Berlin, Deutschland (MaDeRe). „Good Morning Mr. Rausch“, mein freundlich-fröhlicher Butler kommt mir strahlend auf dem Kabinenflur entgegen. Werft euch in Frack und Fummel, macht auf der Bühne Licht. In stilvoll wechselnden Outfits macht unser Butler der Butlerzunft alle Ehre. Mir konnte man förmlich von den Augen ablesen, meine Gedanken, wie ein Butler zuhause gut zu gebrauchen wäre. Die Mail an meinen besten Freund: „Du, wir haben hier sogar einen Butler“, wurde, well, realistisch und aus deutscher Regenwetter-Stimmung beantwortet. „Wenn du jetzt denkst, dass ich deine Tasche trage, nein!“
Nach dem geschickten Name-Dropping des Autors und der Information, dass es für jede Suite des All-Suites Schiffes von SILVERSEA einen Butler-Service gibt, lassen Sie uns über Champagner sprechen. Schönes Thema, oder?
Zu den Destinationen der Champagner-Cruise auf der neuen Silver Ray kommen wir später. Ist schließlich eine Reisereportage, aber das Schiff selbst ist auf einer Cruise mit SILVERSEA schon allein ein Reise-Traum. Es beginnt mit einem Champagner zum Empfang in der Suite, die mein Butler gekonnt öffnet. „Welcome on board“. Es wird nicht der letzte Champagner auf der Reise sein, wie schön.
Der Service ist unglaublich gut. Stellen Sie sich vor, Sie dürften sich für die Servicewüste Deutschland den perfekten Service wünschen. Kommen Sie auf die Silver Ray! Freundlichkeit, Perfektion und zudem noch viel Zeit, um den Gästen das traumhafte Wohlgefühl zu bieten. Im Englischen spricht man auch von „feeling pampered“. Abgeschaut bei der Silver Ray?
Das Routing startet von Piräus, dem Hafen von Athen, über Nafplio, Mykonos, Rhodos mit Abstecher in die Türkei mit den Häfen Kusadasi und Bodrum, bevor es über Santorini und Kreta wieder nach Athen geht. Gerüchteweise, beziehungsweise investigativ recherchiert, verlassen einige Gäste das Schiff nicht überall. Warum? Wegen des unglaublich großzügigen Platzes überall an Bord sowie dem Luxus-Food & Beverage jederzeit. Manchmal hatte ich das Gefühl, als wenn ich der einzige Gast (von 760 Gästen) bin, während ich auf den breiten Gängen schlenderte. „Habe ich vergessen, das Schiff zu verlassen?“ Leichte Panik beschleicht mich, denn das bekannte ungeliebte Gedränge und Geschiebe an Bord der großen Schiffe gibt es hier nicht. Welch ein schönes Gefühl – Platz & Raum. Tenderboot-Tickets, Wartezeiten oder andere Urlaubs-Zeit-Fresser; so etwas gibt es an Bord nicht.
