Ceuta, Spanien (MaDeRe). Die „World Voyager“ ist die Perle der Flotte von Nicko Cruises. Mit dem luxuriösen Expeditionsschiff begeben wir uns auf eine zwölftägige Reise rund um die iberische Halbinsel herum und schließlich hinaus in den Atlantik nach Madeira. Über 2 000 Seemeilen (rund 3 770 km) werden wir auf Atlantik und Mittelmeer sein, sieben Häfen anlaufen und faszinierende Ort besuchen. In Teil 3 blicken wir von Ceuta auf die Straße von Gibraltar.

Jeden Morgen beste Verpflegung am Frühstücksbüffet. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Die Auswahl bietet für jeden etwas. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022

Dem Wunsch, etwas Poetisches zu schreiben, wie „Sonnenaufgang an der Stelle, an der sich die Kontinente küssen“, macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es ist diesig, aber trocken. Die Landmassen auf beiden Seiten der Straße von Gibraltar sind trotz des Wetters zu erkennen. Rund 60 Kilometer ist die Passage lang und an der schmalsten Stelle nur 14 Kilometer breit. Beeindruckend ist das bei jedem Wetter. Wir ziehen am östlichen Ende eine Kurve nach Süden und legen kurz nach dem Frühstück in Ceuta an. Wir sind in Spanien, jedoch auf dem afrikanischen Kontinent. Knapp 85.000 Einwohner zählte die Stadt Anfang 2019. Als spanische Exklave gehört die Stadt zur Europäischen Union, nicht aber zur NATO, und verfügt über einige Sonderrechte. Insbesondere ist sie vom Zollgebiet der Union ausgenommen. Ceuta gehört auch nicht zum Schengen-Raum. Schon nach 1415 war Ceuta erst in portugiesischem und dann später in spanischem Besitz. Nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 blieben Ceuta und das ebenfalls in Nordafrika gelegene Melilla spanisch. Bekannt ist Ceuta aus den Nachrichten, das es seit 1993 einen Grenzzaun zu Marokko gibt, der unerwünschte Einwanderung in die EU verhindern soll.

Der Blick vom Monte Hacho auf den Hafen von Ceuta. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Die Einsiedelei „Ermita de San Antonio“. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Das Innere der kleinen Kirche. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Das Wetter trübt die Aussicht, aber die Felsen von Gibraltar sind erkennbar. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Ceuta hat auf beiden Seiten Zugang zum Meer. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022

Der Ausflug führt uns als Panoramafahrt 204 Meter hinauf auf den Monte Hacho. Wir stoppen in der „Ermita de San Antonio“. Geweiht ist sie dem Heiligen Antonius von Padua. Der Ausblick von der Einsiedelei ist beeindruckend. Wir blicken bis hinüber auf die markanten Felsen von Gibraltar. Einige Chroniken berichten davon, dass diese Einsiedelei eventuell in den ersten Jahren nach der portugiesischen Eroberung im Jahr 1415 gebaut wurde. Die Einsiedelei wurde mehrmals umgebaut und im 17. Jahrhundert wurde noch der Glockenturm mit Kreuz ergänzt. Die kleine Kirche hat nur ein Schiff, wobei neben den Säulen mit korinthischen Kapitellen der barocke Putz des Tonnengewölbes bemerkenswert ist. Das Altarbild, das das uralte Bild beherbergt, ist im neoklassizistischen Stil gehalten. Amüsant: Unter jungen Menschen ohne Ehebindung ist es eine besondere Tradition, sich auf die Marmorstufe zu setzen, die zum Hauptaltar führt, und in dieser Haltung den Heiligen um einen Freund zu bitten.

Der „Parque Marítimo del Mediterráneo“. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Der spanische Künstler César Manrique hat den Park entworfen. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Ceuta hat auch einen Badestrand. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022

Unsere Fahrt geht weiter, zurück in die Innenstadt. Der „Parque Marítimo del Mediterráneo“ ist ein 55.000 Quadratmeter großer Freizeitpark. Drei Salzwasserseen werden aus dem Meer gespeist und können im Sommer zum Schwimmen genutzt werden. Dazu gehören auch Gärten, Zierwasserfälle, Bereiche zum Sonnenbaden, eine Bühne für Konzerte und Shows und verschiedene Unterhaltungseinrichtungen wie Bars, Restaurants, Pubs, ein Casino und ein Nachtclub. Der vielseitige spanische Künstler César Manrique (1919–1992) hat den Park entworfen. 1995 wurde er eingeweiht – fast drei Jahre nach seinem Tod. Im Zentrum des Komplexes befindet sich ein einzigartiges Gebäude, das die königlichen Mauern von Ceuta und den Wassergraben von San Felipe nachahmt. Dieses Gebäude beherbergt das Casino, einen Nachtclub und ein Restaurant. Einen ähnlichen Park hat der, auf Lanzarote geborene und gestorbene Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer, bereits zwei Jahrzehnte zuvor auf Teneriffa entworfen.

Massive Mauern schützten Ceuta früher. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Ein verwinkelter Kanal verbindet die beiden Seiten. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022
Ein Modell verdeutlicht die Größe der Festungsanlage. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022

In unmittelbarer Nähe zum Hafen erreichen wir die „Murallas Reales de Ceuta“, die königlichen Mauern von Ceuta. Die Stadt war bereits von den Römern ummauert worden. Neue Mauern wurden im 10. Jahrhundert errichtet und im 16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Die Portugiesen errichteten die heutige Mauer zwischen 1541 und 1549, wobei sie sich die antiken Überreste zunutze machten. 1724 kam eine befestigte Kaserne zur Unterbringung von vier Bataillonen hinzu. Der monumentale Komplex teilt Ceuta in zwei Teile, verbunden durch drei Brücken, die ihn überqueren, zwei am Nordende und eine am Südende des Kanals.

Die „Catedral de Santa María de la Asunción“, die katholische Kathedrale von Ceuta. © Foto/BU: Daniel M. Grafberger, Aufnahme: Ceuta/Spanien, 02.10.2022

Bevor wir zurück aufs Schiff gehen, passieren wir noch die „Catedral de Santa María de la Asunción“, die katholische Kathedrale St. Maria Himmelfahrt. Die Bauarbeiten begannen 1686, aber infolge einer großen Belagerung, wurde sie erst 1726 geweiht. Einige Zeit auf See liegen vor uns, bevor wir am nächsten Tag, Tag 5, nach 406 Seemeilen, Valencia erreichen. Die Kreuzfahrt geht weiter.

Anmerkung:

Siehe auch die Beiträge

im MaDeRe.

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Daniel M. Grafberger
Daniel M. Grafberger ist zu Hause in Ulm, um Ulm und um Ulm herum. Er ist Redaktionsleiter eines Ulmer Verlags und freiberuflicher Fotograf. Zu seinen Leidenschaften gehören Reisen, Kochen, Gastronomie und Kultur. Zu seinen Lieblingsreisezielen gehören Skandinavien, Südtirol und alle Destinationen, die man auf Kreuzfahrtschiffen (vor allem auf dem Fluss) erreichen kann.