Aquilea, Italien (MaDeRe). Der Nachmittag gehört einem 25-Kilometer-Sightseeing-Programm: bis nach Aquilea am Flüsschen Natissa. Die ist gespickt mit kleinen Inselchen. Obendrauf thronen von Bäumen geschützte Casonis, größtenteils aus Schilf und Lehm gebaute Hütten der Lagunenfischer. Die Sandinsel-Ketten San Andrea und Morgo zur Rechten schützen die Lagunen-Kanalstrecke vor starken Winden und bieten seeseitig schneeweiße Badestrände. Aber auch die tieferen Durchstiche, zum Beispiel Canale Marino oder der La Fosa, verlocken immer wieder zum Baden in frischem Adria-Wasser. Wobei man einfach – wie auch zur Gratis-Übernachtung – an einem Dalben festmachen und die Badeleiter herunterklappen kann.
Festgemacht an einer Werftpier im altehrwürdigen Aquilea, fährt ein älterer Mercedes vor. „O, o!“, hört man nur aus der verängstigten Runde. Das Boot liegt nämlich genau neben einem Kran, an dessen Haken ein kleines Boot baumelt. Die deutsche Furcht, weggejagt zu werden, entpuppt sich als Luftnummer. Der smarte Herr stellt sich freundlich lächelnd mit klangvollem Namen vor: Gianluca Baronchelli, Sindaco oder Bürgermeister von Aquilea. Vor 2.500 Jahren hätte er hier rund 200.000 Untertanen gehabt, als die Römer noch ihre viertgrößte Stadt regierten. Heute seien es leider nur noch 5.300, „aber dadurch überschaubar und gut zu lenken“.