Ile Sainte-Marguerite, Frankreich (MaDeRe). Am 3. Mai landete er auf einer der Lerinischen Inseln vor der provenzalischen Küste. Dass die Person männlich war ist eins der wenigen überlieferten Gewissheiten; wer und was für ein Mensch jedoch bleibt bis heute ein Geheimnis. 18 Jahre hatte er bereits im Exil verbracht – sechs in Exiles und zwölf in Pinerolo im Piemont. Immer musste er seine Maske tragen, sogar beim Speisen und im Schlaf. Niemand durfte das Gesicht des Gefangenen sehen. Dass es eine aus Eisen war, behauptete Voltaire. In Wirklichkeit war sie aus – schwarzem Samt gefertigt. Als „Mann mit der Eisernen Maske“ kam er zu literarischem Ruhm und diese Story gab den Stoff für viele historische Spielfilme.
Für seine Sicherheit eher sein Gewahrsam wurden enorme Summen aufgewendet; herrschaftlich einquartiert sowie bestens bewirtet konnte er von Mai 1687 bis September 1698 recht fürstlich, mit einem Diener, auf der Insel leben. Und im Fort nach Lust und Laune lesen oder Laute spielen. Wie es einem Zwillingsbruder des Sonnenkönigs Louis XIV. geziemte – eine Hypothese seiner Herkunft, die Voltaire aufstellte und Alexandre Dumas der Ältere 1845 im Roman „L’homme au masque de fer“ übernahm. Wobei die Maske wohl eine Eisenkonstruktion aufwies, welche das Essen erleichtern sollte; ein wehrhaftes Modell, das heutzutage wieder gut in Mode kommen könnte.
Von der Insel ging es in die Bastille, kein angenehmes Ziel, wo er am 19. November 1703 aktenkundig verstarb. Seine Sainte-Marguerite ist inzwischen fast zu einem Paradies herangewachsen: Eukalyptus, Kiefern, locker durchsetzt mit Macchia; Erdbeerbäume, Zistrosen, Baumheide und Rosmarin. Das Fort Royal beherbergt ein Meeresmuseum, beim Rundgang wird seine nun karge Unterkunft gezeigt. Die Jugendorganisation Cannes Jeunesse „…empfängt zu Aufenthalten und Aktivitäten“. Wie wär’s mit einem Stück Theater, Maskenmann und Drei Musketiere? Zu Boot sind es nur 15 Minuten nach Cannes. Wenn man kann. Wieder zum Filmfestival und an die Cote d’Azur.