Bergen, Norwegen (MaDeRe). Was ist das für ein tolles Gefühl, wenn die Tage immer länger werden und der Wunsch immer größer wird, sich möglicht lange im Freien aufzuhalten. Fährt man im Frühsommer an die Küsten von Ost- oder Nordsee, setzt die Dunkelheit besonders spät ein. Ja, und da gibt es Gegenden auf dieser Welt, da mag sich die Sonne gar nicht recht verabschieden.
Am längsten Tag des Jahres, dem 23. Juni, ist die Sonne beispielsweise in Norwegen bei schönem Wetter bis zu 24 Stunden lang zu sehen. Dann wird im ganzen Land das spektakuläre Ereignis rund um die Mitternachtssonne mit Tanz, Musik, Spielen, Bootsfahrten und Freudenfeuern bis zum Morgen gefeiert. Entlang der Küste steuern die Einwohner mit ihren Booten in die Fjorde, um auf einer der vielen kleinen Inseln ein Feuer zu entfachen und dort gemütlich mit Familie und Freunden beisammen zu sitzen. In geselliger Runde lässt man sich landestypischen Fisch und das norwegische Bier schmecken.
Das sollte man einmal miterleben. Wer es mag, kann mit Reismobil oder Caravan nach Norden ziehen – Campingurlaub ist in Norwegen besonders unkompliziert. Doch fährt man am Meer entlang, ist man dank der zerklüfteten Küste ewig unterwegs von einem Ort zum anderen. Komfortabler haben es die Kreuzfahrer, die bequem per Schiff die Fjorde und die dort gelegenen reizenden Städtchen und Örtchen erkunden können. Nicht nur die legendären Postschiffe der Hurtigruten bringen heute die Touristen bis zum Nordkap – immer mehr Reedereien haben diese Destination auf dem Schirm. Einige dieser Reisen dauern zwölf bis 14 Tage, doch auch auf einer Acht-Tages-Tour erhält man bleibende Eindrücke von diesem nordischen Land.
Besonders bequem für uns Deutsche sind Reisen, die in Hamburg, Bremerhaven oder Warnemünde starten und dort auch enden. Unter anderem das Kreuzfahrtunternehmen MSC Cruises mit Sitz in Neapel bietet solche Touren an. Schiffe von MSC sind seit über 300 Jahren auf allen Weltmeeren unterwegs. Heute ist MSC der zweitgrößte Kreuzfahrtanbieter der Welt mit mehr als 450 Schiffen –beispielsweise die 275 Meter lange MSC Opera, die im Sommer in europäischen Gewässern unterwegs ist und unter anderem eine Kurztour in die Fjorde ab Warnemünde anbietet.
Das Schiff mit seinen verschiedenen Restaurants, Buffets und Bars, der Einkaufspassage mit verschiedenen Boutiquen, einem Theater und einem Kino, einem großen Spabereich und einem Fitness-Center, extra Spielbereichen für die Kinder sowie Pools und Whirlpools mit ausreichend Liegen ringsum kann man am ersten Tag der Reise ausgiebig erkunden. Es ist nämlich ein Seetag, bis die MSC Opera erstmals in Norwegen anlandet – und zwar in Bergen, quasi dem Tor zu den Fjorden.
Die Stadt mit ihren heute rund 275 000 Einwohnern liegt ideal zwischen den beiden größten Fjorden in Westnorwegen – dem Sognefjord und dem Hardangerfjord. Sie ist eingebettet in eine phantastische Küstenlandschaft mit Tausenden kleinen und großen Inseln. Beeindruckende Wasserfälle stürzen an den Felswänden ins Tal, ewiger Schnee bedeckt die Berggipfel, und kleine Bauerngehöfte scheinen sich an den steilen Berghängen festzuklammern.
Bergen wurde 1070 von König Olav Kyrres gegründet und im 13. Jahrhundert Reichshauptstadt von Norwegen. Im Mittelalter war Bergen die größte Stadt des gesamten Nordens, und die Hanseaten errichteten hier im Jahre 1360 eines ihrer vier wichtigsten Auslandskontore. So wurde Bergen zu einer bedeutenden Handelsstation hanseatischer Kaufleute.
Aus dem Mittelalter erhalten sind die Bergenhus Festung und die typischen Holzhäuser entlang der Kaianlage, die auch nach dem großen Brand 1702 im alten Muster wiederaufgebaut worden waren. Das historische Hafenviertel Bryggen ist zum Weltkulturerbe erklärt worden. Museen wie das Hanseatische Museum in den Schötstuben und das Bryggen Museum, der Fischmarkt und das Aquarium warten ebenso auf Besucher wie die sieben Stadtberge, von denen man einen herrlichen Panoramablick über die Stadt, den Fjord und das Meer gewinnt.