Kennen Sie Nafplio? Wenn nicht, dann sitzen wir im gleichen Boot. Nicht oft angefahren, macht es den kleinen süßen Ort zu einem Geheimtipp. Kleine malerische Gassen mit vielen Geschäften und Restaurants prägen Nafplio. Trotzdem eine Ruhe und Entspannung dort, die man in anderen griechischen Destinationen vergeblich sucht. Mykonos – das ist der Stern von Mykonos – wer kennt nicht dieses wunderschöne deutsche Lied. Wer hat das gesungen? Stellen Sie sich vor, Sie sitzen bei Günter Jauch bei „Wer wird Millionär“ und bekommen diese Frage. Bevor Sie an deutscher Schlagerkultur verzweifeln. Nein, nicht Vicky Leandros, es ist von Katja Ebstein gesungen. Dass Mykonos neben Ibiza eine der Lifestyle-Vibes Inseln in Europa ist, erwähne ich nur beiläufig. Die Schönen und Reichen haben die Insel Mykonos für sich entdeckt. Aber! Was ich an Mykonos liebe, es bietet für jeden Urlaubsgast ein Wohlfühlgefühl. Die Preise im Vergleich zu Deutschland – das bezieht sich auf die ganze Mittelmeer-Reise – sind attraktiver denn je. Offensichtlich haben einige Länder zwar die Preise erhöht, ohne Gäste abzuzocken. Zurück zur magischen Insel, die bei Tag und Nacht eine eigene Reise wert ist. Durch die schmalen Gassen mit den typischen weißen Häusern schlendern, einen Kaffee zu trinken und die Internationalität spüren, auch gut shoppen zu fairen Preisen. Das alles ist Mykonos. Ein Restaurant-Tipp soll auch nicht fehlen. Das Restaurant KAVOS, Old Town, Mykonos-Stadt. Am Wasser gelegen mit Blick auf die Stadt. Für 70 Euro (Kilopreis) bekommt man einen frischen Fisch, am Tisch filetiert mit Beilagen. Für zwei Personen oder mehr. Dazu der Blick auf das Meer – am Tag oder am Abend. Mehr geht nicht. Der Wein dort ist nur gut – nicht teuer. Für eine große Flasche Wasser in Griechenland in der Gastronomie zahlt man zwischen zwei und vier Euro. In Hamburg oder Berlin ist unter acht Euro keine Flasche Wasser mehr erhältlich. Genug aufgeräumt mit Vorurteilen über zu hohe Preise auf Mykonos?
Der Kapitän der Silver Ray, ein sehr sympathischer Italiener, kündigt den nächsten Hafen an. Rhodos. Zu Studentenzeiten war ich mal auf Rhodos. Nun liegt mein Studium schon ein paar Jahre zurück, jedoch sieht es in Rhodos Stadt noch so aus wie früher. Einen Rhodos-Teller zum Lunch im Ambiente von gelb-gemusterten Sitzauflagen? Ein kurzer Blick zu meiner Frau und wir waren uns einig; das geht viel besser. Also zurück zum Schiff in das Tenderboot, denn auf Rhodos hatte die Silver Ray eine – beim Airport würde man es Außenposition nennen. Die großen Kreuzfahrtschiffe lagen angedockt. Vielleicht eine symbolische Fügung, denn auf Rhodos ist die Silver Ray ein Fremdkörper oder anders ausgedrückt: Die edle Silver Ray und Rhodos passen nicht zueinander.
Shoppping, Shopping in der von mir liebevoll „Fake-City“ genannten Stadt Kusadasi. Die Gäste, die nicht nach Ephesus (heute Efes) fahren und kulturelle Ruinen anschauen, die man für eine 20 Euro Taxi-Tour besuchen kann, erleben eine Stadt, wo ich mir nicht einmal sicher bin, ob die dort verkaufte Coca Cola eine echte Coca Cola ist. Alles Fakes, Fakes und noch einmal Fakes. Natürlich sind wir nach Ephesus gefahren, zumal die Ruinen nach dem bekanntesten Bier Efes benannt wurden. Ach, das war umgekehrt, Sie sehen, die ganzen Fakes haben mein Gehirn getrübt. Auf einer Bank sitzend vor einem der Fake Shops kam – per Kurier – gerade eine Palette adidas Sneaker an. Alle in „Original“ blauen Kartons. Okay, etwas dünner, aber von weitem wie die Echten. Kurz begutachtet verschwand dann diese Palette in Minuten in einem der Läden. Nicht wegen Angst vor Sanktionen der Polizei; nein, sollen ja schnell verkauft werden. Ab 10 Euro – mit Karton. Nächster Stopp: Bodrum. Dort war ich vor vielen Jahren schon einmal auf einer Cruise mit einem Luxusschiff und freute mich auf die Rückkehr. Maximal zwei (kleine) Kreuzfahrtschiffe können dort gleichzeitig sein. Mit sehr gut ausgestatteten Minibussen, die bei Silversea, wie alle Shuttles von den Häfen, im Reisepreis inkludiert sind, dann bis in die Innenstadt. Die schöne Stadt Bodrum mit seinen engen Straßen ist ein Erlebnis. Ausfahrten mit Schiffen schönster klassischer Bauarten laden ein, die Küste zu erkunden. Gastronomie und kleine Hotels versprühen Lifestyle kombiniert mit Türkischer-Atmosphäre. Ja, Fakes shoppen geht hier auch, zumal die jungen Urlauber aus Kos mit der Fähre rüberfahren, um dort einzukaufen.
