Berlin, Deutschland (MaDeRe). Wer war die Namensgeberin dieses eher kleinen Fluss-Kreuzfahrtschiffs – diese Frage stellten wir uns selbstverständlich sofort, als wir in Potsdam an Bord gingen: Sie war eine historische Figur, Zisterzienserin, Nonne also, und Ehefrau von Martin Luther.
Ganz und gar nicht klösterlich die doch eher luxuriöse Ausstattung dieses überaus stilvollen, in nostalgischem Stil gehaltenen Flussschiffs, das trotz dem gepflegt altmodischen Touch in der Ausstattung erst im Jahr 2000 zu Wasser gelassen wurde. Die Kabinen sind überaus und komfortabel, 12 bis 13 Quadratmeter (Luxus) groß.
Potsdam
Unsere Reise beginnt in der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam mit seinen zahlreichen Schlössern, der malerischen Innenstadt und der idyllischen Seenlandschaft, die wir bald durchqueren werden. Eine ausgezeichnete Tour-Guide erläutert uns Geschichte und Sehenswürdigkeiten – vor allem das historische Holländische Viertel und des Preussenkönigs Friedrich II prachtvollen Schloss Sanssouci (allerdings leider nur von außen). Besondere Attraktion die Fahrt über die berühmte Glienicker Brücke, im Kalten Krieg die streng bewachte Grenze zwischen Ost und West: hier fand am 11. Februar 1986 der spektakulär inszenierte Agentenaustausch zwischen USA und UdSSR statt – festgehalten in Spielbergs hervorgegangem Thriller „The Bridge of Spies“ (2015).
Durch idyllische Flusslandschaften
Wieder an Bord und Aufbruch zu einer geruhsamen Fahrt durch malerische Flusslandschaften: die Havel-Seen, dann entlang der Havel selbst, dem Havel-Oder-Kanal und schließlich durch die Oder – teilweise durch polnisches Staatsgebiet.
Ziel dieser Reise ist die historische Stadt Stralsund, mit Zwischenhalt in Stettin, Greifswald, Usedom, Ahlbeck Swinemünde und Heringsdorf. Wir bewundern die teils großartigen, teils doch eher protzigen Sommerpaläste des Bürgertums – nicht wenige wurden in der NS-Zeit „arisiert“, also den jüdischen Eigentümern gewaltsam abgenommen. Heringsdorf war vor dem Zweiten Weltkrieg das Modebad der arrivierten deutschen Oberschicht – nicht umsonst wurde das einstige Fischerdorf ehrfürchtig als „Nizza des Nordens“ apostrophiert…
Spektakulär die Besichtigung des gewaltigen Schiffshebewerks Niederfinow – ein imposantes Monument der Industrie-Architektur im Kaiserreich und, unmittelbar daneben, als nicht minder atemberaubende moderne Anlage weiterhin aktiv. Später ankern wir direkt an den gigantischen, gruseligen Anlagen der einstigen „NS-Heeresversuchsanstalt“ Peenemünde: hier konstruierte der anfänglich für das NS-Regime, nach Kriegsende im Dienst der NASA an den Apollo-Weltraumprojekten arbeitende Wernher von Braun die gegen englische und schottische Städte mit verheehrender Wirkung eingesetzte „Wunderwaffe“ Hitlers, die A4 bzw V2 („Vergeltungswaffe) .
Alles in allem eine ebenso faszinierende, idyllische wie historisch interessante Flussfahrt auf der wunderschönen „Katharina“ – wärmstens zu empfehlen!
Anmerkung:
Die Recherche wurde von Nicko Cruises Schiffsreisen GmbH unterstützt.
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