Über Nacht ist die MSC Opera bei ruhiger See von Bergen nach Hellesylt am besonders bekannten Geiranger-Fjord geschippert. Er ist 15 Kilometer lang und einer der schönsten Fjorde Norwegens. Touristen aus aller Welt begeistert er, seit im Jahre 1869 das erste „Urlauberschiff“ in diesen Fjord einfuhr. Seit 2005 gehört er zum Unesco-Weltnaturerbe. Tosende Wasserfälle mit phantasievollen Namen wie die „Sieben Schwestern“ und der „Brautschleier“, schneebedeckte Berge und die üppige Vegetation sogar an steilen Felshängen spiegeln sich im blaugrünen sauberen Fjordwasser.
Auf Felsvorsprüngen in schwindelerregender Höhe sind einsame Berghöfe zu erkennen, zu denen Mutige auch wandern können. Manche der heute teilweise restaurierten Gehöfte und Almhütten waren früher nur über Leitern zugänglich. Dennoch lohnte sich die Landwirtschaft damals in dieser Gegend, da durch das milde sommerliche Klima mit bis zu 24 Stunden Sonnenschein am Fjord sogar südländische Früchte wie Aprikosen geerntet werden konnten. Heute zählen die Höfe zu den wichtigsten kulturhistorischen Stätten der Region.
Sehr empfehlenswert ist eine Fahrt auf der Adlerstraße mit ihren elf Haarnadelkurven ins Stryn-Gebirge. Vom Gipfel des 1500 Meter hohen Dalsnibba mit der vor einem Jahr neu eröffneten Plattform in luftiger Höhe, die mehrere hundert Meter über dem Grund hängt, hat man die schönste Aussicht auf den Geirangerfjord.
Dies war nun der nördlichste Punkt auf der kurzen Reise. Am nächsten Tag wird Flam, ein kleines Dorf am Ende des Aurlandsfjords, erreicht. Der Ort liegt malerisch umgeben von hohen Bergen im grünen Flamsdalen-Tal. Von hier aus führt die steilste Eisenbahn-Linie der Welt, die Flamsbahn, hinauf zur Bergstation Myrdal an der Bahnlinie Oslo – Bergen. Auf der 20-Kilometer-Strecke überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 865 Metern. Unterwegs gibt es einige Haltepunkte – so auch in der Nähe eines mächtigen Wasserfalls.
Nun schließt sich wieder ein Seetag an. Natürlich werden an solch einem Tag auf dem Schiff besonders viele Aktivitäten angeboten, das Casino ist gut besucht, es sind viele echte oder vermeintliche Schnäppchen im Angebot, und an den Bars und den Pool-Liegen ist schon morgens leichtes Gedränge.
Es Zeit zu relaxen, und so sind die Termine für Massagen und Kosmetikbehandlungen im MSC Aurea Spa schnell vergeben – trotz der stolzen Preise. Falten werden verfüllt, geschwollene Beine gelympft, Wimpern verlängert, Haare gestylt und Cellulite bekämpft. Auf jeden Fall sollte man an Wunder glauben.
Unbedingt sehenswert, und nicht nur an Seetagen, sind die allabendlichen Veranstaltungen im Theater. Da kommen wirklich erstklassige Künstler zum Auftritt. Ebenso niveauvoll ist die Live-Musik in den Bars und Salons.
Schließlich nähert sich die Reise langsam ihrem Ende, mit einem Highlight: Über Nacht ist das Schiff im Kattegat gefahren, und am frühen Morgen war auf der linken Seite das schwedische Helsingborg und auf der rechten Seite das dänische Helsingor mit dem berühmten Schloss von Kronborg zu sehen. Schließlich erreicht die MSC Opera die dänische Hauptstadt Kopenhagen und liegt hier bis zum Abend.
Zeit genug, um einige Sehenswürdigkeiten der ältesten Monarchie der Welt zu besichtigen. Da wartet die Kleine Meerjungfrau, das Wahrzeichen der Stadt, auf die Paparazzi dieser Welt. Von dort aus ist es nicht weit bis zum farbenprächtigen Hafenviertel Nyhavn mit zahlreichen trendigen Cafés und Restaurants. Vergnügungssüchtige wird es in den Tivoli ziehen.
Zu empfehlen ist aber auch die Besichtigung von Schloss Christiansborg, dem Sitz des dänischen Parlaments auf der inmitten der Stadt gelegenen Insel Slotsholmen. Einige Bereiche des Schlosses werden noch von der dänischen Königsfamilie genutzt. Wer denn Lust auf weitere Schlösser hat: Schloss Amalienborg, die Winterresidenz der dänischen Königsfamilie, und der Sommerpalast Schloss Rosenborg mit prächtigen Königsgemächern laden zur Besichtigungstour ein.
Am achten Tag der Reise landet die MSC Opera wieder wohlbehalten in Warnemünde. Die Zeit verging wie im Fluge, dennoch hatte man das Gefühl, wenigstens zwei Wochen lang unterwegs gewesen zu sein. Und man hat Eindrücke für die Ewigkeit gesammelt. Etwas wehmütig geht man von Bord, nicht ohne der fleißigen und freundlichen Crew gedankt zu haben. 2200 Passagiere wurden von 750 Mitarbeitern der MSC Opera aus aller Herren Länder bekocht und bewirtet, betreut und verwöhnt. Meist sogar mit einem Lächeln im Gesicht.
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