Mittags sind wir gern zurück zur Silver Ray, uns bei einem traumhaften Blick von der schattigen Terrasse der Silver Ray im Restaurant verwöhnen lassen. Obwohl es eine unermesslich große Auswahl an erlesenen Speisen gibt, muss man hier an Bord nicht zunehmen. Sushi- und Sashimivariationen, köstliche Salate oder warme gesunde Speisen, ein Gourmet-Traum. Stets wurden wir liebevoll begrüßt und verwöhnt. Man spürt die Zeit, die sich die Crew für ihre Gäste der neuen Silver Ray nimmt.
Auf nach Santorini, eine meiner Lieblingsinseln, von der man vom Schiff aus, einen traumhaften Blick hat, da alle Kreuzfahrtschiffe auf Reede liegen, da es keinen Pier dort gibt. Leider ist man dort als Schiff nie allein. Wir hatten „Glück“, da es nur vier Schiffe mit einer gegoogleten Kapazität von ca. 10.000 Passagieren waren. Bis zu 25.000 Passagiere können bei maximaler Erlaubnis der Behörden dort gleichzeitig sein. Das ist dann Overtourism als Vorzeigebeispiel. Zum Glück soll sich das ab nächstem Jahr ändern. Die Schlangen an der Seilbahn, die bequem nach oben führt, sind lang, sehr lang. Nach meinen Berechnungen schafft die Seilbahn 432 pax pro Stunde zu befördern. Bleibt, den steilen Berg hochzulaufen oder mit Eseln, was noch immer die absolute „No Go“ Variante ist. Oben angekommen, ist es nur traumhaft; der Blick und das Ambiente. Einfach nur schön und wunderbar. Dann einen Drink auf einer Dachterrasse in stylish-griechischem Ambiente. Viel mehr geht nicht.
Der letzte Hafen auf der Reise war Kreta, und für meine Geschichte eine wunderbare Klammer, um die Silver Ray erneut einzubinden. Neben dem fantastischen Service, großartigem Food & Beverage noch ein paar Worte zu dem großen Infinity Pool der Silver Ray. Auch hier ist genügend Platz, eine schöne Bar mit Signature Drinks, z.B. den berühmten Painkiller der Soggy Dollar Bar auf der Karibikinsel Jost van Dyke. Wenn man eine Kategorie „Schönster Pool an Bord“ vergeben würde, die Silver Ray würde mit Abstand gewinnen. Vielleicht auch wehmütig, weil am nächsten Tag in Athen das Ende dieser Reise war, stellten wir uns die Frage: „Warum nicht einen Relax Day an Bord machen?“ „Yes, we can“ und wir taten es und nutzen das wunderbare Ambiente und genossen einen Erdbeer-Daiquiri und mit Blick auf Kreta aus dem Pool.
Da der Reisepreis bei SILVERSEA Food & Beverage inklusive Champagner und sehr guten Weinen, Trinkgelder und sogar ausgewählte Ausflüge kostenlos inkludiert, ist es mir gelungen, ohne einen Cent darüber hinaus zu bezahlen. Eine neue „Wow“ Erfahrung nach über 30 Kreuzfahrten.
Aus einer Märchenwelt der Silver Ray dann von Bord zurück in das wirkliche Leben. Das Schlaraffenland und den Butler hätte ich gern mitgenommen.