eines flinken Spaziergangs die faszinierende Innenstadt von Malaga mit vielen Palmen und eindrucksvoller Architektur. Die Zeit reicht natürlich nicht annähernd für einen ausreichenden Eindruck, aber wir sind der Verlockung der Alhambra erlegen.

Der Wegweiser am Eingang. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Immer wieder bietet sich einem viel Fernsicht. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Großzügige Gartenanlagen zum Staunen. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Der Innenhof der Generalife. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022

Für diesen Ausflug ist die Anmeldung bereits vorab nötig, da die UNESCO die Zahl der Besucher auf 8.000 am Tag limitiert. Die Nachfrage nach Tickets liegt sehr deutlich darüber. Mit dem Bus erreichen wir, nach etwa zwei Stunden und Ausblick auf die Berge der Sierra Nevada, die Stadt Granada und somit die Alhambra. Um ein wenig vorzugreifen: „Selig ist das Auge, das diesen Garten der Schönheit sieht“, so stehen die Worte des Dichters Ibn Zamrak am Rande des Löwenbrunnens im Herzen dieses Palastes. Und wer möchte dem widersprechen. Ist diese Stadtburg doch eines der bedeutendsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst. Nüchtern ausgedrückt, sie ist rund 740 Meter lang und bis zu 220 Meter breit. Die Emotionen, wenn man darin wandelt, sind dann doch etwas gewaltiger.

Romantische Ausblicke. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Die weitläufige Anlage steckt voller Facetten. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Der Palast von Karl V. wirkt unpassend. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Im Herzen der Alhambra. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022

Die Herkunft des Namens ist nicht gesichert. Es könnte die „Burg von al-Ḥamrā’“ sein, aber auch die „Burg der Roten“, bezogen auf die rötlich gefärbten Außenmauern der Burg, denn schon im 9. Jahrhundert ist von einer „roten Burg“ bei Granada die Rede. Die Farbe Granatrot taucht schließlich auch im Stadtnamen Granada auf. Die Alhambra ist eine für das Mittelalter typische Kombination aus einer befestigten Oberstadt mit einer separat befestigten Zitadelle für den Machthaber. Die Oberstadt beherbergte neben dem Adel und dem Militär auch die höher stehende Bürgerschaft, Kaufleute sowie wichtige Handwerker. Auch die Waffenschmiede befand sich hier. Als Alcazaba wird in der Literatur eine Stadtburg (Akropolis) bezeichnet, eine großflächige Befestigungsanlage mit stadtähnlichem Charakter mit Stadtburg oder Zitadelle.

Kunstfertigkeit bis ins Detail. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Der Myrtenhof. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022

In Granada wird die Zitadelle als Alcazaba bezeichnet, während die Gesamtanlage Alhambra heißt. Die Alhambra oder vielmehr die Alcazaba gehen auf das 9. Jahrhundert zurück. Palacio Nazaries (Naṣridenpaläste) und Generalife (der Sommerpalast) wurden im 13. und 14. Jahrhundert unter den Sultanen Ismail I., Jussuf I., und Mohammed V. gebaut und von den katholischen Königen später ergänzt oder umgebaut. Sie wollten die Vorstellung eines Paradieses auf Erden schaffen. Sie sind das Herzstück der Alhambra. Hier befanden sich der Regierungssitz und die Privaträume der maurischen Herrscher.

Es kombinieren sich mit jedem Blickwinkel neue Eindrücke. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Der Löwenhof mit dem Löwenbrunnen. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Der Löwenhof mit seinen eindrucksvollen Wänden. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022

Etwas fehl am Platz mutet der Palast Karls des Fünften an. Für ihn wurden Teile der Naṣridenpaläste abgerissen. Karl V. gab ihn im Jahre 1527 in Auftrag, er wurde jedoch nie richtig fertiggestellt und bekam erst im 20. Jahrhundert ein Dach. Beim Flanieren durch die Alhambra kommt man aus dem Staunen nicht heraus und man versucht die Vielzahl der Informationen, die einem die Gästeführerin in den Kopfhörer einflüstert, zu verarbeiten und zu behalten.

Stalaktitengewölbe in der Sala de los Abencerrajes. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022
Abermals der Blick in den Löwenhof. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Granada/Spanien, 07.10.2022

Aber das gelingt nicht wirklich. Die Alhambra hat Erdbeben, Explosionen, Napoleons Drohung, sie zu sprengen, und den normalen Verfall überstanden. Randvoll mit Eindrücken kehren wir auf unser schwimmendes Luxus-Zuhause zurück. Viel Zeit auf See für Genuss, Lesen, Ausspannen und ein Interview mit Kreuzfahrt- und Ausflugsleiterin liegen vor uns. 48 Stunden genießen wir nun vor allem die Weite des Atlantiks.

48 Stunden auf See – zum Beispiel, um in der Observation die Weite des Meeres wirken zu lassen. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Atlantik, 08.10.2022

Der Abend bringt im Bordprogramm noch ein „Zuckerl“. Unser Wiener Lektor Wolfgang Pröhl, der uns immer wieder höchst unterhaltsam die Häfen, Städte und Geschichte auf der Reise näher brachte, ist mit zwei Freunden auf zwei Vespas von Berlin nach Goa gefahren. Den Dokumentarfilm dazu, „Elephant to India“, gibt es heute im Bordkino. Beste Unterhaltung! 679 Seemeilen sind es derweil bis Funchal auf Madeira. Die Kreuzfahrt geht weiter.

Anmerkung:

Siehe auch die Beiträge

im MaDeRe.

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Daniel M. Grafberger
Daniel M. Grafberger ist zu Hause in Ulm, um Ulm und um Ulm herum. Er ist Redaktionsleiter eines Ulmer Verlags und freiberuflicher Fotograf. Zu seinen Leidenschaften gehören Reisen, Kochen, Gastronomie und Kultur. Zu seinen Lieblingsreisezielen gehören Skandinavien, Südtirol und alle Destinationen, die man auf Kreuzfahrtschiffen (vor allem auf dem Fluss) erreichen kann.