Berlin, Deutschland (MaDeRe). Von Köln nach Straßburg und zurück. Der Rhein hat im Laufe von Tausenden von Jahren eine beeindruckende Landschaft geformt. Seine sanften Kurven und Schleifen schlängeln sich durch Hügel, die mit Weinreben bedeckt sind. Zahlreiche Burgen und Schlösser thronen hoch oben und erzählen von längst vergangenen Zeiten.
Wenn Kapitän Jeroen Verhagen seine Crew auf dem Nicko-Schiff „Rhein Melodie“ zum Ablegen auffordert, steigt die Spannung bei den Gästen. Eine Reise über 800 Kilometer in fünf Tagen, von Köln über Straßburg und zurück. Einige haben es sich im Salon bequem gemacht und blicken durch die großen Panoramascheiben aufs Wasser, während andere oben auf dem Sonnendeck stehen und dem Ablegemanöver zuschauen. Das leise Plätschern der Wellen gegen die Ufermauer mischt sich mit dem sanften Knarren der Schiffe, die im Rhythmus der Bewegung langsam den Fluss entlanggleiten. Über allem thront erhaben der Kölner Dom mit seinen gotischen Türmen, dessen Silhouette stolz in den Himmel ragt.
Der erste Halt ist Wiesbaden, bekannt für seine eleganten Bauwerke und die heilenden Thermalquellen. Nach dem Anlegen am Rheinufer sind es nur wenige Schritte bis zum barocken Schloss Biebrich, hinter dem sich der weitläufige Kurpark erstreckt. Eine grüne Oase. Die Wege führen durch blühende Gärten, vorbei an kunstvollen Brunnen und alten Baumbeständen.
Über den Rhein führt die Route nach Straßburg. Eine Stadt, die französische Eleganz mit deutscher Geschichte verbindet. Das Münster ist ein architektonisches Juwel, das sofort ins Auge fällt. Doch mitten in der Altstadt „La Petite France“ fühlt man sich, als sei man in Venedig angekommen. Die kleinen Kanäle prägen das Stadtbild. Verwinkelte Gassen schlängeln sich zwischen historischen Fachwerkhäusern hindurch, deren Fassaden in warmen Farben
leuchten.
Während Straßburg mit seinem französischen Flair begeistert, herrscht in Heidelberg eine ganz andere Stimmung. Hoch über den Neckar am Nordhang steht die berühmteste Ruine der Welt. Hinter den imposanten Mauerresten verbergen sich zahlreiche Schätze, darunter das Deutsche Apothekenmuseum, das Einblicke in die Geschichte der Pharmazie von der Antike bis ins 21. Jahrhundert zeigt.
Während Heidelberg mit dem historischen Flair die Besucher in den Bann zieht, begeistert Rüdesheim durch sein lebhaftes Treiben in der engen Drosselgasse. Bunte Speisekarten hängen an den Wänden. Wirtshäuser laden zu Sauerbraten ein und es klingt fröhliche Schunkelmusik. Kioske verkaufen Kuckucksuhren, Nussknacker und verzierte Zinnkrüge.
Von Rüdesheim aus führt die Reise weiter zum berühmten Loreley-Felsen, einem Wahrzeichen des Rheins und Schauplatz zahlreicher Legenden. Doch für Kapitän Jeroen Verhagen liegt die Faszination vor allem im Nautischen. Es ist die engste Passage des Rheins. Damit das Schiff sicher durch die Passage gleitet, ohne in der schmalen Stelle zu klemmen, braucht es eine geschickte Hand und präzises Steuervermögen. „Doch die Gäste hören die Sagen und Geschichten immer wieder gern“, sagt er mit einem schelmischen Lächeln. Auf dem 130 Meter hohen Felsen bei St. Goarshausen sitzt die Loreley, jene Sagengestalt, die auf und laut Legende vorbeifahrende Männer mit ihrer Schönheit in den Bann zieht. Als wir näherkommen, ist die Überraschung groß. Statt einer glamourösen Sirene mit langen Haaren und verführerischem Blick ist die Statue schlicht gehalten.
Auf unserem Weg flussabwärts hält das Schiff in Koblenz, da wo die Mosel in den Rhein mündet und die Festung Ehrenbreitstein thront. Am berühmten „Deutschen Eck“ trifft sich nicht nur die Geschichte, sondern auch eine Menge Touristen, die das perfekte Fotomotiv vor dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal suchen. Mit der Seilbahn geht es hinauf zur Festung Ehrenbreitstein. Sanft schwebt die Gondel über den Fluss und oben angekommen, steht die Festung mit ihren Mauern, Wehrgängen und Türmen wie eine uneinnehmbare Bastion aus vergangener Zeit. Geschichten von Jahrhunderten Verteidigungskunst sind hier lebendig. Es gibt eine Aussicht auf den Rhein, der sich hier in einem breiten Bogen durch das Tal schlängelt.
Mit einem großen Satz springt der Matrose an Bord, der die mächtigen Taue von den Pollern gelöst hat, und schon gleitet das Flußkreuzfahrtschiff Rhein Melodie über den letzten Abschnitt zurück nach Köln.
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